Kreis Südwestpfalz Er ist der Schnellste im ganzen Land

„Wir sind fertig“, sagt Klaus Feick aus Battweiler. Vor über einem Jahr begann für ihn und seine Helfer die Arbeit: graben, Röhrchen verlegen, Kabel einblasen und anschließen. Seit Mittwoch vergangener Woche ist das erst mal erledigt: 26 Häuser gehen jetzt über Glasfaserkabel ins Internet (wir berichteten zuletzt am 28. Januar).

Die Glasfaserkabel ersetzen die Kupferkabel, die üblicherweise in die Häuser gehen – und das schnelle Internet ab dem Verteilerkasten im Dorf bremsen. 100 000 Mbit/s bietet die Firma Inexio als schnellste Geschwindigkeit an – quasi DSL 100 000. Wer nah genug am Verteiler wohnt, kann die volle Geschwindigkeit bekommen, aber je länger die Kupferleitung ist, desto langsamer wird es. Glasfaser dagegen bremst nicht. Feick erreicht Geschwindigkeiten, die zehnmal so schnell sind. DSL mal eine Million sozusagen. Nicht nur beim Runterladen, auch beim Hochladen. Das ist so wahnwitzig schnell, dass es schon wieder unnötig ist. Zumindest zur Zeit. Aber Feick ist überzeugt: In fünf bis sechs Jahren reichen 100 Mbit/s schon nicht mehr. Deshalb hat er sich ins Zeug gelegt, als die Lindenstraße ausgebaut wurde, und er wurde damit zum Vorreiter in der ganzen Region: Während in anderen Bundesländern die Kommunen selbst aktiv werden, bestand hier kein Interesse daran, Glasfaserkabel zu verlegen, solange die Straße ohnehin offen war. 15 000 Euro hat Klaus Feick investiert und auf die Teilnehmer umgelegt. Etwa 600 Euro hat jeder für seinen Anschluss gezahlt. Drauflegen muss Feick noch eine nicht eingeplante Summe, die er für sich behält: An zwei Stellen musste er den Gehweg öffnen und wieder zumachen, weil die Kabel beschädigt waren. Die Baufirma habe dort zu wenig Sand eingefüllt, ist er überzeugt. Auf den Kosten wird er dennoch sitzen bleiben, glaubt er. Dazu kommt der Zeitverlust von über einem halben Jahr. Er sei ernüchtert, dass alles so langsam ging, aber: „Ich bin froh, dass es jetzt läuft.“ 80 Prozent der Häuser in der Lindenstraße machen mit. Auch die Sozialstation etwas weiter unten hängt jetzt am Glasfasernetz und lässt ihre komplette Buchhaltung über die Datenleitung laufen. Die Kabel sind so verlegt, dass Nebenstraßen angeschlossen werden können, wenn sie einmal ausgebaut werden. Mit Leuten aus Bayern und Baden-Württemberg steht er in Kontakt, aber Nachahmer in der Region wird Feick so schnell keine haben: Rieschweiler-Mühlbachs Bürgermeister Heino Schuck habe angerufen, ob Glasfaser eine Möglichkeit wäre, um seinen Ort besser zu versorgen. Und Reifenbergs Bürgermeisterin Michaela Hüther habe sich vor dem Ausbau der Kapellenstraße bei ihm erkundigt. Ansonsten habe er keine Rückmeldungen erhalten. (bfl)

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