Kreis Südwestpfalz Kreis: Drehleiter gehört nach Contwig

Eigentlich müssten die Lösch GmbH oder die Stadt Hornbach für das dort stationierte Drehleiterfahrzeug aufkommen, findet die Kre
Eigentlich müssten die Lösch GmbH oder die Stadt Hornbach für das dort stationierte Drehleiterfahrzeug aufkommen, findet die Kreisverwaltung. Unser Foto zeigt Hotelier Edelbert Lösch (rechts) und Feuerwehrmann Thomas Hohn bei einer Vorführung 2015.

«ZWEIBRÜCKEN/HORNBACH.» Die Kreisverwaltung Südwestpfalz bestätigt, was Markus Schmidt nach seinem Rücktritt als Wehrleiter öffentlich gemacht hatte: Die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land bekommt womöglich keine eigene Drehleiter. Laut Kreispressesprecher Thorsten Höh sind solche Fahrzeuge an vier Standorten im Landkreis vorgesehen − im Norden, Süden, Osten und Westen. Auf dieser Grundlage sollen die Verbandsgemeinden Dahner Felsenland, Rodalben und Waldfischbach-Burgalben je 150 000 Euro Zuschuss für ihre Drehleitern bekommen. Wobei der Kreistag das noch nicht beschlossen hat. Wo ein solches Auto im Westen stationiert werden soll, ist laut Höh noch nicht sicher. Grundsätzlich komme neben der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land auch Thaleischweiler-Wallhalben in Frage. „Sinnvollen Bedarf“ sehe die Kreisverwaltung bei den Stützpunktwehren in Contwig und in Thaleischweiler-Fröschen: Diese Orte seien zentral gelegen, zudem befinden sich dort jeweils Integrierte Gesamtschulen mit mehrgeschossigen Gebäuden, an denen eine Drehleiter am ehesten zum Einsatz kommt. Hornbach gilt beim Landkreis als schlechte Wahl: „Die Randlage“, teilt Höh mit, spreche dagegen. Dass die Feuerwehr Zweibrücken-Land dennoch seit knapp 20 Jahren bei der Hornbacher Wehr ein solches Fahrzeug mit schwenkbarer Leiter vorhält, hat einen Grund: Sie soll den Brandschutz am Kloster Hornbach sicherstellen. Laut Kreisverwaltung wird sie für zwei Zimmer benötigt, denen ein zweiter Rettungsweg fehlt. Theoretisch könnte man, wie mehrfach berichtet, auch eine Rettungstreppe anbauen. Stattdessen zahlt die Verbandsgemeinde derzeit jährlich gut 24 000 Euro Miete für die Drehleiter (wir berichteten zuletzt am Dienstag). Wobei die Kreisverwaltung das kritisch sieht: Eigentlich müssten die Lösch GmbH oder die Stadt Hornbach für das Fahrzeug aufkommen (siehe Artikel „Wörtlich“). Ab dem nächsten Jahr will die Verbandsgemeinde (VG) nun kaufen statt mieten: Für 2019 steht ein Drehleiterauto im Haushalt, das 650 000 Euro kosten soll. Eingeplant sind dabei 227 000 Euro Zuschuss vom Land und besagte 150 000 Euro vom Landkreis Südwestpfalz. Markus Schmidt hatte der RHEINPFALZ berichtet, Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker dränge auf die Anschaffung: Er habe ihm gesagt, das Auto müsse 2019 „unbedingt in trockenen Tüchern sein“. Gundacker wolle dabei „mit dem Kopf durch die Wand“. Den Hinweis, eine so große Anschaffung müsse über Jahre vorbereitet werden, habe der Verbandsbürgermeister vom Tisch gefegt. Sollte etwa das Innenministerium Einwände haben, müsse man „politisch Druck machen“, zitiert er Gundacker. Schmidt wirft ihm vor, beim Thema Drehleiter nicht ehrlich zu sein. Er habe den politischen Gremien nicht gesagt, dass neben Zweibrücken-Land auch Thaleischweiler-Wallhalben als Standort im Rennen ist und damit hinter den Zuschüssen ein sehr großes Fragezeichen steht. Öffentlich hatte er im Dezember nur gesagt, der Kauf hänge von Zuschüssen ab. Ob die VG tatsächlich ein Drehleiterfahrzeug kauft, entscheidet der Verbandsgemeinderat. Ebenfalls im Dezember hatte Gundacker öffentlich versichert, die neue Drehleiter werde in Hornbach stationiert. Die RHEINPFALZ hat ihn gestern nicht erreicht; bislang hat er sich nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Kreisverwaltung machte gegenüber der RHEINPFALZ diese Woche abermals deutlich, dass die Verbandsgemeinde eigentlich gar keine Drehleiter fürs Klosterhotel braucht: Bereits im Februar 2012 hätten Feuerwehr, Kreisverwaltung und Denkmalschutz eine Lösung erarbeitet, die gänzlich ohne Drehleiter und Rettungstreppe auskommt: Von den beiden Turmzimmern des Klosters könnte man über ein Podest auf das Dach der ehemaligen Basilika gelangen. Von dort erreiche man den Boden über die dreiteilige Schiebeleiter der Hornbacher Feuerwehr. Die Variante mit dem Podest kostet laut Kreissprecher Höh schätzungsweise „einen niedrigen fünfstelligen Betrag“, den der Betreiber des Hotels zu zahlen habe. „Die Lösung wurde sowohl der Verbandsgemeinde als auch Herrn Lösch bereits im Jahr 2012 schriftlich übermittelt, der Verbandsgemeinde dann nochmals auf Nachfrage im Oktober 2015“, erläutert Höh. Geschehen ist seitdem nichts. SÜDWEST

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