Göcklingen „Versuchsbaum“ Kaki: Außen Tomate, innen Quitte

Rot-bunt: Ein Kakibaum Ende November in der Südpfalz.
Rot-bunt: Ein Kakibaum Ende November in der Südpfalz.

Sie heißt Kaki oder Kakipflaume – obwohl sie mit der Pflaume nicht näher verwandt ist. Auch als chinesische Quitte ist die Frucht bekannt und das, obwohl sie äußerlich eher einer Tomate ähnelt. Ein spannendes Gewächs.

Der Kakibaum stammt aus Asien und ist in China schon länger als 2000 Jahre als Kulturpflanze bekannt. Er gehört zur Familie der Ebenholzgewächse. Durch den Klimawandel hat er erst in den vergangenen Jahren in Weinbau-Regionen Einzug gehalten, auch hier in der Pfalz. In der Fachliteratur „Blumen und Garten“ aus dem Jahr 1974 ist er noch nicht einmal erwähnt. Einige Jahrzehnte später, in der Gartenzeitschrift „Mein schöner Garten“ aus 2022, ist jedoch eine ausführliche Abhandlung abgedruckt.

Bisher gibt es nur einzelne Bäume als Versuchsobjekte. In Göcklingen sind es mittlerweile acht Exemplare. Durch die Fülle ihres Ertrags sind die im Spätherbst als eine der letzten am Baum verbleibenden essbaren Früchte künftig vielleicht wirtschaftlich bedeutend. Nach dem Laubabfall sind die Früchte zusätzlich eine weit leuchtende Augenweide. Wie fast alle Obstbäume werden die Fruchtsorten der Kaki durch Veredelung vermehrt.

Mineralien und Vitamine

Es gibt verschiedene Sorten und Zuchtformen der Kaki, die auch Honigapfel, Persimone oder Sharonfrucht genannt wird. Ursprünglich ist die Frucht sehr reich an Tannin – ein pflanzlicher Gerbstoff, der die Frucht auf der Zunge und im Gaumen „pelzig“ und daher weniger bekömmlich macht. Es gibt aber inzwischen tanninärmere, wohlschmeckende auch kernlose Züchtungen, die durch Lagerung zusätzlich Tannin abbauen. Die Kakis haben durch ihren hohen Zuckergehalt von bis zu 20 Prozent einen hohen Nährwert und sind ballaststoffreich. Sie enthalten neben Mineralien viel Vitamin A und Vitamin C.

In der chinesischen Medizin wird den Früchten eine hohe Heilkraft zugesprochen. Unter anderem sollen sie gegen Magen- und Darmerkrankungen helfen und den Blutdruck senken. Die eher unscheinbaren, im April/Anfang Mai erscheinenden Blüten sind in manchen Jahren allerdings durch Spätfrost gefährdet und können ähnlich wie Walnüsse, Aprikosen beziehungsweise Weinreben erfrieren.

Kein Holzschnitt erforderlich

Haben sie diese Periode gut überstanden, trägt der Baum ab dem dritten Pflanzjahr jährlich mehr Früchte und kann je nach Standort – etwas windgeschützt und ausreichend feucht – bis zu 500 Früchte oder mehr ausbilden. In jungen Jahren reifen nach Auskunft des Göcklinger Hobby-Obstbauern Thomas Seibel, der sich bereits einige Jahre mit den Kakis und anderen Obstsorten befasst, nur so viel Früchte aus, wie der Baum vertragen kann. Die weiteren fallen ab. Der Baum ist laut Seibel pflegeleicht und gegen alle tierischen Schädlinge sowie gegen Pilzbefall resistent. Ein Fruchtholzschnitt ist ebenfalls nicht erforderlich. Allerdings sollte man junge Bäume der Gleichmäßigkeit wegen, ähnlich wie Apfelbäume, mit einem Mitteltrieb und drei oder vier Seitentrieben als Pyramidenkrone aufbauen.

Die Früchte lassen sich – rechtzeitig vor dem ersten Frost gepflückt – einige Wochen lagern, vertragen aber auch Frost bis minus vier Grad. Sie werden dann allerdings „glasig“ oder „doddelig“ und müssen alsbald verzehrt werden, eignen sich aber in diesem Stadium zur Verarbeitung zu Konfitüre. Der am Baum verbleibende Rest der Früchte wird gern von den heimischen Singvögeln als Winterfutter angenommen. Ob sich in einigen Jahren die Kaki als weiteres Standbein zum gewerblichen Anbau für die einheimischen Obstbauern entwickelt, kann noch nicht beantwortet werden. Es ist aber einen Versuch wert.

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