Kreis Südwestpfalz „Nicht mit einem Fingerschnipp“

Einem Zuschussantrag der Kirche für die Sanierung des Kirchendachs in Riedelberg hat der Gemeinderat vergangenes Jahr noch nicht zugestimmt. Der Rat wollte vor einer Entscheidung die Rechnungen über die Reparaturkosten sehen. „In einer der nächsten Ratssitzungen bekommen die Mitglieder die Rechnungen zu sehen“, sagt Pfarrer Johannes Müller.

Auf Anfrage der RHEINPFALZ nach den Kosten der Dachreparatur sagte der Pfarrer, dass diese sich „nicht mit einem Fingerschnipp“ darlegen lassen. Die Unterlagen müssten dazu zuerst aus dem Archiv geholt werden. Dann seien sie auf Vollständigkeit zu prüfen. „Der Architekt muss auch noch darüber gehen“, so Pfarrer Müller von der Großpfarrei Heiliger Pirminius Contwig, die sich bis zur französischen Grenze zieht und zu der Riedelberg gehört. Ebenfalls noch offen ist die Entscheidung zu einem Antrag des Kirchbauvereins, der schon im Dezember 2017 im Rat behandelt, aber nicht entscheiden wurde. Die beiden Anträge müssten strikt auseinander gehalten werden, erläutert Christian Schwarz, erster Ortsbeigeordneter und zweiter Vorsitzender des Kirchbauvereins. Er könne nicht verstehen, dass der Antrag des Vereins bisher nicht unterstützt wurde, sagt er. Schließlich stünden dafür 14 000 Euro im Haushaltsplan 2018/2019, zehn Prozent der Gesamtkosten. Für den Antrag der Kirche selbst stehe dagegen kein Geld im Haushalt. „Der Kirchbauverein ist ein normaler Förderverein“, betont Schwarz. Andere Fördervereine wie der des Kindergartens oder der Freiwilligen Feuerwehr hätten vom Gemeinderat bisher ohne Problem Zuschüsse erhalten. Im September 2016 wurde der Kirchbauverein – nicht Kirchenbauverein, das nur nebenbei – Riedelberg ins Leben gerufen. Ende Januar 2017 erfolgte der Eintrag ins Handelsregister beim Amtsgericht Zweibrücken. Der Vorsitzende ist inzwischen aus dem Ort weggezogen. Laut Stellvertreter Christian Schwarz war der Hintergrund der Gründung der schlechte Zustand der katholischen Kirche. „Der einzige Zweck des Vereins ist, die Kirche in der Substanz zu erhalten und zu renovieren“, erklärt er. Viel Geld sei bisher durch Spenden hereingekommen. Auch habe man einiges gesammelt. So sei auch der Erlös des Patronatsfestes im Dezember 2016 an den Verein gegangen. Schwarz: „Wir hätten gerne, dass auch die politische Gemeinde ins Boot kommt.“ Wegen der anstehenden Ausgaben für den Anbau des Kindergartens, das Neubaugebiet und den Straßenbau sieht Schwarz die freiwilligen Leistungen in Gefahr. Mit dem Kirchbauverein Riedelberg wolle man auch gewährleisten, dass das Bistum Speyer und die Kirchenstiftung keinen Einfluss auf die gespendeten und gesammelten Gelder haben. Christian Schwarz, der seit 35 Jahren in der katholischen Kirche aktiv ist, sagt etwas übertrieben: „Wenn die Kirchenverwaltung beschließt, das Geld geht nach Timbuktu, dann geht es nach Timbuktu.“ Im Verwaltungsrat habe Riedelberg nur eine Stimme. Durch den Kirchbauverein bleibe das Geld in Riedelberg. Wenn der Verein sich einmal auflöst, gehe es an die Kirchengemeinde. Der Verein sei aber nicht der Auftraggeber der Dachreparatur. Genauso wenig wie der Förderverein des Kindergartens den Anbau beauftragen werde oder der Förderverein des Tischtennisvereins den Bau der Sporthalle in Auftrag gab, gibt Schwarz zwei Beispiele. Er sagt: „Fördervereine sind zum Unterstützen da.“

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