Schweix Premiumwanderweg „Reihpfad“: Schweixer Rat dagegen

„Jetzt hätten wir mal was bekommen können. Nun das“, sagt der Schweixer Altbürgermeister und Ehrenbürger Karl-Heinz Conrad beim Verlassen des Nebenraumes der Grenzlandhalle nach der Gemeinderatssitzung sichtlich enttäuscht. Kurz zuvor wurde entschieden: Den geplanten Premiumwanderweg „Reihpfad“ wird es so nicht geben.

Es war eine knappe Kiste, aber der Ortsgemeinderat hat der Herstellung des geplanten Premiumwanderweges mit vier Ja- und vier Neinstimmen sowie der Nutzung der Gemeindegrundstücke seine Zustimmung versagt.

Dabei hatte die Verbandsgemeinde (VG) Pirmasens-Land große Pläne geschmiedet: Um die touristische Infrastruktur und innerhalb der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land zu verbessern, beabsichtigt die VG, auf den Gemarkungen Schweix und Hilst einen neuen, etwa acht Kilometer langen Wanderweg einzurichten. Dieser soll nach seiner Fertigstellung auch vom Deutschen Wanderinstitut als Premiumwanderweg zertifiziert werden. Der neue Weg soll überwiegend auf bestehenden Wegen beider Gemarkungen verlaufen. Lediglich an einigen Stellen seien händische und kleine maschinellen Arbeiten erforderlich.

Keine Einwände nach Erstprüfung

Der „Hilster Reihpfad“ existiere als Skulpturenweg bereits seit Jahren und werde nach Auskunft von Verbandsgemeindebürgermeister Klaus Weber von einem großen Personenkreis genutzt: „Diesen besonderen Weg sollte man unbedingt innerhalb eines Premiumwanderweges vermarkten, um die Attraktivität der Region zu erhöhen“. Der Weg sei eine sinnvolle Ergänzung zum Wanderwegekonzept der VG und wäre durch die vielen Skulpturen und der Nähe zum Jugendzeltplatz Hilst besonders für jüngere Personen interessant.

Die Grundstücke blieben auch im Falle einer Herstellung des Weges im Eigentum beider Gemeinden – die VG wäre hingegen verantwortlich für die Umsetzung des Projekts. Um die Nachhaltigkeit des Weges gewährleisten zu können, soll für den neuen Premiumwanderweg eine Wegepatenschaftsvereinbarung geschlossen werden. Bei der Erstprüfung der Route und einer Begehung habe es Weber zufolge keine Einwände gegen die geplante Streckenführung gegeben. Inzwischen liege der Antrag zur Markierungsbefugnis zur Genehmigung bei der Unteren Naturschutzbehörde und beim Bezirksverband. Weber: „Es ist alles klar, dass der Weg genehmigt wird. Im Rahmen des am 5. Mai 2024 stattfindenden Verbandsgemeindewandertages soll er offiziell eröffnet werden“.

Kritik an den Kosten

Dazu wird es aber nicht kommen. Weber hatte nämlich die Rechnung ohne den Schweixer Rat gemacht. Besonders Ratsmitglied Markus Müller fehlte das Verständnis für diese Geldausgabe – nicht nur mangels eines nicht gegebenen örtlichen Gastronomieangebots. Müller: „Der bringt uns überhaupt nichts. Vielmehr bezahlen wir ihn über unsere Umlagen mit.“ Er führte ins Feld, dass für andere Dinge, die notwendig sind, kein Geld vorhanden sei. Im Gegensatz dazu plädierte Ratsmitlied Sabine Sand – letztlich erfolglos – für eine Realisierung des Premiumwanderweges. Nach der Abstimmung mit dem Stimmenpatt sagte Weber nur noch ein Wort: „Abgelehnt“.

Selbst zu den Befürwortern des geplanten Premiumwanderweges zählend, war Ortsbürgermeister Marco Maas verwundert über die Ablehnung der touristischen Aufwertung durch seinen Rat. Doch auf dem Fuße folgte für ihn die nächste Ernüchterung. Er empfahl dem Gremium, die Ortsgemeinde für den Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu melden. Die Teilnahme sei kostenlos. Unkosten würden lediglich für Kaffee und Kuchen zur Bewirtung der Kommission entstehen. Lediglich ein Ratsmitglied folgte seinem Vorschlag, sodass bei zwei Ja-Stimmen und sechs Nein-Stimmen eine Meldung zur Teilnahme abgelehnt wurde.