Leute aus der Nähe Fasnacht im Blut: Wie Dorian Memmer die Fußstapfen seines Opas ausfüllt

Dorian Memmer ist Vollblutfasnachter und Feuerwehrmann.
Dorian Memmer ist Vollblutfasnachter und Feuerwehrmann.

Das Fastnachtsvirus ist vererbbar. Der beste Beweis hierfür ist Dorian Memmer. Warum seine Freundin nicht selten überrascht wird, von dem, was ihr Freund in der Bütt erzählt, das verrät der Vollblutfastnachter, der dieses Jahr ausgezeichnet wurde.

Der kleine Dorian wächst quasi mit dem Fastnachtsvirus auf. Mitgründer des Carnevalverein Donsieders (CVD) ist Opa Klaus Hüther. Jahrzehnte begeistert er das närrische Publikum sowohl in Donsieders als auch in der gesamten Umgebung als „Es Karlche“. Sein Markenzeichen: Das riesengroße Nutellabrot. Mama Petra und Papa Uwe sind ebenfalls beide Fastnachter. „Ich habe als kleiner Junge meinem Opa in der Bütt bewundernd zugehört“, erinnert er sich. Zuerst tanzt Dorian Memmer als Fünfjähriger bei den Minis. „Es waren viele Mädels dabei, aber auch einige Jungs“, stellt er rückblickend fest. Die Tanzkarriere hat er allerdings recht früh an den Nagel gehängt. Zu sehr reizt ihn der Vortrag in der Bütt.

Im Jahr 2006 stehen Opa Klaus Hüther und Enkelsohn Dorian Memmer schließlich gemeinsam auf der Bühne, und zwar beim Heimatverein CVD. „Ich war mächtig aufgeregt, es hat mich aber doch beruhigt, dass selbst mein Opa mit seinen mehr als 400 Auftritten in all den Jahren auch Lampenfieber hatte“, sagt Memmer schmunzelnd. Vor allem über das Familienleben haben die beiden gescherzt. Der Wahrheitsgehalt ging aber gegen Null. „Es war fast alles frei erfunden. Ich denke, es liegt daran, dass wir uns einfach nicht einschränken wollten in dem, was wir präsentieren. Der einzige wahre Aspekt sind die Rollen Opa und Enkel.“ Von 2006 bis 2018 haben die beiden als „Opa und Enkel“ bei Dutzenden Auftritten in der Region das Publikum zum Lachen gebracht.

Nach dem Enkel entsteht der Saarpfälzer

Klaus Hüther hat mit 81 Jahren seinen letzten Auftritt. Schon einige Jahre vorher, 2015, hat Memmer die Figur des „Saarpfälzers“ geschaffen. „Die Mama ist Pfälzerin und Papa kommt aus Altstadt bei Kirkel im Saarland“, erzählt er. Vor allem die Auftritte beim befreundeten Karnevalverein, die Hauensteiner „Needingsterzer“, sind für ihn närrische Höhepunkte. Es gab aber auch schon einen skurrilen Auftritt, bei dem der Büttenredner Memmer schon fast vermutete, das Publikum sei instruiert und er wäre bei „Verstehen Sie Spaß“. Die Gags und Witze, die sonst überall gut ankommen, quittierte das Publikum im Saal bewundernd zuhörend, aber überhaupt nicht amüsiert. „Ich hatte den Eindruck, ich langweile die Menschen, die 15 Minuten in der Bütt kamen mir wie eine Ewigkeit vor“, erinnert er sich an diese Erfahrung. Das Publikum war aber nicht instruiert und es wurde nicht für „Verstehen Sie Spaß“ gedreht. „Es lag wohl daran, dass die Leute einfach mit einem Beitrag in der Bütt nichts anfangen konnten, sie wollten eher Tanzdarbietungen sehen“, mutmaßt er über die Erfahrung.

Memmers Reden sind durchdacht. Zuerst überlegt er sich die Witze, um diese in eine Geschichte einzubinden. Der rote Faden ist es, den die Büttenreden des „Saarpfälzers“ auszeichnen. Dieses Jahr hat er von einem Kuraufenthalt in Boppard närrisch schräg berichtet, aber auch schon eine Afrika-Safari und viele andere Fernreisen hat er unter die närrische Lupe gelegt. Übrigens hat es keine der Reisen im wahren Leben Memmers gegeben.

Klamauk und Feuerwehr

Während die ganze Familie beim Suchen von geeigneten Witzen mithilft, schreibt das Büttenass die Geschichten alleine. Freundin Kim kriegt einige Gags im Vorfeld „zur Prüfung“ zu hören. „Ich bin aber auch jedes Mal überrascht, was er alles erzählt, wenn er auf der Bühne steht“, sagt sie. Auch im Alltag beschreibt sie ihren Freund als witzigen Typ, der sie nicht selten bei den unterschiedlichsten Situationen zum Lachen bringe und das, obwohl sie kein ausgesprochener Faschingsfan ist. „Aber als Faschingsmuffel würde ich mich auch nicht bezeichnen“, sagt sie.

Neben dem Klamauk verbringt Memmer viel Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr. Als stellvertretender Wehrführer und als Kassenwart im Förderverein ist er im Ehrenamt aktiv. „Die meiste Zeit verbringe ich bei der Feuerwehr, aber gleich danach kommt meine Freundin“, sagt der Angestellte in einem Softwareunternehmen in Weilerbach.

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