Kreis Südliche Weinstraße Sorge um Cap-Markt und Altlasten

Wenn am kommenden Montag, 19 Uhr, der neu gewählte Ortsgemeinderat Herxheim zu seiner konstituierenden Sitzung im Rathaus zusammenkommt, muss er sich nicht nur mit den üblichen Formalien beschäftigen, sondern hat gleich einige wichtige Entscheidungen zu treffen. Unter anderem steht der Bebauungsplan „Ehemaliges Firmengelände Lanzet“ auf der Tagesordnung. Gegen den erhebt der BUND Bedenken.

„Wir begrüßen grundsätzlich die Planungen zur Wiedernutzung dieses ehemaligen Firmengeländes, was bekanntermaßen auch schon lange eine Forderung unsererseits war, statt der weiteren Ausweisung zusätzlicher Gewerbeflächen“, teilt Hans-Dieter Forve, Vorsitzender der Herxheimer Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Wie mehrfach berichtet, ist auf dem Areal der Bau eines Lebensmittel-Vollsortimenters mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern vorgesehen. Ursprünglich waren sogar 2500 Quadratmeter geplant, was allerdings von der Struktur- und Genehmigungsdirektion in Neustadt (SGD-Süd) nicht genehmigt und deshalb entsprechend reduziert wurde. „Bei dieser Genehmigung wurde allerdings davon ausgegangen, dass der ehemalige Wasgau-Markt in der Unteren Hauptstraße mit ebenfalls fast 1200 Quadratmetern nicht wieder eröffnet wird“, so Forve. Schon die Größe von 1200 Quadratmetern am neuen Standort erscheint dem BUND für den örtlichen Bedarf überdimensioniert. „Wird jetzt allerdings der ehemalige Wasgau-Markt mit neuem Betreiber wiedereröffnet, hätten wir inklusive aller Supermärkte insgesamt rund 5200 Quadratmeter Verkaufsfläche und damit eine klare Überversorgung im Ort, was auch dem durch die SGD-Süd genehmigten Einzelhandelskonzept widerspricht“, meint der BUND. Die Umweltschützer befürchten negative Folgen für den Cap-Markt im Ortszentrum, „den wir ja alle erhalten wollen“. Er werde auf jeden Fall stark an Umsatz verlieren und möglicherweise sogar in seiner Existenz bedroht. Zudem werde Herxheim noch mehr Verkehr anziehen, was sich auch negativ auf Herxheimweyher auswirken dürfte. Herxheimweyher habe jetzt schon unter dem starken Durchgangsverkehr zu leiden, betont BUND-Ortsgruppenchef Forve. Deshalb solle der Bebauungsplan in diesem Punkt so nicht umgesetzt werden. Nicht akzeptabel sind für den BUND die bereits durchgeführten Rodungsarbeiten im Randbereich des Areals C – entlang der Pirminiusstraße durch den neuen Eigentümer – noch bevor eine Bewertung durch die artenschutzrechtliche Untersuchung erfolgen konnte (die RHEINPFALZ berichtete). „Nicht nachweislich ist zwar eine relevante Schädigung von vorkommenden Tieren und Pflanzen, da es sich unter anderem beim Gehölz vorwiegend um Koniferen handelte, aber hier sollte die Gemeindeverwaltung zukünftig Käufer und Bauinteressenten entsprechend sensibilisieren, um eventuellen naturrechtlichen Verstößen vorzubeugen“, fordert der BUND. Forve erinnert weiter daran, dass zum Planungsgebiet Altlasten gehörten, die unter anderem dazu geführt hätten, dass vor vielen Jahren der Beregnungsbrunnen für die Sportanlagen wegen Kontamination durch halogenisierte Kohlenwasserstoffe habe geschlossen werden müssen. Neben den schon im Bebauungsplan aufgeführten Hinweise und Auflagen müsse Laut BUND folgender Fall zusätzlich berücksichtigt werden: „Durch Bohrungen, zum Beispiel zur Nutzung von Erdwärme für Wärmepumpen könnten Sperrschichten durchbohrt und bisher unbelastete Grundwasserleiter angeschnitten werden. Hier ist durch entsprechende Auflagen und Nachweise sicher zu stellen, dass die bestehenden Kontaminationen nicht auf bisher unbelastete natürliche Ressourcen übergreift.“ Andernfalls müssten diese Bohrungen untersagt werden. (jpa)

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