Kreis Südwestpfalz Jetzt läuft sie offiziell

Mit einem Tastendruck, dem das Geräusch einer anspringenden Pumpe folgte, starteten gestern die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken, Landrat Hans Jörg Duppré, Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker und Werkleiter Peter Wild symbolisch den Betrieb der neuen Kläranlage Battweiler.

Rund 100 Besucher, darunter politisch Aktive, Fachleute und Baubeteiligte, waren zur offiziellen Inbetriebnahme gekommen und standen im sanften Odeur der Kläranlage. Planer Achim Schwarz vom gleichnamigen Saarbrücker Ingenieurbüro machte klar, dass die Abwasserbehandlungstechnik dafür verantwortlich ist, dass es bei dem leichten Geruch blieb. „Andernfalls würden wir heute über ganz andere Gerüche sprechen“, sagte er. Schwarz erklärte, dass die neue Anlage auf rund 800 so genannte Einwohnerwerte ausgelegt ist. Bei aktuell 705 Einwohnern in Battweiler bleiben genug Reserven. Allerdings nicht genug, um das ganze aus Battweiler kommende Abwasser zu klären, wenn es regnet. Denn dann fließen im Schnitt 1800 Liter, die sich aus Abwasser und Regenwasser zusammensetzen, im Mischwasserkanal aus Battweiler in die Kläranlage. Im 150 Kubikmeter großen Regenüberlaufbecken wird dieses Wasser dann zwischengespeichert, bis es nach und nach geklärt werden kann. Die alte Kläranlage stammte laut Schwarz aus den 60er Jahren. Battweilers Bürgermeister Werner Veith sprach zwar in seiner Rede bei der neuen Anlage von Planungssicherheit für die kommenden 150 Jahre. Doch Achim Schwarz erklärte, dass ein Betrieb über 50 Jahre realistischer sei. Die Anlage läuft nicht erst seit gestern, sondern schon länger. Sie wurde zwei Jahre lang geplant und binnen eines Jahres gebaut (). Bis Ende Mai sollen die Restarbeiten erledigt sein. Die neuen Bauwerke habe man einfach um die alten herum gebaut, erläuterte Schwarz. Wo bei der alten Kläranlage der so genannte Tropfkörper war, steht jetzt ein neues Schlammsilo. Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker erinnerte daran, dass die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land die Sanierung der Kläranlage Battweiler zwar seit 20 Jahren geplant hatte, doch andere Sanierungen wie in Bechhofen und Contwig dazwischenkamen. Insgesamt hat die Verbandsgemeinde in den vergangenen 20 Jahren laut Gundacker rund 14 Millionen Euro in Klär- und Abwassertechnik investiert. Die Battweilerer Kläranlage hat rund 2,4 Millionen Euro gekostet. Das Land gewährt ein zinsloses Darlehen über 450 000 Euro. Ministerin Höfken hatte zudem einen Förderbescheid über 454 000 Euro für die Verbandsgemeinde im Gepäck, den sie Gundacker überreichte. Für die Verbandsgemeinde bleiben laut Gundacker nach Abzug aller Förderungen 1,28 Millionen Euro Eigenanteil übrig. Die Abwasseranlagen und -netze in Rheinland-Pfalz zu erhalten ist laut Höfken eine Daueraufgabe, wofür das Land jährlich 160 Millionen Euro aufwende. Neuerdings fördert das Umweltministerium auch den Bau privater Kleinkläranlagen, „um die Kommunen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels bei der Bereitstellung einer bezahlbaren Infrastruktur zu unterstützen“, so die Ministerin. Diese Möglichkeit werde bereits intensiv genutzt. (mml)

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