Kreis Südliche Weinstraße Sommer, Sonne, Schweiß

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Schwitzen ist unvermeidlich beim Erlebnistag auf der Deutschen Weinstraße. Das tut dem Vergnügen der Teilnehmer jedoch keinen Abbruch. Bei den hohen Temperaturen ist vor allem der Fahrtwind auf dem Weg ins Tal angenehm. Viel Zeit zur Erholung bleibt leider nicht, denn der nächste Hügel kommt unausweichlich. Auf dem Schafsplatz in Edenkoben ist es um 11 Uhr im Schatten noch angenehm kühl. Blasmusik ertönt. Viele Radfahrer legen hier einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Maikammer oder Rhodt ein. Auch eine Gruppe aus fünf jungen Mädchen macht halt. Um 11 Uhr waren sie in Edesheim gestartet. Sie wollen bis nach Maikammer. Von dort soll es dann, ebenfalls mit dem Rad, wieder heimwärts gehen. Gegen die Hitze sind sie mit Sonnenbrillen und „viel Wasser“ gewappnet. Auch Familie Jung aus Edesheim ist unterwegs. Die beiden Töchter haben es bequem im Anhänger, den der Vater ziehen darf. „Wir sind möglichst jedes Jahr dabei“, sagen die Eltern. „Wir haben Sonnencreme, Wasser und gute Laune dabei.“ Damit sind sie für den Erlebnistag an der Weinstraße bestens gerüstet. Beim I-Punkt am Ludwigsplatz in Edenkoben können kostenlos Postkarten an Freunde und Familie verschickt werden. Das Porto übernimmt die Stadt. Bei den Motiven haben alle die Qual der Wahl. Das Angebot reicht von Landschafts- und Ortsmotiven bis zu einer Karte mit einem Porträt der Edenkobener Weinprinzessin Johanna I. „Die Aktion kommt gut an“, berichtet Jutta Grünenwald, die auf das Briefkästchen achtgibt und für Fragen zur Verfügung steht. Drei Karten sollen nach Taiwan gehen. „Da muss die Stadt tief in die Tasche greifen“, sagt Grünenwald. „Viele finden das sehr originell“, erzählt sie. Auch Eddi Blajer aus Haßloch, mit dem Fahrrad unterwegs, nutzt die Gelegenheit, Grüße aus dem Garten Eden der Pfalz zu schicken. Von Haßloch ist er gemeinsam mit Freunden auf dem Weg nach Bad Dürkheim – und von dort wieder zurück. Das sei eine rund 70 Kilometer lange Strecke, schätzt er. „Das fühlt man nicht.“ Blajer genießt die schöne Landschaft. „Ich sag immer, ich wohne da, wo andere Urlaub machen.“ Er fühlt sich durch die zahlreichen Stände und Einkehrmöglichkeiten entlang der Weinstraße gut versorgt. Das kulinarische Angebot ist wirklich riesig. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. An der Weinstraße in Maikammer wird direkt an der Straße Schinken gegrillt. Ein paar Meter weiter steht ein Eisstand, der sich bei den Temperaturen großer Beliebtheit erfreut. Währenddessen im südlichen Teil der Weinstraße. Nach einem kräftigen Tritt in die Pedale können die Besucher in Bad Bergzabern am Vormittag einem Konzert der Bigband de Luxe auf dem Marktplatz lauschen. Lais Franzen aus dem Rheingau beeindruckt mit einer makellosen Jonglage von schweren Sektflaschen. Eine Erfrischung der besonderen Art gibt es im Weindorf Gleiszellen-Gleishorbach – nämlich die Muskatellertaufe. In einem riesigen Weinzuber können sich die Radfahrer – in voller Montur, wenn gewünscht – gemütlich ins Wasser legen und die Sonne aufs Haupt scheinen lassen. Der Verein „Die Hatzelberger“ tauft in dem 1000 Liter fassenden Zuber die Erfrischten gleich noch mit einer vollen Ladung Wasser übern Kopf. Diese Gaudi lassen sich vor allem die jungen Weinstraßen-Flitzer nicht entgehen. Direkt auf der Kuppe zwischen Gleiszellen und Klingenmünster wartet die Freiwillige Feuerwehr Klingenmünster auf Durstende und Hungrige. Der Schoppe Riesling-Schorle geht bei den meisten Radlern vor 12 Uhr eher in die Kehlen als eine scharfe Curry-Wurst. Der erste Vorsitzende des Feuerwehr-Fördervereins Hans Traut meint locker: „ Des kummt noch! Zuerst muss der Durst gelöscht werden.“ Dann geht’s mit viel Tempo in die Goldgemeinde Klingenmünster. Dort erwarten den spurtigen Radler die Aktiven von „Die Gemeinschaft ...“, die neben Regional-Weinen auch Elsässer Flammkuchen anbieten. Die Band Handmade aus Landau lädt zu einer musikalischen Pause ein. Bei Country, Folk und Blues lässt es sich gut verweilen. Auf die Kinder warten zwei Karusselle. Und als leckerer Nachtisch können sich die Besucher eine Portion Dampfnudeln mit „Wei- oder Vanillsoß“ schmecken lassen. Auch an den Kuchen der Katholische Frauengemeinschaft kommt niemand vorbei. Über 100 Kuchen kamen als Spende zusammen. Das Ehepaar Nesges aus Engen im Hegau macht gerade Urlaub in der Pfalz und hat extra für diesen besonderen Tag die Räder mitgenommen. Beide sind begeistert von der Vielfalt, die angeboten wird. Genauso wie von der Freundlichkeit. Auch Klaus und Claudia Christmann aus Klingenmünster schwingen sich auf den Drahtesel. Wohin? „Keine Ahnung – mal in Richtung Landau“, meint Claudia Christmann. „Aber nicht so weit“, ergänzt ihr Mann, „schließlich wollen wir später noch auf die Klingenmünsterer Kerwe“. Vier Radsportfahrer aus Karlsruhe sehen das etwas anders. Frank Guth sagt schmunzelnd: „Wir queren die Weinstraße nur, denn wir üben für die nächsten Triathlon-Wettbewerbe auf Mallorca und Hawaii. Und da ist nicht viel Zeit für fruchtigen Wein und leckeres Essen.“

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