Thaleischweiler-Fröschen Partystimmung am Schwarzbach

Partystimmung in Thaleischweiler-Fröschen.
Partystimmung in Thaleischweiler-Fröschen.

Einen Platz im Festzelt zu ergattern, war am Samstagabend ein Kunststück. Denn dort drinnen herrschte Partystimmung mit „Krachleder“ auf der Bühne – und draußen „Land unter“ beim Gewitter. Ein weiteres Kracher-Thema beim Dorffest: die Sprengung des Geldautomaten am Samstagmorgen.

Samstagabend, kurz nach 20 Uhr. Plätze im Festzelt sind bereits Mangelware. An den Ständen herrscht ordentlich Betrieb. Ab 20.30 Uhr stehen „Krachleder“ auf der Bühne. Die Band, Stammgast in „Eschwiller“ , ist einer von vielen Gründen, warum das Dorffest in Thaleischweiler-Fröschen in der Region zu einem der größten Feste mit tausenden Besuchern avancierte.

„Gestern war schon gut“, sind sich Christian Bold und Gerhard Weis einig, dass der Freitag trotz etwas unbeständigem Wetter gut besucht war. Spät angelaufen, „dafür aber lang“, sagt Christian lachend. So mancher hatte den Festplatz am frühen Samstag gerade erst verlassen, da riss es ihn schon wieder aus dem Schlaf. „Oder auch nicht“, sagen die beiden schmunzelnd. Unweit des Festplatzes steht die Sparkasse Südwestpfalz. In der Nacht zum Samstag wurde dort der Geldautomat gesprengt. „Ich habe heute nur verkohlte Fünfer in der Tasche“, sagt Manuel Hayob ironisch.

Auch die Geldautomatensprengung ist Thema

Natürlich ist die Sprengung Thema. Alle sind sich einig: „Deutsch sprachen die Täter nicht.“ Es war sichtbar angeschrieben, dass kein Geld im Automat ist. Ärgerlich, gefährlich, sind sich alle einig. Aber der Party-Stimmung tut das keinen Abbruch. Die Menschen strömen zum Festplatz. Vorbei am Stand, der ein nordisches Gedeck serviert. Fisch mit Flensburger Bier. Man riecht es. Nebenan stehen die Crêpes-Fans Schlange. An allen Ständen herrscht Hochbetrieb. Stärken für eine lange Party-Nacht am Schwarzbach.

„Es war vor Jahren die richtige Entscheidung, das Dorffest hierher zu verlegen, die Konzeption zu ändern“, sagt Bürgermeister Thomas Peifer, der sich passend in Lederhosen gekleidet auf die Krachleder-Party freut. Gemeinsam mit Freunden aus der französischen Partnerstadt Presles, die begeistert mitfeiern.

Flamingos und Blinke-Diademe

Flamingo um Flamingo – im Ring des kleinen rosa Tieres werden sommerliche Cocktails serviert – wird ins Festzelt getragen. Es blinkt auf vielen Mädchen- und Frauenköpfen. Dorffest ohne Blinke-Diadem – die 2023er-Version ist mit Federn verziert – „geht gar nicht“, sagen sie lachend. 20.30 Uhr. Pünktlich startet das Intro von Krachleder: „Servus, grüezi und hallo“. Die Band kommt auf die Bühne. Davor, sozusagen Front of Stage, wird es voll. Die Fans wollen feiern. Hände nach oben, Beine geschwungen, Stimmbänder geölt. Auch Fans des FCK, die vom Betzenberg direkt zum Dorffest gefahren sind, finden hier einen Grund zum Feiern.

Nach knapp 20 Minuten herrscht Hochbetrieb im Zelt. „Eschwiller, was singt ihr, wenn ich das singe“, wird von der Bühne gefragt und „Sweet Caroline“ angestimmt. Aus über 1000 Kehlen wird „oh, oh, oh“ zurückgesungen. Die ersten stehen auf den Bänken. Noch haben die Disco-Fox-Freunde die Chance auf ein Tänzchen. Zwischen den Tischreihen ist ein bisschen Platz. Noch.

Die Stimmung steigt, das Platzangebot sinkt

Rund ums Zelt ist Durchkommen längst zu einer sportlichen Herausforderung geworden. Dicht gedrängt stehen die Menschen, singen auch draußen mit und wippen im Rhythmus. In den Verkaufsständen wird geschwitzt. Nicht wegen des lauen Sommerabends, sondern weil Glas um Glas gespült und wieder gefüllt werden muss. „Dorschd“ wird laut gerufen. Das pfälzische Signal, dass es was zu trinken braucht.

Im Zelt steigt die Luftfeuchtigkeit rapide an. Wer singt und tanzt, der schwitzt. Rauf auf die Bank und dann die Stimmung per Handy eingefangen.

Die Stimmung steigt, das Platzangebot sinkt. Bis die Band verkündet: kurze Pause. Nach knapp 75 schweißtreibenden Minuten. Bis dahin haben sie ihr Versprechen gehalten, mit allem einzuheizen, was eine gute Party braucht. Jetzt brauchen viele erst mal frische Luft. Raus aus dem Zelt, ran an die Stände. Die Schlagzahl am Zapfhahn und an den Mix-Ständen schnellt noch mal ordentlich nach oben. Großes Hallo, wenn sich Menschen treffen, die sich schon lange nicht mehr gesehen haben. „Einfach eine Super-Stimmung“, freut sich Peifer über die gut gelaunten Menschen, die noch nicht ahnen, was gleich kommen wird.

Jeder Zentimeter im Zelt wird genutzt

Es blitzt am Horizont. Scheint weit weg und passt perfekt zur Licht-Show im Zelt. Krachleder stehen wieder auf Bühne. Das 60 mal 40 Meter große Zelt, ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Da passt keiner mehr rein. Denkste. Als sich die Blitze mit dicken Regentropfen verbinden, heißt es auf die Bänke, auf die Tische, jeder Zentimeter Platz wird genutzt und munter weiter gefeiert. Die Hände nach oben. „Cordula Grün, ich hab dich tanzen gesehen“, lässt sich längst in „Eschwiller, ich hab’ dich tanzen gesehen“ umformulieren.

Binnen weniger Augenblicke wird es rund ums Zelt so nass wie in einer Autowaschanlage. Im Zelt ist kein Platz mehr. Dort wird gerockt. Die Seitenteile des Zeltes werden gesichert. Drinnen bleibt es trocken – abgesehen vom Schweiß. Draußen heißt es Stände sichern. Zum Regen, der die wenigen, nicht mit Kunststoffplatten gesicherten Festbereiche binnen Minuten in ein Schlammfeld verwandelt, gesellt sich Sturm. Die angrenzende Uferstraße ist keine Straße mehr. Das Wetter steht in Knöchelhöhe, aus den Gullys sprudelt es wie wild. Ein einziger See mit ordentlich Wellenbewegung. Der Wind sorgt dafür, dass auch unter Dächern, unter denen Schutz gesucht wird, jeder nass wird. „Bis auf die Unterhose“, vermelden alle lachend, die den Weg nach Hause oder zum Auto antreten.

Und im Festzelt? Da kocht die Stimmung. Dorffest ist nur einmal im Jahr. Einmal mehr hat sich – auch bei Gewitter - das Festzelt-Konzept bewährt. Der Regen ist noch nicht abgezogen, da ist schon klar, dass am Sonntag beim Dorffest wieder ein Krachen Thema sein wird. Dieses Mal ist kein gesprengter Automat der Grund, sondern das Gewitter mit Starkregen.

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