Contwig Warum der Sängerbund gleich mehrere Gründe zum Feiern hat

Der Sängerbund Contwig im Jahr 1974.
Der Sängerbund Contwig im Jahr 1974.

Der Sängerbund Contwig begeht am Wochenende sein 100. Jubiläum. Doch das ist nicht der einzige Grund zum Feiern.

Anders als viele ältere Chöre in der Region hat der Sängerbund Contwig keine kirchlichen Wurzeln. „Ganz früher waren das Männer aus dem Kegelverein, die den Verein gegründet haben“, erzählt Roland Heitmann im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die Liebe zum Singen der damaligen Beteiligten führte 1924 letztlich zur Gründung des Sängerbundes, der bereits in seinen Anfangsjahren viele Konzerte gab.

Das Naziregime beeinflusste nach seiner Machtübernahme das Wirken des Sängerbundes, was unter anderem zur Zwangsvereinigung mit dem Gesangverein Eintracht Contwig im Jahr 1933, und später auch zur Einstellung der Proben führte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Proben im Jahr 1947 wieder aufgenommen. Da die französischen Besatzungskräfte von dem Namen „Sängerbund“ nicht begeistert waren – laut Heitmann wegen des Begriffs „Bund“ – wurde der Name in „Gesang- und Musikverein Contwig/Pfalz“ geändert. 1952 folgte die Rolle rückwärts und der Zusammenschluss durfte sich wieder Sängerbund nennen.

Viele Konzerte in guter Erinnerung

Heitmann schildert, es habe viele Konzerte gegeben, die bis heute in Erinnerung geblieben sind – so etwa der Auftritt mit einem Chor aus Santiago de Chile (1972), die Musik bei der 750-Jahr-Feier Contwigs, eine Konzertreise nach Thüringen im Jahr 1996 und viele mehr. Mit Blick auf eine nachhaltige Zukunft wurde zur Jahrtausendwende der „Chor 2000“ gegründet. Dabei handelt es sich Heitmann zufolge um eine eigene Truppe, die sich mit moderneren Liedern, größtenteils in englischer Sprache, vom traditionellen Männerchor abgrenzen soll.

Im Männerchor singen aktuell 14 Sänger, der Chor tritt jedoch nur noch vereinzelt bei Altennachmittagen und bei Gottesdiensten auf. Anders ist das beim „Chor 2000“. Das jüngste Mitglied, so Heitmann, ist 15 Jahre alt, das älteste 71. „Und auch Corona hat uns nicht zu Verlierern, sondern zu Gewinnern gemacht“, sagt der Vorstandsvorsitzende stolz. Seit Ende der Pandemie kamen neun Mitglieder zum „Chor 2000“ dazu; mit Blick auf den Nachwuchs, „müssen wir uns im Moment keine Sorgen machen“.

Zelter-Plakette für den Sängerbund

Ein besonderes Konzert des Chores 2000 war das Halloweenkonzert 2022 vor 250 Zuhörern in der Contwiger Turn- und Festhalle. Höhepunkt des Abends war die Interpretation von „The Phantom“ aus dem Musical „Das Phantom der Oper“. Alle Sänger hatten sich damals gruselige Kostüme angezogen, Chorleiter Wolf-Rüdiger Schreiweis trug zum Beispiel eine Maske mit langem Schnabel im Stil der Pestzeit.

Neben der Jubiläumsfeier am Wochenende freut sich der Sängerbund-Vorstand auf den 22. September. Dann wird dem Verein die Zelter-Plakette verliehen, die höchste Auszeichnung für Amateurchöre in Deutschland. Der Bundespräsident verleiht sie jährlich an Chöre, die seit mindestens 100 Jahren ununterbrochen musikalisch wirken und sich besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben.

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