Hauenstein Katharinenkapelle: Das ist nach der Sanierung anders

Während die Arbeiten im Innern auf die Zielgerade eingebogen sind, ist der Außenbereich der Hauensteiner Katharinenkapelle berei
Während die Arbeiten im Innern auf die Zielgerade eingebogen sind, ist der Außenbereich der Hauensteiner Katharinenkapelle bereits umgestaltet: Rund um das alte Gotteshaus führt ein Plattenweg, eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein. Die alte Linde wurde auf einen Torso zurückgestutzt, ein neuer Baum soll noch gepflanzt werden.

Die Arbeiten zur Sanierung der Katharinenkapelle – dem ältesten Hauensteiner Gebäude, dessen 500-Jahr-Feier im Jahr 2012 begangen wurde – biegen auf die Zielgerade. Sie sollen bis zum 30. Juni abgeschlossen sein.

Der Außenbereich der Katharinenkapelle, dessen Eingang zurzeit noch eine provisorische Baustellentür versperrt, wurde neu gestaltet, erläutert Walter Schmitt, der für den Verwaltungsrat der Pfarrei St. Katharina die Arbeiten begleitet. Die vorhandenen Sandsteinplatten im Eingangsbereich wurden angehoben, so dass Stolperfallen beseitigt und ein stufenloser Zugang zur Kapelle möglich wurde. Um auch das Betreten des Kapellenraums behindertengerecht zu gestalten, wurde das alte, zweiflügelige Portal technisch aufgerüstet. Über einen Code wird künftig ein Teil des Portals entriegelt, der zweite Flügel kann mit einem besonderen Mechanismus, der auch vom Rollstuhl aus zu bedienen ist, geöffnet werden.

Für die Restaurierung des uralten und nun technisch aufgerüsteten Portals war der Kunstschmied Thomas Maria Schmidt aus Höheischweiler zuständig. Aus seiner Werkstatt stammt auch die Sicherung der Nische, in der künftig die Pietà, Hauensteins bekanntestes Kunstwerk, zu sehen sein wird. Das Original des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Holzbildnisses der schmerzleidenden Gottesmutter stand bisher in der Klausur des seit vergangenen Sommer verlassenen Karmelklosters. Entsprechende Sicherheitsvorkehrungen machen es künftig möglich, dass die Originalskulptur – statt der bis zuletzt gezeigten Kopie – in der Kapelle gezeigt werden kann.

Auf keinen Fall elektrische Kerzen

Nicht ganz geklärt ist die Frage, wie künftig mit den Opferkerzen verfahren wird, die fromme Beter gerne vor dem Gnadenbild entzünden, die aber für eine Verrußung des Kapelleninnern sorgten. Hier werden noch Überlegungen anzustellen sein, berichtet Schmitt. Möglicherweise können rußarme oder -freie Kerzen zum Einsatz kommen. Keinesfalls wolle man aber eine Lösung mit elektrischen Opferkerzen realisieren.

Die Innenarbeiten, die vom Bauamt des Bistums betreut werden, sind laut Schmitt weitgehend abgeschlossen. Das Innere der Kapelle war fast vollständig in den Rohbauzustand zurückversetzt worden. Dabei waren Reste historischer Malereien entdeckt worden, sogenannte Weihekreuze, die als Zeichen und Bestätigung dafür dienten, dass ein Gebäude oder ein Gegenstand geweiht ist. Deren Entstehungszeit liegt aber im Dunkeln. In roter Farbe gefasst stellen sie ein von einem Kreis umschlossenes Kreuz dar. Mittlerweile wurden die Wände mit einem monochromen Kalkanstrich neu gestrichen. Einige der Weihekreuze bleiben aber sichtbar. Die Deckenmalerei, die bei einer Renovierung des Gotteshauses in den 50er-Jahren der Künstler Karl Heinrich Emanuel aus Merzalben geschaffen hatte, wurde von einer Restauratorin in einem aufwendigen Verfahren gesäubert und aufgehellt. Die Elemente der Deckenmalerei, das Blattwerk von Rosen und Reben darstellt, sind nun detaillierter erkennbar. Deren Wirkung soll durch eine neu installierte Beleuchtung, die auch nach oben strahlt, betont werden.

Linde nur noch ein Torso

Im Außenbereich ist als eine der ersten Maßnahmen das charakteristische und stilprägende Vordach der Kapelle überarbeitet worden: Die Holzkonstruktion war marode, musste ergänzt und zum Teil erneuert werden. Das Vordach wurde auch neu eingedeckt. Zum Karmelkloster hin wurde ein Plattenweg verlegt, der zu einem Tisch in einem ovalen Schotterbett führt. Er stammt ebenfalls aus der Werkstatt von Thomas Maria Schmidt. Um den Tisch herum sind Sandsteinquader gruppiert, die noch mit Holzauflagen zu zwei halbrunden Sitzbänken komplettiert werden. Dort wird noch eine Ladestation für E-Bikes installiert. Die wohl hundertjährige Linde, die bisher das Bild der Kapelle prägte, ist auf einen Torso zurückgestutzt worden. Jetzt soll noch eine Winterlinde gepflanzt werden.

Die Gesamtmaßnahme wird durch das Leader-Programm der EU gefördert. Einem Antrag war im März vergangenen Jahres stattgegeben worden. Die mit 156.600 Euro veranschlagte Maßnahme wird mit 117.450 Euro bezuschusst. 39.150 Euro sind durch die Kirchenstiftung zu finanzieren. Zu diesen Summen addiert sich der zusätzliche finanzielle Aufwand für die Freilegung, Untersuchung und Sicherung der historischen Malereien. Sie waren im vergangenen Jahr auf rund 30.000 Euro taxiert worden. Walter Schmitt geht davon aus, dass der Kostenrahmen gehalten werden kann.

x