Kreis Südliche Weinstraße Spendenlauf: In Feuerwehr-Montur von Pirmasens nach Landau

Nach seinem 50-Kilometer-Lauf freue er sich darauf, die Füße hochzulegen, sagt Christopher Rauch.
Nach seinem 50-Kilometer-Lauf freue er sich darauf, die Füße hochzulegen, sagt Christopher Rauch. Foto: Iversen

50 Kilometer, zehn Stunden, 20 Kilogramm Schutzmontur: Um Spenden für brandverletzte Kinder zu sammeln, läuft Christopher Rauch einmal quer durch den Pfälzerwald. Auf seinem Weg erlebte er nicht nur schöne, sondern auch schwierige Momente.

Sieben Stunden ist er schon gelaufen, in voller Montur im Regen durch den Pfälzerwald. Da platzt die erste Blase im Schuh auf. „Ich muss gestehen, in dem Moment wollte ich kurz nicht mehr weiterlaufen“, sagt Christopher Rauch. Aufgeben sei dennoch nie eine Option gewesen. Gute zehn Stunden lief der 30-jährige Berufsfeuerwehrmann von Pirmasens nach Landau: 50 Kilometer in Schutzkleidung mit Atemgerät. 20 Kilogramm Zusatzgewicht hatte er dadurch auf dem Rücken. Mit der Aktion will er symbolisch darstellen, welche Strapazen ein Kind mit Verbrennungen überstehen muss. So macht Rauch auf die Arbeit des Vereins Paulinchen für brandverletzte Kinder aufmerksam und hofft auf viele Spenden für den Verein. Der Ausdauersportler hat bereits mehrfach an Ironman-Läufen, also Langdistanz-Triathlon, teilgenommen, um Spenden für benachteiligte Kinder oder für die Deutsche Krebshilfe zu sammeln. „Ich wollte auf eine deutschlandweite Initiative aufmerksam machen. Der Verein Paulinchen ist noch nicht sehr bekannt und in Verbindung mit meinem Beruf hat das gepasst“, erklärt Rauch. Ursprünglich wollte er einen Marathon in voller Montur mitlaufen. Beim Training habe er allerdings herausgefunden, dass sich die Schutzkleidung für das Rennen nicht eignet. Daher entschied er sich für den Spendenlauf. Um 7 Uhr morgens startete er seinen Weg am Rathaus in Pirmasens: Über Münchweiler, Hauenstein, Wilgartswiesen, Rinnthal, Annweiler, Siebeldingen und Godramstein ging es zum Landauer Rathausplatz. In regelmäßigen Abständen konnten Interessierte seinen Weg über das soziale Netzwerk Facebook verfolgen. Nach sechs Stunden und 30 Kilometern veröffentlichte er zum Beispiel ein Foto des Ortsschildes von Annweiler: „Die erste Blase an meinem linken Fuß macht sich bemerkbar, sonst ist alles top“, schrieb er dazu. Gegen 14 Uhr gab es das Mittagessen: Ein Foto von einem Schnitzelweck bei der Bäckerei Glaser in Annweiler. Etwa drei Stunden später kann er dann das von seinen Feuerwehr-Kollegen aufgespannte rote Band vor dem Landauer Rathaus zerreißen. Dort wird er von etwa 20 Feuerwehrmännern aus Landau und Pirmasens, einigen Zuschauern und von Oberbürgermeister Thomas Hirsch empfangen. Der letzte Teil des Weges sei der Schönste gewesen. „Als ich dann das Rathaus schon sehen konnte, waren alle Schmerzen plötzlich vergessen“, sagt er. Die letzten Meter im Landauer Stadtgebiet freute er sich sogar über die Begleitung eines Wagens der Polizei Landau. Wie viele Spenden er durch seinen Lauf erreicht hat, ist noch unklar. Sicher sind allerdings bereits 500 Euro der Sparkasse Südliche Weinstraße und 250 Euro der VR-Bank Südpfalz, die ihm direkt am Rathausplatz überreicht wurden. Muskelkater wird er wohl kaum haben, es sind eher seine Füße, die ihm Probleme bereiten: „Diese Woche werde ich vorerst keinen Sport mehr machen. Nächste Woche geht es dann weiter“, lacht Rauch.

Zur Sache: Verein Paulinchen

Mit seiner Aktion möchte Rauch Aufmerksamkeit für die Arbeit des Vereins Paulinchen schaffen. Seit 1993 engagiert sich der Verein deutschlandweit für brandverletzte Kinder. Mit verschiedenen Angeboten möchte Paulinchen betroffene Familien nach einem Unfall beraten und begleiten. Auch Aufklärung und Prävention gehören zu den Aufgaben. Dazu wird beispielsweise jedes Jahr am 7. Dezember der bundesweite „Tag des brandverletzten Kindes“ ausgerichtet. Mit Präventionskampagnen soll vor Gefahren durch heiße Flüssigkeiten, Oberflächen, Feuer, Strom, Säuren und Feuerwerkskörper gewarnt werden. Für Familien bietet der Verein regelmäßig Seminare an. Dort können Kinder und Jugendliche andere brandverletzte Kinder kennenlernen und sich austauschen. Ein Expertenteam aus Heilpädagogen, Erziehern, Fachärzten und Spezialisten für Ergotherapie und Krankengymnastik steht für die Fragen der Eltern zur Verfügung. Ein- bis zweimal im Jahr organisiert der Verein außerdem Regionalgruppentreffen, bei denen Eltern in verschiedenen Städten zusammenkommen können. Auch für Jugendliche gibt es Angebote, wie das Paulinchen-Jugendwochenende, ein Jugendratgeber oder einen Onlinechat. Dort können Jugendliche Fragen an Experten stellen. Unter der Rubrik, „Meine Story“ gibt es auf der Webseite paulinchen.de zudem Geschichten verletzter Jugendlicher, die anderen Mut machen. sinr

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