Bechhofen Friedhof soll mehr Urnenkammern erhalten – aber wie viele?

Die Nachfrage nach Urnenstelen steigt auch am Bechhofer Friedhof.
Die Nachfrage nach Urnenstelen steigt auch am Bechhofer Friedhof.

Die Bestattungskultur in Deutschland ändert sich. In den Urnenstelen auf dem Bechhofer Friedhof sind nur noch sechs Kammern frei. Da diese Bestattungsform immer beliebter wird, müssen nun neue Stelen her. Aber um wie viele Urnenkammern soll aufgestockt werden?

Landschaftsplaner Hermann-Josef Ehrenberg schlug in der Ratssitzung vor, zwei weitere Urnenstelen bauen zu lassen. Anders als im jetzigen Zustand sollen diese nicht mehr „ungeschützt und klobig“ auf dem Friedhofsgelände stehen, sondern von Hecken umrandet sein. Sitzgelegenheiten könnten Angehörigen die Möglichkeit bieten, dort zu verweilen. Laut Ehrenberg seien 85 neue Urnengrabkammern notwendig. „Das sind dann ungefähr zehn Jahre, die Sie nach vorne schauen“, schätzt der Landschaftsplaner. Dafür sei mit Kosten von 115.000 Euro zu rechnen.

Alleine für die beiden neuen Urnenstelen seien 28.000 Euro nötig. 2015 habe die erste Urnenwand für Bechhofen noch etwa 7000 Euro gekostet, berichtete Paul Sefrin. „Das sind heftige Kosten, die hier im Raum stehen. Dazu kommen die Kosten für die Hecken und den Bau“, erklärte der Ortsbürgermeister. Immerhin: Über den Investitionsstock (I-Stock) könnten 40 bis 50 Prozent bezuschusst werden.

Keine Baumplätze für Urnen

Matthias Roos (CDU) sorgte sich um steigende Kosten die für Urnenplätze anfielen. Er stellte die Frage, ob es günstigere Stelen gibt? Ehrenberg verneinte. Die Stilvorgabe der neuen Stelen sei auch von den derzeit vorhandenen abhängig. Mit diesen habe die Gemeinde eine Entscheidung für die Zukunft getroffen.

„Brauchen wir definitiv 85 neue Urnenstelenplätze? Wie viele Plätze wurden seit 2015 in den Stelen vergeben?“, fragte Thorsten Jung (SPD). 34 von 40 Plätzen, antwortete Sefrin. Die Tendenz zur Feuerbestattung sei aber zunehmend. Egon Emser (SPD) und Jung wiesen darauf hin, dass in Bechhofen immer noch Baumplätze für Urnen fehlten, weshalb viele Bechhofer auf anderen Friedhöfen bestattet seien. Stünden Baumgräber zur Verfügung, würden möglicherweise weniger Stelenplätze benötigt.

Endgültige Entscheidung vertagt

Etwa 25 Sterbefälle seien im Durchschnitt in Bechhofen jährlich zu verzeichnen, sagte Sefrin. „Wenn die Hälfte der Hinterbliebenen Erdbestattungen bevorzugt und die anderen Urnengräber, dann bräuchten wir im Jahr zehn bis zwölf Urnenkammern.“ Der Rat tat sich bei diesem sensiblen Thema schwer. Klar sei, sagte Beigeordneter Achim Scherer (SPD), dass es Angehörige gebe, die günstig bestatten müssten. Unter Berücksichtigung einer Förderung der Baumaßnahme aus dem I-Stock steigen die Kosten für eine Urnenkammer von derzeit 563 auf 650 Euro, rechnete Sefrin vor.

Roos warnte davor, dass die Kosten einer Kammer ohne Förderung auf 1300 Euro steigen könnten. „Das ist schon heftig.“ Wegen der allgemein steigenden Kosten könnte es wiederum günstiger sein, „jetzt größer herzustellen“. Um eine endgültige Entscheidung treffen zu können, wurde von den Ratsmitgliedern ein Dringlichkeitsantrag auf Förderung der Baumaßnahme aus dem I-Stock gestellt. Liegt eine Entscheidung vor, wollen die Räte über die Anschaffung der Urnenstelen entscheiden.

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