Edenkoben Unansehnliche Zäune, Geldverschwendung: Bürger hinterfragt Arbeiten am Triefenbach

Für Jürghen Waldhoff geben die vielen Gitterzäune am neu gestalteten Triefenbach ein tristes Bild ab.
Für Jürghen Waldhoff geben die vielen Gitterzäune am neu gestalteten Triefenbach ein tristes Bild ab.

Am Bachweg in Edenkoben stehend sagt Jürgen Waldhoff süffisant: „Vor mehr als 30 Jahren haben wir Mauern abgerissen, und dann bauen wir heute so etwas.“ Er zeigt auf den Zaun am Seniorenheim Ludwigshöhe.

Für Waldhoff ist der Zaun nicht nur zu hoch, schön anzusehen sei er auch nicht. Zumal er nicht weiß, wieso dieser aufgestellt wurde. Wenn die Bewohner der Einrichtung beispielsweise vor Einbrechern geschützt werden sollen, könnte auch gleich das ganze Gelände eingezäunt werden.

Einrichtungsleiter Rüdiger Mohr schickt in seiner Antwort voraus, dass auch schon vorher an derselben Stelle ein Zaun stand. Dieser war vor etwa 25 Jahren aus Holz gefertigt worden und in die Jahre gekommen. „Der Zaun war blickdicht verbrettert und mit der sich anschließenden Pergola noch etwas höher als jetzt.“ Zur optischen Aufwertung des Bauwerks wurde der Zaun in gleicher Höhe passend zum Handlauf in offener Stabmattenkonstruktion neu errichtet. Dadurch könnten Bewohner des Seniorenheims den Blick auf den neugestalteten Triefenbach genießen. Die Pergola wurde abgebaut. Rüdiger Mohr ergänzt: „Es werden noch Bäume gesetzt und Büsche gepflanzt zur optischen Auflockerung.“

Wieso am Triefenbach sechs Bäume gefällt wurden

Bäume ist das richtige Stichwort: Der Zaun wurde im Zuge der Renaturierung des Triefenbachs erneuert. Bei der Umgestaltung des etwa 110 Meter langen Abschnitts wurden auch Bäume gefällt. Jürgen Waldhoff kann sich nicht erklären, wieso das geschehen ist. Auch wüsste er gerne, wie es gelungen sei, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, wenn der Bach schon vorher da war. Er hinterfrage das Projekt deshalb, weil darin rund 400.000 Euro investiert wurden. Das sei schon jede Menge Geld.

Rund 400.000 Euro wurden in die Renaturierung des Gewässers investiert. Die Aktion wird auf einer Tafel erklärt.
Rund 400.000 Euro wurden in die Renaturierung des Gewässers investiert. Die Aktion wird auf einer Tafel erklärt.

Die Verbandsgemeinde-Verwaltung bestätigt, dass am Triefenbach sechs Bäume jeweils mit einem Durchmesser von unter 40 Zentimeter gefällt wurden. „Darunter mindestens eine Blaufichte, die hier gar keinen natürlichen Standort hat.“ Um einen Ausgleich zu schaffen, werden noch Eichen und Erlen gepflanzt.

Umweltabteilung: „Gewässer hat mehr Platz“

Mit der Renaturierung werde das Gewässer ökologisch und hydraulisch aufgewertet. Der Triefenbach biete nun Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum. Des Weiteren seien auf der Nordseite 400 Quadratmeter Pflasterfläche entsiegelt worden, wo jetzt blühende Pflanzen wachsen. „Die Renaturierung ist auch bezogen auf den Klimaschutz sinnvoll, weil die Oberfläche des Gewässerkörpers in diesem Bereich deutlich vergrößert wurde.“

Es stellte zudem die Fortsetzung einer bereits in den 90er-Jahren begonnenen Maßnahme dar. Bereits 1995 liefen Arbeiten am innerstädtischen Triefenbach im rückwärtigen Bereich der Verbandsgemeinde-Verwaltung. Mit der jetzt abgeschlossenen Aufweitung des Gewässers sei zudem die Hochwassergefahr für Anlieger gemindert worden.

Auch für den Zaun am Geländer liefert die Verwaltung eine Erklärung: Diese Absturzsicherung am Bachweg sei vorgeschrieben. Außerdem ermögliche sie im Gegensatz zum bisherigen Bretterverschlag den Blick auf das Ufer. Der Handlauf biete ebenfalls mehr Sicherheit für Menschen in Rollstühlen und mit Rollatoren. Entgegen der ursprünglichen Planung wurde der Weg etwas verlängert, damit Bewohner des Seniorenheims einen längeren Abschnitt am Triefenbach zurücklegen, was wiederum einen höheren Erholungswert mit sich bringe.

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