Fragen und Antworten So sehen die neuen Speisepläne für Ganztagsschüler aus

Die Grundschüler Luan (hinten) und Max bei der Essensausgabe in der Edenkobener Schulkantine. Auch sie und ihre Mitschüler hatte
Die Grundschüler Luan (hinten) und Max bei der Essensausgabe in der Edenkobener Schulkantine. Auch sie und ihre Mitschüler hatten ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Speisepläne.

Für die Schulen im Landkreis SÜW werden neue Caterer gesucht. Ihnen werden Speisepläne an die Hand gegeben, damit am Ende auch das auf den Tellern landet, was sich die Familien und der Schulträger wünschen. Was Eltern wissen müssen.

Wer ist betroffen?
Die Änderung betrifft Mädchen und Jungen, die das Ganztagsangebot einer weiterführenden Schule im Landkreis Südliche Weinstraße nutzen. Hauptsächlich sind das Fünft- und Sechstklässler, vereinzelt nutzen auch ältere Mitschüler das Angebot. Hinzu kommen die Grundschüler aus Edenkoben. Das ist aber ein Sonderfall, da die Einrichtung wie andernorts üblich zwar in Zuständigkeit der Verbandsgemeinde Edenkoben liegt, aber aufgrund der räumlichen Nähe zur Realschule und dem Gymnasium ebenso Ganztagsschüler in die Kantine der Realschule schickt und deren Verpflegung Sache des Landkreises ist.

Was zahlen die Eltern künftig für die Verpflegung?
Die Eltern beteiligen sich flächendeckend einheitlich mit 4,20 Euro an den Kosten der Schulverpflegung pro Speise. Wie viel sie künftig zahlen, ist noch nicht absehbar, da die Ausschreibungen abgewartet werden müssen.

Wieso wird das Schulessen teurer?
Zuvor hatten bereist einige Schulen die Preise für ihr Essen erhöht. Die Caterer hatten auf die gestiegenen Energiekosten und die Inflation reagiert. Jetzt zieht auch der Rest nach. Zusammengerechnet zahlen die Eltern rund 1000 Euro monatlich mehr. Zur Einordnung: Im laufenden Schuljahr gingen an den betreffenden acht Einrichtungen des Kreises im Schnitt rund 5200 Speisen monatlich über die Theken der Schulmensen. Der Auftragswert für die ausgeschriebene Dienstleistung beläuft sich für den Landkreis – hochgerechnet auf eine Laufzeit von vier Jahren, für die die neuen Verträge gelten – auf rund 1,2 Millionen Euro.

Wieso werden neue Caterer gesucht?
Hintergrund ist, dass die Verträge mit den bisherigen Caterern für die Schulen in Trägerschaft des Landkreises nur noch bis Sommer dieses Jahres gelten und deshalb neu aufgesetzt werden müssen.

Wie sieht der Mittagstisch an den Schulen aus?
In allen betreffenden Schulen gibt es die Verpflegung von Montag bis Donnerstag. Wie bisher sollen täglich zwei qualitativ gleichwertige warme Menüs aufgetischt werden, wovon mindestens eines vegetarisch ist. Gehalten wird sich an die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Wieso wurde an den neuen Speiseplänen gefeilt?
Es sollte geprüft werden, ob die Wünsche von Eltern und insbesondere die der Schüler ausreichend berücksichtigt werden können. Wie Landrat Dietmar Seefeldt erklärt, sollte nicht über deren Köpfe hinweg entschieden werden. Außerdem sollten bewusst nicht alle Einrichtungen gleichbehandelt werden. „Dass dies das richtige Vorgehen war, zeigt sich auch dadurch, dass die Arbeitsgruppen jeweils unterschiedliche Wünsche für ihr Mittagessen geäußert haben“, betont Seefeldt.

Wie wurde festgestellt, was sich Eltern und Kinder wünschen?
Es wurde für jede Schule eine Arbeitsgruppe gegründet, in der neben dem Schulträger und der Schulleitung auch Vertreter der Schülerschaft und Eltern vertreten waren. So kommt es, dass unter anderem der Edenkobener Grundschüler Luan in einer Arbeitsgruppe mitwirken durfte. Und der Achtjährige hat an dem Schulessen kaum etwas auszusetzen. Er sei unter anderem zufrieden, was den Anteil an Fleisch und Fisch angeht.

Was ist den Schülern wichtig?
Für Luan und Max, der zwei Jahre älter ist und in die vierte Klasse geht, steht vor allem das Tierwohl an erster Stelle. Damit sprechen sie das aus, was ihren Mitschülern am Herzen liegt. „Ich finde es außerdem wichtig, dass die Bauern auch ausreichend Geld dafür bekommen, was sie anbauen“, ergänzt Max. Dieser Aspekt ist unter dem Punkt Fairtrade angesiedelt, der neben Bioprodukten bei den Grundschülern hoch im Kurs steht. Diese Prioritätenfolge wurde übrigens im Kinderrat der Grundschule festgelegt.

Wie wurde bisher geprüft, ob den Kindern das Essen schmeckt?
An der Grundschule Edenkoben beispielsweise gibt es einen Essensausschuss als Untergremium des Schulelternbeirats. Laut Schulleiter Stephan Wöckel geht es dem Gremium primär um Fragen der Essensqualität und der Ausgabeorganisation. In der Arbeitsgruppe hinsichtlich der neuen Speisepläne hätten sich allerdings vor allem die Schüler intensiv eingebracht. Wie sich herausstellte, wünschten sich die Kinder einmal Fleisch und einmal Fisch pro Woche, jeweils alternativ ein vegetarisches Menü. An den beiden anderen Verpflegungstagen (Freitag wird nicht gekocht) möchten sie vegetarische Menüs.

Und wie sieht es an den anderen Schulen aus, was wird sich dort gewünscht?
Die Realschule plus und die Förderschule im Staufer-Schulzentrum Annweiler etwa legen Wert darauf, dass an mindestens der Hälfte der Verpflegungstage das Dessert aus Frischobst besteht. Die Schulen in Bad Bergzabern – die Realschule plus im Alfred-Grosser-Schulzentrum und die Altenbergschule – wollen täglich Gemüse, Rohkost und/oder Salat im Angebot haben. In der Realschule plus Maikammer-Hambach soll es maximal einmal pro Woche Fleisch- oder Wurstwaren geben und einmal Seefisch mit Gütezeichen. Im Pamina-Schulzentrum in Herxheim soll es Bio-Gemüse sein.

Was wird darüber hinaus beachtet?
Nach Angaben der Kreisverwaltung soll es ausschließlich zertifizierten Fisch geben. Rechnung getragen wird auch dem Aspekt, dass manche Kinder aus ethischen oder religiösen Gründen bestimmte Gerichte nicht verzehren. Zum Beispiel wird für muslimische Kinder eine Alternative zu Schweinefleisch vorgehalten werden.

Kann hinsichtlich des Angebots noch nachgebessert werden?
Das Aufsichtspersonal wird in den Schulmensen darauf achten, dass möglichst kein Essen unnötig weggeworfen wird. Darüber informiert der zuständige Dezernent und Kreisbeigeordnete Ulrich Teichmann. „Die Aufsichtspersonen haben zudem im Blick, was im Müll landet, weil es zum Beispiel nicht geschmeckt hat.“ Rückmeldungen zur Qualität seien auch über die Elternbeiräte zu erwarten. Bei Bedarf wird das Angebot angepasst.

Welche Punkte sind entscheidend bei der Auswahl der Caterer?
Vor allem der Caterer kann darauf hoffen, den Zuschlag zu bekommen, der das wirtschaftlichste Angebot auf den Tisch legt. Berücksichtigt wird auch der Aspekt der Warmhaltezeit. Also die Zeit, die vom Abfüllen des fertiggestellten Essens in Warmhaltebehälter in der Caterer-Küche bis zur letzten Ausgabe in der Schule vergeht.

[Aktualisiert am 2. Februar, 17.20 Uhr: In einer früheren Version hatten wir irrtümlicherweise angegeben, dass die Essensbeiträge für Eltern auf 4,20 Euro angehoben werden. Das ist falsch. Sie zahlen bereits diesen Betrag. Den betreffenden Abschnitt haben wir geändert.]

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