Kreis Südliche Weinstraße Rewes Rolle rückwärts

Vor gut einem Jahr habe sich Rewe dazu entschlossen, schreibt Pressesprecherin Sabine Stachorski, die leerstehende Supermarktfläche in der Unteren Hauptstraße 103-105 in Herxheim anzumieten, um einen Rewe-Markt zu eröffnen. Der Gemeinderat Herxheim habe sich aber danach bei der Ansiedlung eines Einkaufsmarktes für den Standort ehemaliges Lanzet-Gelände unweit des Waldstadions und damit „gegen die von uns beabsichtigte Stärkung des Ortskerns entschieden“. Die Pressesprecherin schreibt weiter, dass Rewe die vom Betreiber des Cap-Marktes in der Hauptstraße geäußerten Befürchtungen und Existenzängste zu der Ansiedlung zweier Supermärkte durchaus nachvollziehen könne. Der Konzern bedauere diese Entwicklung. Da er in Herxheim nicht in einen Verdrängungswettbewerb mit absehbaren Folgen eintrete wolle, sehe Rewe von der Eröffnung eines neuen Marktes in Herxheim ab. Mit Enttäuschung hat gestern Herxheims Bürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) auf die Absage reagiert, die er gestern Nachmittag nach der Anfrage der RHEINPFALZ von Rewe erhalten hat. Trauth wehrt sich gegen die Schuldzuweisung an die Adresse der Verwaltung. Die Mitte 2012 absehbare Schließung des Wasgau-Marktes habe die Gemeinde bereits damals mit Sorge betrachtet, da der Wegfall eines Lebensmittelhandels mit Vollsortiment eine deutliche Versorgungslücke bedeutete und ein Kaufkraftabfluss zu befürchten gewesen sei. Eine Standortanalyse sei zu der Empfehlung gekommen, dass die Wiederbelegung des ehemaligen Wasgau-Marktes an einem „städtebaulich integrierten Standort Priorität hat“. Der Wasgau-Markt habe zum 16. Februar 2013 geschlossen, ohne dass sich zu diesem Zeitpunkt eine Nachfolgelösung abgezeichnet habe, obwohl schon lange vorher die Schließung bekannt gewesen sei. Daher habe die Gemeinde für den im Gutachten aufgeführten Alternativstandort am ehemaligen Lanzet-Gelände am 29. August 2013 einen Bebauungsplan aufgestellt. Auch die Firma Rewe habe schon Ende 2012 zu den Interessenten für den Standort Lanzet-Gelände wie auch am ehemaligen Technologiezentrum in der Luitpoldstraße gehört, erinnert Trauth. Der Entschluss, einen Markt in der Unteren Hauptstraße zu errichten, liege damit eindeutig nach der Entscheidung des Rates. Verwunderlich sei, so Trauth, dass Rewe Ende März 2014, also nach dem Entschluss zur Wiederbelebung des ehemaligen Wasgau-Marktes, bei der Gemeinde offiziell um ein Gespräch über die Errichtung eines neuen Rewe-Marktes nachgefragt habe. Bürgermeister Trauth fühlt sich in der Meinung bestätigt, dass die Wiederbelebung des ehemaligen Wasgau-Marktes von Beginn an mit einem Fragezeichen verbunden gewesen sei. Laut Trauth wird die Gemeinde jetzt das Gespräch mit dem Grundstückseigentümer suchen. Außerdem hat er Kontakt mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt aufgenommen. Zur Erinnerung: Die SGD hatte für den auf dem Lanzet-Gelände geplanten Edeka-Markt mit Blick auf den Markt im Ortsinnern nur eine Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern genehmigt, 500 Quadratmeter weniger als gewünscht. (som)

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