Kreis Südwestpfalz Ruhewald eingeweiht

Pfarrer Johannes Müller segnete die Bäume im Ruhewald.
Pfarrer Johannes Müller segnete die Bäume im Ruhewald.

„Die Ortsgemeinde geht mit der Zeit“, sagte Pfarrerin Verena Krüger am Samstagmorgen bei der Einweihung des Ruhewaldes neben dem Gemeindefriedhof. Dort sind ab sofort Urnenbeisetzungen unter Buchen möglich.

Nachdem der gemischte Chor Kleinsteinhausen und die Schwarzen Husaren musiziert hatten und der katholische Pfarrer Johannes Müller und seine protestantische Kollegin Verena Krüger in der Leichenhalle gesprochen hatten, liefen rund 40 Kleinsteinhauser über den Friedhof zum neuen Ruhewald. Dort segnete Johannes Müller, nach seinen Worten allerdings nicht die Bäume, sondern diejenigen Menschen, die einmal dort ihre letzte Ruhe finden werden. Im sogenannten Geseilwald wurden dazu 25 Bäume ausgesucht, an deren Wurzeln jeweils zwischen vier und zwölf Urnen beigesetzt werden. „Das reicht nicht nur für unsere Gemeinde, wir bieten das auch für verstorbene Auswärtige an“, sagte Kleinsteinhausens Ortsbürgermeisterin Martina Wagner. Ziel sei, dass zum einen sich Kleinsteinhauser nicht in Annweiler im Ruhewald oder an anderen, weit entfernten Orten beerdigen lassen müssen, aber auch, dass Menschen aus der nahen Umgebung unter den Kleinsteinhauser Bäumen ihre letzte Ruhe finden. „Zurück zu den Wurzeln“, sagte Verena Krüger zu dem Projekt der Gemeinde. Beide großen christlichen Kirchen hätten sich zu Beginn schwer getan mit dieser modernen Form der Bestattung, die jedoch eigentlich schon alt sei. Denn früher hätten Bäume schon immer als Grabmale gedient. Wichtig sei, dass die Totenruhe gewährleistet sei, so Krüger. Daher habe man den Zugang ausschließlich über den Friedhof geschaffen und nicht über einen nahen Feldwirtschaftsweg, sagte Martina Wagner. Pfarrerin Krüger lobte, dass der Wald als Bestattungsort nicht abgelegen, sondern direkt beim Friedhof sei. „Die Bäume werden so für uns zu ganz besonderen Bäumen“, erklärte sie. Die 25 Bäume, meist mächtige Buchen, sind mit einem blauen „R“ (Ruhebaum) markiert.

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