Rodalben Alte Schule wird zum Kindergarten

Die Alte Schule in Rodalben soll zur Kindertagesstätte umgebaut werden. Die Kosten dafür werden auf 1,7 Millionen Euro geschätzt
Die Alte Schule in Rodalben soll zur Kindertagesstätte umgebaut werden. Die Kosten dafür werden auf 1,7 Millionen Euro geschätzt.

Die Würfel sind gefallen. Der Rodalber Stadtrat fasste am Donnerstag den Grundsatzbeschluss, die Alte Schule, zuletzt Johann-Peter-Frank-Schule genannt, zur Kindertagesstätte umzubauen. Die Kosten dafür werden auf 1,7 Millionen Euro geschätzt.

Zu dieser Entscheidung rang sich das Gremium nach nochmals einstündiger Diskussion durch, ohne sich dabei ganz einig für eine Lösung zu werden. Gegen den Mehrheitsbeschluss gab es bei 16 Ja-Stimmen am Ende immer noch vier Gegenstimmen (von Teilen der SPD und aus den Reihen der Grünen) bei zudem zwei Enthaltungen.

Seit mehr als einem Jahr hatte sich der Rat intensiv mit der Kita-Situation auseinandergesetzt, fehlen doch nach den Zahlen des Kreisjugendamtes in Rodalben 65 Kita-Plätze. Ein Wettbewerb mit drei Modellen hatte eingesetzt. Es bestand die Wahl zwischen einem Waldkindergarten, größtenteils allerdings in einem Gebäude in der Lindersbach untergebracht (Waldritter) und in kleiner Form in Gestalt von Bauwagen in der Hettersbach (Ayshe Molla). Der Pirmasenser Bauingenieur Manfred Schenk stellte einen Neubau zum Anmieten auf dem Gelände vor dem Einkaufszentrum vor. Und das Architekturbüro Arnold und Partner setzte die Machbarkeitsstudie zur Alten Schule in Planentwürfe um.

Bei seiner Entscheidung stand der Stadtrat Rodalben unter Zeitdruck. In Rodalben fehlen aktuell 65 Kindergartenplätze.
Kommentar

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Die schnellste, nicht die beste Lösung

Lehmann (Grüne) weist auf Nachteile hin

Hatte Bürgermeister Claus Schäfer schon bei der Ankündigung des Themas seine Bevorzugung der Alten Schule durchblicken lassen, worauf auch der Beschlussvorschlag ausgerichtet war, meldete Ralf Lehmann (Grüne) direkt Widerspruch an. Aus seiner Erfahrung als gelernter Erzieher listete er eine Reihe von Nachteilen auf. Anstoß nahm Lehmann an der Verteilung der Gruppen über vier Stockwerke, was Verbindungen untereinander kompliziere. Ihm missfiel der beschwerliche, lange Treppenaufgang, der den Bau eines Außenaufzugs nahelegt, den „höchsten Aufzug in einer Kita in Deutschland“, so Lehmann. Umständlich sei der Zugang zum Hof. In seine Mängelliste reihte er auch die aufwändige energetische Sanierung ein sowie bauliche „Unabwägbarkeiten“ an dem 120 Jahre alten Gebäude. Die energetische Sanierung erachtete Florian Christ (CDU) nicht als das Problem, sie sei ohnehin unumgänglich.

Auch Dietmar Ulmer (SPD) brachte Kritik ein. Als problematisch wertete er, dass die Varianten für eine Kita-Lösung für einen Vergleich zu unterschiedlich gewesen seien. Die Stadt habe es versäumt, sich mit Nachdruck für eine anderweitige, angemessene Nutzung des leerstehenden Gebäudes einzusetzen. Er hätte eine moderne Modulbauweise bevorzugt. Doch sei diese Variante in den Ratsdiskussionen benachteiligt worden, seien Pläne des Bauamts unter Umständen „in der Schublade liegengeblieben“.

„Wink mit dem Zaunpfahl“

Dagegen verwahrte sich der Bürgermeister. Anträge hätte die SPD jederzeit stellen können, erwiderte Schäfer. Die Beigeordnete Ursula Steinbacher (CDU) betonte, dass eine modulare Bauweise, etwa als Anbau an den Sommerfeld-Kindergarten, in Betracht gezogen worden sei, Planvorstellungen aber an den topographischen Verhältnissen scheiterten.

Torsten Striehl (SPD) bezeichnete die Wahl der „Alten Schule“ als neue Kita „nicht als gut, aber als praktikabel“. Als strikte Befürworterin der Umnutzung der Alten Schule als Kita argumentierte Ulrike Kahl-Jordan (parteilos). Alle planerischen Fragen habe das Architekturbüro „plausibel beantwortet“, das Landesjugendamt habe sich positiv über das Vorhaben geäußert (was laut Bürgermeister Schäfer schon „ein Wink mit dem Zaunpfahl“ gewesen sei). Das Projekt sei „relativ zügig umzusetzen“ und biete damit „die schnellste Lösung“. Die Stadt finde mit dem Umbau eine passende Nachnutzung, wohlwissend, dass sie ob des Mangels „sparsam mit Immobilien und Grundstücken umgehen muss“. Und schließlich eröffneten sich in diesem Fall neue Zuschussmöglichkeiten, etwa durch den Denkmalschutz.

Das Planungshonorar beträgt nach der Kostenschätzung des Architekturbüros 250.000 Euro, womit es über dem Schwellenwert von 215.000 Euro liegt. Laut Beschlussvorlage erreicht das Projekt die Summe von 1,7 Millionen Euro, Planungshonorar und Zuschüsse inklusive. Die Mittel sollen „überplanmäßig zur Verfügung gestellt werden“.

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