Kreis Südliche Weinstraße Zehn Millionen Flaschen halten „Weintor“ gesund

Zufriedenstellend – so lautet die Bilanz der Winzergenossenschaft Deutsches Weintor für das Geschäftsjahr 2013. Bei der Vermarktung von Flaschenwein wurden Zuwächse in Umsatz und Absatz erzielt. Rückläufige Zahlen meldet das Unternehmen dagegen bei den weinbezogenen Dienstleistungen.

Bei der Generalversammlung der Winzergenossenschaft am Mittwochabend in Heuchelheim-Klingen kam Jürgen C. Grallath als geschäftsführender Vorstand zu folgender Einschätzung: „Angesichts der Tatsache, dass der Konsum von Wein in Deutschland nicht weiter wächst und in immer weniger Haushalten Wein getrunken wird, sind wir mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden.“ Dies sei auf eine kompromisslose Qualitätssicherung sowie die umfangreichen Maßnahmen zur Stärkung der Marke Deutsches Weintor zurückzuführen. Die Erntemenge lag 2013 im Bereich der Mittelhaardt um 89.000 Kilogramm Trauben (minus 2,4 Prozent) unter dem Vorjahreswert, im Bereich Südliche Weinstraße dagegen durch die schlechtere Blütenreife einiger Sorten sogar um 800.000 Kilogramm (minus 11,3 Prozent) darunter. Insgesamt wurden 9,9 Millionen Kilogramm Trauben gegenüber 10,8 Millionen 2012 abgeliefert. Bei der Vermarktung von Flaschenweinen wurden laut Grallath bei 10,2 Millionen Flaschen ein Absatzplus von drei Prozent sowie eine Steigerung des Umsatzes um sechs Prozent erreicht. Was den Gesamtumsatz angeht, liegen die 39,9 Millionen Euro um ein Prozent hinter dem Vorjahreswert. „Die Entwicklung ist insgesamt als gesund zu bezeichnen, insbesondere, weil sie nicht zu Lasten der Wertschöpfung, sprich der Preise, geht“, so der geschäftsführende Vorstand. Voraussetzung für das Wachstum seien neben den guten Produkten und Abnehmern im Handel auch die Kunden, die direkt über die Vinotheken Ilbesheim, Schweigen und Niederkirchen einkaufen. Ausführlich ging Grallath auf das Urteil des Bundesgerichtshofs zum Thema „Stehen gelassene Traubengelder“ ein. Danach seien es die Mitglieder in der Vergangenheit gewohnt gewesen, die volle Auszahlungsleistung eines Jahrgangs Ende November des jeweiligen Jahres zu erhalten. Dies hatte den Vorteil, dass die Mitglieder im Anschluss an die Ernte über das Traubengeld verfügten konnten und auch wussten, wie hoch der jeweilige Jahrgang bezahlt werde. Das Deutsche Weintor sei die einzige Winzergenossenschaft in Deutschland gewesen, die die Traubengelder sofort nach der Ernte ausbezahlt habe. Die von den Mitgliedern nicht abgerufenen Traubengelder hätten eine wesentliche Säule der Finanzierung des Unternehmens bedeutet. Der Bundesgerichtshof habe darin „bank-ähnliche Einlagengeschäfte“ gesehen, die einer Winzergenossenschaft nicht erlaubt seien. Nunmehr sei ein Weg gefunden, damit die Umstellung des Auszahlungssystems nicht nur Nachteile für die Winzer bringe, sagte Grallath. Stelle sich nämlich im Nachhinein heraus, dass der Jahrgang besser vermarktet werden könne als ursprünglich kalkuliert, gebe es die Möglichkeit einer nachträglichen Ausschüttung. (som)

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