Geiselberg Kirchenjubiläum: Auftaktveranstaltung zum 70-jährigen Bestehen

Vor 70 Jahren wurde die Kirche in Geiselberg erbaut. Das wird mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert. Zum Auftakt des Jubilä
Vor 70 Jahren wurde die Kirche in Geiselberg erbaut. Das wird mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres wird die Frage diskutiert, was die Kirche den Menschen noch wert ist.

Was ist mir unsere Kirche wert? Diese Frage wird am Samstag, 27. Januar, im Bürgerhaus in Geiselberg gestellt. Die Kirchen aus dem Holzland stellen diese Frage anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Kirche in Geiselberg.

Mit der Veranstaltung, die im Bürgerhaus Geiselberg stattfindet, wird zugleich das Jubiläumsjahr der Geiselberger Kirche eröffnet. Beginn ist um 18 Uhr, Einlass ab 17 Uhr. Zu Gast wird Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst sein, die mit den Gästen über die Frage nach dem Wert der Kirche diskutieren wird. Dabei wird ein Blick in die Vergangenheit geworfen, die Gegenwart beleuchtet und daraus abgeleitet, wie die Zukunft der Kirche aussehen könnte. Eine lebhafte, kritische Diskussion wünscht sich Pfarrer Walter Becker.

Das Holzland gehört zu den Bereichen in der evangelischen Kirche der Pfalz, in der der Personalnotstand schon lange bekannt ist. Es ist aber auch ein Bereich, in dem sehr viele ehrenamtlich Engagierte Kirche lebendig halten. Was der Bau einer eigenen Kirche den Geiselbergern in den 1950er-Jahren bedeutet hat, wird zunächst in einer Präsentation in Bild und Ton vorgestellt. Die Präsentation ist die Grundlage für eine historische Ausstellung, die im Juni geplant ist, wenn der Festgottesdienst zum 70-jährigen Bestehen der Kirche gefeiert wird.

Auswanderer spenden für Kirchenbau

400 Protestanten lebten in den 1950er-Jahren in Geiselberg, gehörten zur Kirchengemeinde Schmalenberg. Die Geiselberger Protestanten wünschten sich einen Betsaal, ein kleines Kirchlein in ihrer Gemeinde. Der bis dahin genutzte Raum in der Schule war längst zu klein geworden. Das Anliegen wurde in Speyer vorgetragen, die politische Gemeinde unterstützte das Vorhaben. Und es gab eine große Bereitschaft, beim Bau einer Kirche zu helfen.

Ein großes Problem, das zunächst gelöst werden musste, war der Standort. Ein Gartengrundstück gegenüber der Schule in der Hauptstraße wurde dafür zur Verfügung gestellt. Das machte den Weg für den Bau der kleinen Kirche frei. Otto Brämer, Architekt aus Schopp, wurde mit der Planung beauftragt. Auf 42.000 Mark wurden die Rohbaukosten geschätzt. An Eigenleistung wurden unter anderem der Aushub der Baufläche eingebracht. Das notwendige Holz stammte aus dem Geiselberger Wald und auch Sandsteine wurden rund um Geiselberg gebrochen und mit Pferdefuhrwerken zur Baustelle transportiert. Eine eigene Kirche zu haben, das war den Menschen vor 70 Jahren also sehr viel wert. Das zeigte sich auch an Geldspenden, um den Bau zu finanzieren. Sogar aus den USA, wohin auch Geiselberger ausgewandert waren, wurden Gelder gespendet.

Schon damals waren Kostenschätzungen zu niedrig

1952 wurde mit dem Bau begonnen, im August 1953 war Richtfest. Übrigens galt damals schon, was heute gilt: Kostenschätzungen sind meist zu niedrig. Die Rohbaukosten beliefen sich schließlich auf 63.000 Mark. Mit dem Innenausbau summierte sich die Bausumme auf 99.000 Mark. Am 12. September 1954 wurde die Kirche geweiht und es wurde groß gefeiert. Das ganze Dorf und viele Gäste waren auf den Beinen.

Ausgehend von diesem besonderen historischen Ereignis wird am Samstag die Frage gestellt: „Was ist uns heute die beziehungsweise unsere Kirche wert? Es soll die Leitfrage sein, die sich ausgehend vom historischen Rückblick im Jubiläumsjahr 2024 in unseren drei Holzlandgemeinden und überhaupt stellt“, sagt Becker zur Diskussionsrunde mit der Kirchenpräsidentin. Die Diskussion ist in verschiedene Themenblöcke aufgeteilt und wird von Geiselberger Jugendlichen musikalisch begleitet.

Großer Festtag am 30. Juni

Es ist zugleich die Auftaktveranstaltung für das Jubiläumsjahr der Kirche. Im Jahresverlauf sind weitere Veranstaltungen geplant. Der große Festtag wird der 30. Juni sein. Um 10.30 Uhr wird der Festgottesdienst mit dem Pfarrer in Rente, Ludwig Burgdörfer, gefeiert. Es gibt die angesprochene historische Ausstellung und ein Festprogramm für alle Altersklassen. Gefeiert wird im Bürgerhaus.

Raus aus der Kirche heißt es am 18. August. Treffpunkt wird der Dorfplatz in Geiselberg sein. „G-mit“ heißt diese spezielle Wanderung, die nach Schmalenberg an die dortige Kirche führt. Nachgegangen wird der Weg, den die Geiselberger Konfirmanden gehen mussten, bevor es in Geiselberg eine eigene Kirche gab. Bis dahin stand die Kirche der Protestanten in Geiselberg in der Nachbargemeinde Schmalenberg.

Das Jubiläumsjahr wird am 18. November beendet. Dann findet in der protestantischen Kirche ein Jubiläumskonzert mit Blech Pur und dem Chor Next Generation statt.

Spendenaktion

An der Geiselberger Kirche hat baulich etwas der Zahn der Zeit genagt. Die kunsthistorisch bedeutsame Eingangstür inklusive Türschloss soll erhalten und renoviert werden. Das gesamte Eingangsportal inklusive Glasüberdachung, Buntsandsteintreppe und Beleuchtung muss und soll saniert werden. Das wird nur über Spenden finanzierbar sein. Deshalb hat die Kirchengemeinde eine Spendenaktion gestartet. Wer dieses Vorhaben unterstützen will, kann spenden: Prot. Verwaltungszweckverband ZW-PS, Iban: DE 13 5425 0010 0000 0085 40, Stichwort (sehr wichtig): Eingangsportal Kirche Geiselberg.

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