Merzalben 100 Jahre alter Backofen wird an neuem Standort bald angeheizt

Robert Metz und Herbert Klein (von links) waren die Chefs beim Brotbackfest, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2014. So sah das Br
Robert Metz und Herbert Klein (von links) waren die Chefs beim Brotbackfest, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2014. So sah das Brotbackhäuschen aus, das an der Zimmerbergstraße stand.

Ein fast 100 Jahre alter Backofen findet eine neue Heimat. Das kostet rund 14.000 Euro. Angestrebt ist die Wiederbelebung für Ende September oder Anfang Oktober beim Brotbackfest.

Der alte Sandsteinbackofen, dessen Ursprungsheimatplatz an der Zimmerbergstraße war, wurde „verpflanzt“. Sein neuer Standort ist links neben dem Kulturhaus Hasenheim in der Sportplatzstraße. Noch ist der Backofen nicht backbereit, aber das soll er bald sein, wenn es nach Bürgermeister Michael Köhler geht. Dann kann, entweder im September oder im Oktober, der erste Brotteig in den angeheizten Backraum eingeschoben werden.

2006 arrangierte Robert Metz, damals Vorsitzender des Orgelbauvereines, erstmals ein Brotbackfest an der Zimmerbergstraße. Hier stand das um 1925 erbaute Haus der Familie Fath. Etwa zu dieser Zeit wurde auch der große Sandstein-Backofen im hinteren Bereich des Hauses errichtet. Dies sei wohl die Zeit gewesen, nach dem Ersten Weltkrieg, wo im Dorf gerade die Bauern eigene Backöfen errichteten, um sich mit ihrem Getreide selbst mit Brot zu versorgen, erklärt der 87-jährige Arnold Ehrhart, ein Merzalber Urgestein und Ehrenvorsitzender des Pfälzerwaldvereins.

Brot für die Orgel

Der besagte Robert Metz gründete 2005 einen Orgelbauverein mit dem Zweck, die alte Orgel in der ehemaligen Pfarrkirche Peter und Paul sanieren zu können – das gelang ihm letzten Endes, der Verein wurde 2018 aufgelöst. Um das Ziel zu erreichen, organisiert Metz „Orgel-Konzerte“ im alten Kirchlein, aber die Summe für eine solche Orgelsanierung war mit rund 107.000 Euro hoch. Um weitere Gelder für sein Projekt zu sammeln, kam Metz die Idee, ein Brotback-Fest ins Leben zu rufen. Und es sollte der Renner der Dorffeste werden. Waren die ersten gebackenen Brotlaibe noch etwas „schwärzlich gekrustet“, änderte sich das schnell im Laufe der Jahre, denn Bäcker Herbert Klein lernte die spezifischen Eigenheiten des alten Unikates kennen. Bis einschließlich 2017 stand Klein, umgeben von vielen fleißigen Helfern am heißen Brotbackofen. 2018 erlitt Klein einen schweren Unfall. Damit war das Brotbackfest gestoppt.

Mittlerweile hatte sich Sergej Lider, der Haus-und Backofenbesitzer, entschlossen, seinen eigenen Betrieb aufzubauen, weshalb der Backofen hinderlich war. Es kam zu einem Deal zwischen Lider, Robert Metz und Gemeinde. Die Idee: der Brotbackofen, den Sergej Lider kostenlos zur Verfügung stellte, soll in direktem Umfeld des „Kulturhaus Hasenheim“ eine neue Heimat finden und das beliebte Brotbackfest wiederbelebt werden.

Für den Umzug gab es einige Hürden

Aber ganz so einfach gestaltete sich die Sache nicht, erklärt Michael Köhler der RHEINPFALZ. Zunächst musste der Abbau musste sach- und fachgerecht erfolgen. Dann war die ausgewählte Örtlichkeit mit einem starken Fundament zu versehen. Als es dann an den Aufbau ging, vor gut einem Jahr, fehlten die Fachkräfte. Nun ist die Firma Theisinger aus Münchweiler mit dem Aufbau beschäftigt, momentan mit dem Innenleben, dem Backraum. Danach soll, wie Steffen Theisinger informiert, das original Dach wieder zum Schutz vor Wind und Wetter über den Backofen aufgerichtet werden.

Und was soll es kosten? „Die Gesamtkosten belaufen sich auf zirka 14.000 Euro. Wir erhalten noch Förderung von Leader und die Gemeinde beteiligt sich. Der Backofen ist in Eigentum der Gemeinde,“ berichtet Köhler.

Ofen für das Gemeinschaftsgefühl

Robert Metz plane bereits einen Backtag. Einmal im Monat können dann Interessierte sowohl ihr eigenes Brot oder Kuchen in den Backofen schieben. „Der Ofen kann sich zu einem geselligen Treffpunkt der Bürger entwickeln, steigert das Gemeinschaftsgefühl und trägt zur Lebensqualitätssteigerung im Dorf bei“, sind sich Köhler und Metz sicher. Wer „Bäckermeister“ wird, ist aber noch nicht bekannt.

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