Käshofen Theater mit Seitenhieben aufs Nachbardorf [mit Bilderstrecke]

Fast wie im richtigen Leben spielt sich das Geschehen auf der Käshofer Theaterbühne ab. Unser Foto zeigt (von links) Anna Hüther
Fast wie im richtigen Leben spielt sich das Geschehen auf der Käshofer Theaterbühne ab. Unser Foto zeigt (von links) Anna Hüther, Wolfgang Schwenk, Petra Vollmar, Lore Marhöfer und Klaus Marhöfer.

Die Käshofer Theatergruppe um Regisseurin Erika Schäfer feierte am Freitag Premiere mit dem Stück „Wie im richtigen Leben“. Vor allem die Wiesbacher kriegen ihr Fett weg.

Der Vorhang geht auf, die Kulisse lässt einen Blick in eine Gaststube erhaschen. Die Wände sind geschmückt mit Jagdtrophäen, auf den beiden Gaststättentischen stehen Aschenbecher. Charly (gespielt von Klaus Marhöfer) ist Wirt des Gasthauses – er selbst sagt, es sei die Premiumstube schlechthin – und gibt seiner Angestellten Tina (Anna Hüther) cholerisch-macho-artig Anweisungen, wie sie doch die Tische für die Reunion der Theatergruppe zu stellen hat. Charly muss handeln, sein Wirtshaus geht finanziell den Bach hinunter, also will er mit der Theatergruppe wieder Leben in seine Bude bringen. Auf sein ausgewähltes Stück – „Schatten überm Schützenwald“ – ist Charly richtig stolz. „Die Theatergrupp’ aus Wiesbach wird sich grün und blau ärgern“, kommentiert er gehässig.

Nach und nach füllt sich die Gaststube, erst mit der unzufriedenen, alleinerziehenden Hausfrau Karin (Edith Schneider) samt grenzdebilen Sohnemann Florian (Andreas Mohrbach). Sie meckern über die kalte Gaststube, dabei ist es in Karins eigenem Wirtshaus nicht wärmer. Die weitere Theatergruppe folgt, erst die Umwelt-Öko-Hyper-Aktivistin Greta (Ute Hoffmann), dann die sexuell unterbeschäftigte, top gestylte und oberflächliche Franziska (Lore Marhöfer) und schließlich der nach Gülle stinkende Bauer Herbert (Wolfgang Schwenk). Jeder der einzelnen Theaterschauspieler hat an seinen Kumpanen etwas auszusetzen, sie könnten unterschiedlicher nicht sein und wollen allesamt ihren eigenen Touch ins Stück bringen. Charly lehnt das cholerisch-kategorisch ab, mit jedem Schreien aus seinem Mund nimmt der Kopf noch etwas mehr eine rote Farbe an.

Der dümmliche Florian soll Tina küssen

Szenenwechsel, zweiter Akt: Heute wird in Karins Wirtshaus geprobt. Die geizige Wirtin hat extra die teuren Speisekarten rausgelegt und macht gleich mehrere Striche pro Getränk auf den Bierdeckel. Merkt ja keiner – zumindest bis der dümmliche Florian es vor allen herausposaunt. Karin will, dass ihr Sohn die schöne Tina küsst (obwohl es in Charlys Stück gar keine Kussszene gibt), damit sich Tina hoffentlich in ihn verliebt und künftig kräftig in Karins Gaststube den Sklaven spielt. Nach und nach tritt wieder die Theatergruppe ein, es bricht Streit über die Rollenverteilung aus. Charly schmettert alles ab: „In 14 Tagen ist Premiere. Da sind alle da: der Landtagsabgeordnete, der Verbandsbürgermeister und der Bürgermeister“, schreit er. Franziska reißt die Augen auf, bezeichnet den Verbandsbürgermeister als „Sahneschnittchen“.

Die Probe geht los, und tatsächlich: Florian versucht, Tina zu küssen. Geht natürlich nach hinten los. Charly gefällt das gar nicht: „Ich will hier unser Theater sauber halten. Wir sind in Käshofen und nicht in Wiesbach!“ Dann kann der Florian seinen Text nicht mehr, nennt seine Rolle ständig Fiegbert, obwohl sie Siegbert heißt (das Skript ist in Altdeutsch geschrieben, da sieht jedes S wie ein F aus).

Johann schießt den Brandschutzbeauftragen an

Dritter Akt: Premierenabend. Die Kulisse zeigt den hinteren Bühnenbereich. Wie die Theatergruppe ihr Schützenwald-Stück aufführt, bleibt ein Hörspiel. Es wird aber schnell klar: Die Aufführung ist ein Desaster, Florian kann seinen Text nicht. Charly ist am Ausrasten, mit jedem Schreien wird der Kopf etwas roter, macht am Ende einer Ampel Konkurrenz. Es folgt eine Szene, in der Florian so tun soll, als würde er Tina erstechen, und das wird etwas zu echt. Tina rennt blutverschmiert nach hinten. Plötzlich lässt Greta den Hasen für die Wildererszene frei, ein Jagdhund schlägt an, der Hase flüchtet in eine Handtasche, und der Hund fällt Charly an. Der Höhepunkt aber: Brandschutzbeauftragter Herbert (Wolfgang Schwenk) will den Laden wegen Brandschutzmängeln dicht machen. Dem dementen Johann passt das nicht, er schießt mit der Flinte auf Herbert. Später stellt sich heraus, dass er der Freund von Tina ist (Florian begeistert das nicht).

Letzte Szene: Der Tag danach. Charly sagt, die Veranstaltung war eine Katastrophe, aber ... Das Stück wird nächstes Wochenende erneut im Käshofer DGH aufgeführt, die Karten sind jedoch schon ausverkauft.

Das Foto zeigt (von links) Lore Marhöfer, Andreas Mohrbach und Edith Schneider.
Das Foto zeigt (von links) Lore Marhöfer, Andreas Mohrbach und Edith Schneider.
Unser Foto zeigt (von links) Petra Vollmar, Lore Marhöfer und Klaus Marhöfer.
Unser Foto zeigt (von links) Petra Vollmar, Lore Marhöfer und Klaus Marhöfer.
 Unser Foto zeigt (von links) Anna Hüther, Petra Vollmar, Klaus Marhöfer und Andreas Mohrbach.
Unser Foto zeigt (von links) Anna Hüther, Petra Vollmar, Klaus Marhöfer und Andreas Mohrbach.
Unser Foto zeigt (von links) Anna Hüther, Lore Marhöfer, Andreas Mohrbach und Edith Schneider.
Unser Foto zeigt (von links) Anna Hüther, Lore Marhöfer, Andreas Mohrbach und Edith Schneider.
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