Kreis Südwestpfalz Keine Einwände gegen Deponie

In ihrer amtlichen Stellungnahme zur beabsichtigten Deponie-Erweiterung im nahen Mörsbach hat die Stadt Homburg keine Einwände oder Bedenken gegen das Vorhaben erhoben. Die Ausbaupläne und Anträge hatten vom 2. Januar bis 3. Februar zur öffentlichen Einsichtnahme im Rathaus ausgelegen; das Interesse an der Bevölkerung daran habe sich sehr in Grenzen gehalten.

Dies berichtete Homburgs Bauamtsleiter Michael Banowitz am Dienstagabend vor dem Kirrberger Ortsrat: Die öffentliche Auslegung sei zuvor im Amtsblatt bekannt gegeben worden. Weil das Thema seit Januar erheblich an Brisanz zugenommen hat, ließ Kirrbergs neuer Ortsvorsteher Manuel Diehl (CDU) am Dienstag den Ortsrat über die Erweiterungspläne im Rechenbachtal diskutieren. Etwa 70 Einwohner hörten der Debatte zu. Das Gespräch, an dem Julia Igel und Dennis Nizard von der Mörsbacher Bürgerinitiative sowie Vertreter der Deponie-Antragsteller UBZ und Terrag teilnahmen, verlief sachlich. UBZ und Terrag könnten mit ihren Erläuterungen vom Dienstag in Kirrberg manche Sorge zerstreut haben: Dies ließ sich aus den Kommentaren einiger Zuhörer nach der Veranstaltung heraushören. „Wir wollen im Ort keine Mehrbelastung durch LKW-Verkehr, keine Überschreitung von Grenzwerten und keine zusätzlichen Feinstäube“, benannte Manuel Diehl den Standpunkt des Ortsrates. Die Bürgerinitiative, Terrag und UBZ wurden von Diehl aufgefordert, ihr in Kirrberg gezeigtes konstruktives Gespräch weiter fortzusetzen. Den Kirrbergern riet der Ortsvorsteher, nächsten Donnerstag zur Info-Veranstaltung in die Zweibrücker Festhalle zu kommen. Außerdem sollen die Bürger den Schwerverkehr im Ort im Auge behalten: Rollen bald mehr Lastwagen durch Kirrberg? Welche Firmenschriftzüge tragen sie?

Damit nahm Diehl den Homburger Terrag-Geschäftsführer Frank Becker beim Wort, der als Gast der Ortsratssitzung versprach, „den Anlieferverkehr zu unserer Konditionierungsanlage zu 100 Prozent von Kirrberg fernzuhalten“. Dieser Verkehr werde vielmehr über das Neunkircher Kreuz und Limbach nach Mörsbach fahren. Würden dennoch in Kirrberg vermehrt Silofahrzeuge gesichtet, bat Becker, ihm dies zu melden, damit er „gegensteuern“ könne. Beckers zweites Versprechen: „Nach dem Rückzug unseres ersten Antrags zur Behandlung gefährlicher Stäube werden wir keinen zweiten einreichen, bevor wir ihn nicht im einvernehmlichen Austausch mit der Bürgerinitiative besprochen haben.“ Bei jenen Stoffen, deren technischer Begriff „gefährliche Stäube“ lautet, handle es sich übrigens um Verbrennungsprodukte aus der Kohlefeuerung von Kraftwerken und aus der Papierherstellung. „Um verbrannten Hausmüll geht es hier nicht“, betonte Becker: „Das wäre auf einer Anlage wie in Mörsbach gar nicht zulässig.“ Stäube, wie sie etwa in der Müllverbrennungsanlage Pirmasens anfallen, würden in speziellen Untertage-Deponien eingelagert.

Den Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ) vertraten am Dienstagabend in Kirrberg der Abfalltechniker Eckart Schwarz und die Abteilungsleiterin Daniela Walle. Schwarz listete die Stoffe auf, die im Rechenbachtal angenommen werden: „Schlacken, Fräsgut aus dem Straßenbau, Boden- und Bauschutt, gipshaltige Abfälle, Asbestzement wie Eternit-Platten und Dämmstoffe sowie verfestigte Abfälle“. Seit 2005 dürften „nur noch mineralische Abfälle“ nach Mörsbach gebracht werden; daran werde sich nichts ändern.

Der am Dienstag im Versammlungsraum mehrfach geäußerten Befürchtung, im Rechenbachtal werde künftig „Giftmüll aus Italien“ eingelagert, trat Daniela Walle vehement entgegen. „Wir nehmen nur mineralische Abfälle an. Da kann durchaus auch Asbest aus Italien dabei sein – der wird aber immer ordnungsgemäß in transparenten Folien angeliefert. Es ist ausgeschlossen, dass irgendwelcher Müll aus Italien herkommt, der hier nichts zu suchen hat.“ Nach Eckart Schwarz’ Worten „geht es hier um den Weiterbetrieb der Deponie; ähnlich, wie er auch bisher schon gelaufen ist. Dadurch gibt es weder mehr Verkehr noch Veränderungen bei der Art der angelieferten Abfälle.“

Von Feinstäuben, so zitierte Schwarz aus einer Gutachter-Prognose, werde Kirrberg „nicht betroffen“ sein, da ohnehin „keine Zusatzbelastung durch Staub zu erwarten“ sei.

Im Zuhörerraum bekundete ein Bürger seine Sorge um die traditionell hervorragende Kirrberger Trinkwasserqualität. Hier verwies Eckart Schwarz auf „15 Grundwasser-Messstellen rund um das Deponie-Gelände“, deren Erkenntnisse ständig von unabhängigen Labors geprüft würden. Ohnehin fließe das Grundwasser eher nach Zweibrücken als in Richtung Kirrberg den Berg hinunter.

Ortsvorsteher Manuel Diehl stellte Gespräche mit den Homburger Stadtwerken in Aussicht: Diese hätten zugesichert, einen Experten noch einmal die genauen Fließwege des Grundwassers erforschen zu lassen.

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