Kreis Südwestpfalz 60 Seiten dicker Einsatzplan

„AEP“ – das Kürzel steht für „Alarm- und Einsatzplan“. Was so sperrig klingt, soll regeln, wo Feuerwehr, Katastrophenschutz und Sanitäter beim Landesfest ihre Standorte beziehen und in welcher Situation sie sich wie verhalten. Gemeinsam mit der Polizei sorgen sie für Sicherheit und Gesundheit der Festgäste.

„Das ist eine Mammutaufgabe“, gesteht Franz-Josef Preis. Seit Jahresbeginn ist der Feuerwehrchef der Verbandsgemeinde damit beschäftigt, den AEP auszuarbeiten – und immer wieder abzuändern. Das fast 60 Seiten dicke Druckwerk mit 13 Kapiteln ist das Ergebnis etlicher Arbeitsstunden mit Kollegen nach Feierabend. Sollte es zu einem Zwischenfall kommen, müssen die Einsatzkräfte flexibel reagieren und bei Bedarf auf Einsatzreserven zurückgreifen können. Zwei Beispiele: Löst ein Gewitter einen Stromausfall aus, steht ein Generator bereit. Der wurde aus Birkenfeld angekarrt, um die Stromversorgung der Biogas-Anlage zu sichern. Unbekannte Wesen sind die Besucher: Werden sie Absperrungen überklettern, randalieren? Droht auf Veranstaltungsflächen Überfüllung? Bei Preis laufen die Fäden von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Gesundheitsbereich zusammen. Bei der Feuerwehr steht ein Container vom Arbeiter-Samariter-Bund, der nun die Einsatzleitung des Gesundheitsbereichs beherbergt. Gleich gegenüber ist das DRK mit Rettungskräften und Sanitätern vertreten. Die Feuerwehrleute selbst beziehen an den Festtagen eine Zeltstadt vor ihrer Wache. Vier Unfallhilfsstellen sind eingerichtet: im Foyer des Hauses des Bürgers, im Dienstleistungszentrum Schulstraße, am Kennedy-Platz in der Marktstraße und in der Aula der Realschule. Sie sind Anlaufstellen für Gäste, denen übel wird oder die sich verletzt haben. Große Luftballons schweben über vier weiteren Rettungsinseln, die eigens für Sonntag entlang der Umzugsstrecke aufgebaut sind: Alleine übermorgen werden 214 Sanitäter zugegen sein. Dazu wurden drei Zelt-Krankenhäuser aufgebaut, in denen Ärzte und Rettungssanitäter ihren Dienst verrichten. „Damit sind wir in der Lage, bis zu 150 Schwerverletzte in einer Stunde zu versorgen“, erzählt Preis. Auch an drei Hubschrauberlandeplätze ist gedacht. Die Feuerwehr ist von heute, 10 Uhr, bis Sonntag, 22 Uhr, durchgängig mit 100 Personen besetzt, am Sonntag gar mit 180. Unterstützt werden die Ramsteiner Wehrleute durch Kameraden aus dem gesamten Landkreis. Je eine zusätzliche Station befindet sich an den Stadtwerken, am Gymnasium und an der RPR1-Bühne. Sicherheitskräfte der Air Base, die US-Polizei und die Flugplatz-Feuerwehr sind in erhöhter Bereitschaft. Mit Blick auf die Nähe zur Air Base und die allgemeine weltpolitische Lage wurde die Alarmstufe im Frühjahr hochgestuft, sagt Preis. Sollte es, wie er sagt, zu einem „Großschadensereignis“ kommen, würden weitere Kräfte hinzugezogen; bei Bedarf würden der Landrat und ein Verwaltungsrat die Einsatzleitung übernehmen. Stadt, Feuerwehr und Polizei stufen das Landesfest als „Großveranstaltung mit Familiencharakter“ ein. Besonderheiten sind laut Wolfgang Denzer, Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, die Nähe zum Flugplatz und der enge Raum mit kurzen Wegen: „Auf mögliche Gefahrenlagen muss die Polizei bei Großeinsätzen immer vorbereitet sein, auch wenn es hier keine konkreten Hinweise gibt.“ Präsenz zeigen an den drei Tagen mehrere Hundert Polizisten in Uniform und in Zivil. Besonders viele werden am Sonntag beim Verkehrsregeln zusammen mit den Leuten vom Ordnungsdienst im Einsatz sein. In der Verwaltung wurde eine Servicestelle der Polizei eingerichtet. Hier können sich Gäste hinwenden, etwa wenn ihnen die Geldbörse geklaut wurde. Fußstreifen helfen ebenso weiter wie die Landstuhler Polizei und alle anderen Dienststellen. Taschenkontrollen kommen nicht auf die Besucher zu. Trotzdem schließt Denzer Kontrollen durch den Ordnungsdienst nicht aus – etwa an den Einlassstellen zu den großen Bühnen. Info Für Fragen der Besucher gibt es während des Fests im Ramsteiner Rathaus eine Hilfe-Hotline unter Telefon 06371/592444.

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