Kreis Südwestpfalz KOMMENTAR: Falsche Entscheidung

Joschka Fischer hat es getan, Gerhard Schröder auch: Sie haben ihr politisches Amt mit einer Abstimmung verknüpft. Käshofens Bürgermeister Karl Hoffmann ist also in bester Gesellschaft mit seiner Ankündigung, als Bürgermeister zurückzutreten, wenn die Mehrheit der Käshofer sich gegen Windräder ausspricht. Fischer (1999 bei der Kosovo-Krise) und Schröder (2001 beim Afghanistan-Konflikt) kamen beide durch. Bei Hoffmann sieht es anders aus. Vor elf Jahren waren die Käshofer schon einmal gegen Windräder, warum sollte es nun grundlegend anders sein? Karl Hoffmann hat es sich mit seiner Entscheidung nicht leicht gemacht, dennoch ist sie falsch. Er legte offen, dass hinter seiner Rücktrittsdrohung auch das schwierige persönliche Verhältnis mit Windkraftgegner Manfred Bäcker steckt. Die beiden sind schon oft aneinandergeraten. Es ist leichter gesagt als getan, persönliche Animositäten von sachlicher Lokalpolitik zu trennen. Aber Hoffmanns Entscheidung, seine Amtszeit an den Ausgang des Bürgerentscheids zu knüpfen, verquickt ganz deutlich Persönliches und Sachliches und grenzt an Erpressung – zumal Hoffmann als Grundstücksbesitzer von den Windrädern profitieren würde. Hoffmann ist ein engagierter Bürgermeister, er wird geschätzt. Das sollte er nicht leichtfertig wegwerfen. Zumal ihn vor nicht einmal einem Jahr 241 Käshofer in den Gemeinderat wählten. Karl Hoffmann behauptet von sich, zu seinen Worten zu stehen. Das ehrt ihn − aber eine falsche Entscheidung zurückzunehmen, das würde Größe beweisen.

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