Südwestpfalz/Reifenberg Raus in die Natur: Im Wald und vom Wald lernen

Jennifer Frieden (links) und Tina Sanio gestalten bei einer Kunstaktion im Wald zwischen Rodalben und Münchweiler die Wurzeln ei
Jennifer Frieden (links) und Tina Sanio gestalten bei einer Kunstaktion im Wald zwischen Rodalben und Münchweiler die Wurzeln eines Baumes mit Waldmaterialien.

Das Netzwerk „Nachhaltig wirken“ besteht aus freischaffenden Dozenten, die Menschen unter anderem 17 Nachhaltigkeitsziele näherbringen wollen. Warum die Kurse dafür alle draußen in der Natur stattfinden, erklären Tina Sanio und Jennifer Frieden der RHEINPFALZ.

Ziel des Netzwerks „Nachhaltig wirken“ ist es, Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen Nachhaltigkeit aus der globalen Perspektive zu vermitteln. „Wir wollen die Zusammenhänge erklären“, sagt Ethnologin Tina Sanio. Konkret geht es beispielsweise um folgende Fragen: Warum sterben durch die Klimaveränderungen weltweit Wälder? Und was bedeutet dies für das Überleben der Arten? Was kann von indigenen Völkern über ein nachhaltiges Leben gelernt werden? Und wie können Mensch und Natur wieder mehr in Einklang gebracht werden?

Im Kern besteht die Gruppe aus zwei freischaffenden Dozentinnen: Tina Sanio aus Reifenberg und Jennifer Frieden aus Donsieders. Weitere Dozenten kommen flexibel und bei Bedarf hinzu. Jeder von ihnen bringe eine andere Qualifikation mit, erklärt Sanio. „Dadurch entsteht ein freier und innovativer Methoden-Mix“, sagt die Theaterpädagogin Jennifer Frieden. Mit Stärken in verschiedenen Feldern könne das Netzwerk deshalb kreativ und erfinderisch Ideen umsetzen.

Schwerpunkt der Netzwerk-Arbeit sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Dazu gehören – um nur einige Beispiele herauszugreifen – Gesundheit und Wohlergehen, nachhaltiger Konsum, Geschlechtergleichheit, weniger Ungleichheiten und Maßnahmen zum Klimaschutz. Pädagogisch umgesetzt werden diese Themen durch verschiedene Veranstaltungen, die immer in der freien Natur und im Wald stattfinden. „Das Konzept der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft und ist über 300 Jahre alt“, sagt Sanio. Ursprünglich sei es um die Idee des nachhaltigen Umgangs mit den Rohstoffen Wald und Holz gegangen.

Besonders bieten sich für die Projekte die umliegenden Wälder in der Südwestpfalz an. Gute Treffpunkte seien beispielsweise die Kneispermühle bei Maßweiler, die „Joggelhütte“ in Rodalben oder das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz. Dort haben bereits einige Projekte stattgefunden. Denn das Netzwerk gibt es seit vergangenem Jahr. 2020 und 2021 hat das Netzwerk zudem mit einigen Kursen an den Aktionstagen der Bildungskampagne für nachhaltige Entwicklung „Umwelt braucht Bildung“ der Arbeitsgemeinschaft für Umwelt und Natur teilgenommen.

„Wir merken immer mehr, wie sich die Menschen von der Natur entfernen“, erklärt Frieden. Dieser Entwicklung möchte „Nachhaltig wirken“ entgegentreten. Mit Kursen, bei denen sich jeder anmelden kann, werden die verschiedensten Themen behandelt. Es geht um den Wald, die Artenvielfalt, aber auch darum, die Natur aktiv wahrzunehmen. „Wir wollen ein Bewusstsein für nachhaltige Wege in der Zukunft schaffen“, meint Sanio.

Privatpersonen, Kindertagesstätten, Schulen oder Firmen können ebenfalls mit ihren Wünschen auf das Netzwerk zukommen. Für die verschiedenen Anfragen lasse sich das Team kreative Lösungen einfallen. Ziel sei es immer, den Kursteilnehmern Zusammenhänge von Kultur, Wirtschaft, Umwelt und Sozialem aufzuzeigen. „Wir wollen die Menschen für unsere Themen sensibilisieren“, berichtet Sanio. Das soll beispielsweise durch Körperwahrnehmung und Achtsamkeit im Wald, durch Kunst an der frischen Luft oder durch Wanderungen und Mitmach-Workshops passieren. Die unterschiedlichen Kurse werden dann je nach Bedürfnis individuell an die Gruppe angepasst.

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