Bechhofen Ortsbürgermeisterwahl: Was Kandidat Thorsten Jung besonders am Herzen liegt

In der Natur fühlt sich der Unternehmer im Bereich Forstwirtschaft besonders wohl.
In der Natur fühlt sich der Unternehmer im Bereich Forstwirtschaft besonders wohl.

Vor fünf Jahren verzichtete die SPD noch darauf, einen Kandidaten ins Rennen um das Bechhofer Ortsbürgermeisteramt zu schicken. Bei der Wahl im Juni setzt sie nun auf Thorsten Jung. Der versteht seine Kandidatur allerdings nicht im Sinne einer Gegnerschaft zu CDU-Bürgermeister Paul Sefrin.

„Ich möchte für meinen Ort da sein“, begründet der 42-jährige Thorsten Jung (SPD) seinen Entschluss, für das Amt des Ortsbürgermeisters von Bechhofen zu kandidieren.

Als Gegenkandidat zu Amtsinhaber Paul Sefrin (CDU) sehe er sich trotzdem nicht. „Ich bewerbe mich nicht gegen ihn, um ihn vom Thron zu stoßen. Paul ist definitiv für seinen Ort da und ich stehe hinter ihm, weil er mein Bürgermeister ist. Diesen Menschen erlebe ich seit 2009 als Bürgermeister. Er ist vom Dorf gewollt und er genießt meinen Respekt.“ Dennoch wolle er den Bechhofern die Möglichkeit geben, zwischen zwei Kandidaten zu wählen. „Ich stehe nicht vor Paul und nicht hinter ihm. Ich stehe neben Paul“, sagt der Unternehmer im Bereich Forstwirtschaft über sein Verhältnis zum Ortsbürgermeister und Ratskollegen.

Jung will Dorfzusammenhalt stärken

Obwohl der 42-Jährige einräumt, dass beide nicht immer einer Meinung seien und im Gemeinderat auch mal kritische Worte fielen, sei Ortsbürgermeister Sefrin der Erste gewesen, dem der zweifache Familienvater von seiner Kandidatur erzählt hat. Der habe offen und verständnisvoll reagiert. „Seitdem habe ich kein schlechteres Verhältnis zu ihm. Im Gegenteil: Es ist eher noch besser geworden.“ Am liebsten würde Jung gemeinsam mit seinem Ratskollegen Sefrin kandidieren. Denn: „Ich will, dass über Zusammenhalt im Dorf nicht nur gebabbelt wird, sondern dass das auch gelebt wird.“

Bei der Umsetzung gebe es noch großen Nachholbedarf: „Jeder spricht darüber. Jeder würde gerne was gemeinsam machen, aber keiner tut es. Dass das nicht so bleibt, dafür werde ich mich einsetzen. Ich will machbare Ziele ins Auge fassen und gemeinsam Positives umsetzen.“ Auch wenn es mit dem Amt des Ortsbürgermeisters nicht klappt, möchte Jung weiter mitgestalten. Er könne sich auch vorstellen, als Beigeordneter an Sefrins Seite zu sitzen. In die Wahl gehe er, „wie der 1. FC Saarbrücken gegen Bayern München im DFB-Pokal. Natürlich hat Saarbrücken schon gegen die Bayern gewonnen.“

Ziel: „Farblose Liste“ bei nächster Wahl

Bechhofen war einst ein zwischen SPD und CDU heiß umkämpftes Pflaster. 2021 konnte der Rat sich nicht einmal darauf einigen, wer Nachfolger des verstorbenen Beigeordneten Siegbert Bernhard (CDU) werden soll. Am Ende setzte sich Michael Sonntag (CDU) gegen Christiane Burghard (SPD) durch. „Genau dieses Rot gegen Schwarz will ich verändern“, kündigt Jung an. Stattdessen wünsche er sich eine parteiunabhängige Liste für die Ratswahl 2029.

Denn junge Leute, die er zuletzt für die SPD-Liste gewonnen habe, „sagen eigentlich alle, dass sie keiner Partei mehr angehören wollen“. Deshalb wolle er in Zukunft eine „farblose Liste“ durchsetzen. „Ich stelle mich auch gerne im Mai beim Vatertagsfest der CDU an den Bierstand. Da habe ich kein Problem damit, weil ich das gelebte Miteinander im Ort gerne fördern möchte“, erklärt Jung sein parteiübergreifendes Engagement.

Gemeinsame Liste gescheitert

Ganz neu ist die Idee nicht. Im Herbst vergangenen Jahres wurde im Rat bereits darüber gesprochen, eine gemeinsame Liste aufzustellen. Daraus wurde nichts. Bei der Kommunalwahl im Juni wird es wieder getrennte Listen geben: eine CDU- und eine SPD-Liste sowie eine dritte vom Verein „Wir für Bechhofen“.

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