Kreis Südliche Weinstraße Westwall und Maginot-Linie im Paket

Die Verbandsgemeinde Bad Bergzabern und die Communauté de Communes du Pays de Wissembourg (Verbandsgemeinde Weißenburg Land) wollen künftig bei der Tourismuskooperation noch stärker voneinander profitieren. Dies haben die beiden Räte am Donnerstagabend in ihrer ersten gemeinsamen Sitzung in der neuen Legislaturperiode im elsässischen Hunspach beschlossen.

Unter Vorsitz von Bürgermeister Hermann Bohrer und dem neuen Präsidenten des „Conseil Communautaire de la Communauté de Communes du Pays de Wissembourg“, Serge Strappazon (Cleebourg-Bremmelbach), der die Nachfolge von Victor Ringeisen (Riedseltz) angetreten hat und auch Maire, also Ortsbürgermeister, in Cleebourg-Bremmelbach ist, vereinbarten die beiden Gremien, auf dem Handlungsfeld Tourismus noch mehr „gemeinsame Sachen“ anzugehen. So soll künftig die Maginot-Linie, ein aus einer Linie von Bunkern bestehendes und nach dem damaligen französischen Verteidigungsminister André Maginot benanntes Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze sowie dem Westwall als deutsches Gegenstück zur Maginot-Linie, als „Kombi-Paket“ gemeinsam vermarktet werden. Bisher würden beide nur getrennt beworben und seien auf der anderen Seite mehr oder weniger unbekannt. Vor allem von den französischen Mandatsträgern wurde dabei festgestellt, dass der Westwall, mit dem das NS-Regime seine Westgrenze schützen wollte, in Frankreich weitgehend unbekannt sei. Über 630 Kilometer erstreckte sich das „Limes Programm“ von Weil bis in die Gegend von Kleve. Einig waren sich die Mitglieder der beiden Verbandsgemeinderäte, dass verstärkt typische Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet werden sollen, mit denen sich die gemeinsame Region Südpfalz/Elsass deutlich vom Wettbewerb mit anderen Urlaubsregionen abhebt. Dazu sollen auch die Rad- und Wanderwege im Bereich der Verbandsgemeinden Bad Bergzabern und Weißenburg mehr als bisher verknüpft werden. Bislang gebe es solche Verknüpfungen beim 57 Kilometer langen deutsch-französischen Pamina-Radweg Lautertal oder dem Wanderweg zwischen Cleebourg und Schweigen-Rechtenbach. Teil der Tourismuskooperation soll dabei auch das Weinbaugebiet Cleebourg mit seinem Weinkeller in Cleebourg sein. Die Mandatsträger sehen Möglichkeiten für ein typisches Alleinstellungsmerkmal im Tourismus. Aufgabe der beiden Verbandsgemeinden wird nun sein, nach weiteren Verknüpfungsmöglichkeiten von Rad- und Wanderwegen von „hiwwe und driwwe“ zu suchen und entsprechende Vorschläge zu erarbeiten. Auf einem guten Weg sei man bei dem bereits beschlossenen gemeinsamen Projekt „Renovierung der Brücke St. Remy“, die über die Lauter zwischen Weißenburg-Altenstadt und Schweighofen führt, wurde in der Sitzung betont. Die beiden Verwaltungen erwarten Kosten von rund 200.000 Euro. Es sehe danach aus, hieß es, dass auch der finanzielle Anteil von französischer Seite in trockenen Tüchern sei. Das Vorhaben soll im Zuge des Interreg-Programms realisiert werden. Von Bürgermeister Bohrer und Präsident Strappazon wurde noch einmal deutlich gemacht, dass vor dem Hintergrund der erfolgreichen Zusammenarbeit der 1989 offiziell gegründeten grenzüberschreitenden Bürgermeister-Vereinigung nun auch die parlamentarischen Gremien auf beiden Seiten weitere gemeinsame Vorhaben angehen wollen. Gespannt blicke man auf die anstehende Gebietsreform in Frankreich, die bei den Kantonen neue Zuschnitte bringen soll. Betroffen sei auch der Kanton Weißenburg. Der „Brückenpreis“, mit dem die „Amicale des Maires“, die Bürgermeister-Vereinigung der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern und der Kantone Weißenburg/Lauterburg im vergangenen Jahr vom Land Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurde, ging an dem Abend an den Maire von Hunspach, Bertrand Wahl. Bis zur nächsten gemeinsamen Sitzung, die 2015 in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern stattfinden wird, ist nun der Pokal im Rathaus in Hunspach ausgestellt. (som)

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