Kommentar Umstrittenes Bauvorhaben: Ein Projektleiter und seine alternative Wahrheit

Projektleiter Waldemar Nürnberg in einem seiner Youtube-Videos zum Bauprojekt.
Projektleiter Waldemar Nürnberg in einem seiner Youtube-Videos zum Bauprojekt.

Neuigkeiten von der Baustelle des umstrittenen Wohnprojekts in Albersweiler gibt’s jetzt via Youtube. Die krawalligen Videobotschaften des Projektleiters zeugen von dessen Unzulänglichkeit.

Eine Handvoll Tatsachen, übergossen mit einer Suppenkelle voll einseitiger Darstellung und kräftig gewürzt mit einem Allerlei an Verunglimpfungen gegenüber Kritikern. So könnte man die Video-Botschaften beschreiben, die Waldemar Nürnberg seit Neuestem über seinen Youtube-Kanal verbreitet. Der Projektleiter des umstrittenen Bauvorhabens Kolchenbach Green Living will die Menschen über den Fortschritt auf dem Gelände auf dem Laufenden halten – und seine Sicht der Dinge darlegen. Die Wortwahl, die er dafür benutzt, ist – mit Verlaub – niveaulos. Und hinterlässt nicht den Eindruck eines seriösen Geschäftsmanns.

Die Gemengelage auf dem Areal ist komplex. Ein Minenfeld. Maßgeblicher Stein des Anstoßes: die zahlreichen im Boden verlegten Versorgungsleitungen, die Probleme bei der Erschließung machen. Nürnberg poltert, dass sie beim Kauf verschwiegen worden seien. Die – Zitat - „illegale Scheiße“ gab es als unliebsames Bonbon obendrauf. Entgegen der in den Videos postulierten „wahren Wahrheit“ ist es jedoch so, dass Leitungen im Kaufvertrag aufgeführt sind und die VG-Werke vor Vertragsabschluss darüber informiert hatten.

Dass dem Bauträger erst nachträglich aufgefallen sein will, auf was er sich da eingelassen hat, weckt Bedenken an seiner Professionalität. Wenn Nürnberg jetzt wettert, dass diese Information unterschlagen worden sei, dann schießt er mit „alternativen Fakten“ um sich. Ein sachkundiger Bauträger hätte sich nicht in eine derart vertrackte Lage manövriert. Und er würde sich auch nicht mit polemischen Videobotschaften wie ein angeschossenes Tier im Verteidigungsmodus präsentieren.

Es ist ein weiteres Puzzleteil des Bildes von Waldemar Nürnberg. Ein Mann mit großen Plänen und durchaus einnehmendem Charisma, der immer wieder Menschen für seine Ideen gewinnen kann, obwohl seine Geschäfte regelmäßig gegen die Wand fahren. Und der dann mit Schuldzuweisungen in alle Richtungen die eigene Misswirtschaft zu übertünchen versucht.

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