Kreis Südliche Weinstraße Rückenwind für geplante Fusion

Mit gestärktem Rücken gingen am Montagabend Vorstand und Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Herxheim aus der Generalversammlung. Die 181 in die Festhalle gekommen Mitglieder äußerten keine negativen Stimmen zur geplanten Verschmelzung der Bank mit der VR-Bank Südliche Weinstraße in Bad Bergzabern und der Raiffeisen- und Volksbank Dahn.

„Der Aufsichtsrat hat bisher stets eine Fusion abgelehnt, aber die Zeiten ändern sich“, machte der Vorsitzende des Aufsichtsrats Michael Bernzott vor allem „die absurde Zins- und Bankenpolitik der Europäischen Zentralbank mit täglich zunehmenden Regularien“ für einen zunehmenden „externen Fusionsdruck“ verantwortlich, der letztlich zu einem Sinneswandel geführt habe. „Der Aufsichtsrat unterstützt jetzt den Vorstand bei der rechtzeitigen und notwendigen Weichenstellung. Zum heutigen Zeitpunkt können wir uns noch aus der Stärke heraus einbringen“, sprach Bernzott nicht nur von einem Erhalt, sondern von einer Stärkung des Bankenplatzes Herxheim. Dabei sei es der Bank 2015 gelungen, sich vom allgemeinen Abwärtstrend abzusetzen, so Vorstandssprecher Theofried Schmidbauer. So stieg die Mitgliederzahl um 151 auf 3966, bei den Kundenkrediten gab es einen überdurchschnittlichen Anstieg um 9,5 Prozent auf 135 Millionen Euro, es wurden 320 Kreditanträge mit einem Volumen von 32 Millionen Euro genehmigt, bei den Kundeneinlagen war ein moderater Zuwachs von 2,36 Prozent zu verzeichnen. Die betreuten Kundeneinlagen stiegen auf 225 Millionen Euro, das bilanzielle Eigenkapital beträgt rund 17,2 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg um 4,8 Prozent auf 197 Millionen Euro, sodass eine Dividende von fünf Prozent den Mitgliederkonten gutgeschrieben wird. „Derzeit profitiert die Raiffeisenbank Herxheim noch von ihren alten Krediten und Wertpapieranlagen. Doch diese laufen aus und die neuen Geschäfte werden mit ruinösen Zinssätzen abgeschlossen“, sah Schmidbauer die „Luft zum Atmen immer enger werden“. Hinzu kämen der steigende Mehraufwand für den Verbraucherschutz und für die IT-Sicherheit, neue gesetzliche Regelungen sowie die rasante Entwicklung bei der Digitalisierung mit Veränderungen im Informations- und Kaufverhalten der Kunden. „Wir dürfen nicht warten, bis wir an der Wand stehen“, ist für Schmidbauer eine Fusion die Lösung, um Investitionen besser stemmen, mehr Know-how bieten und weiter Erträge erzielen zu können. Dabei gehe der „Regionalmarkt Herxheim“ nicht verloren, zeigte sein Vorstandskollege Peter Kuntz auf. Vielmehr sollen Insheim und Rohrbach zu der neuen Raiffeisenbank eG Herxheim – Zweigniederlassung der VR-Bank SÜW/Wasgau hinzukommen, die Geschäftsstellen in Hatzenbühl und Hayna sollen erhalten bleiben. Ein Fragezeichen stehe hinter der Zahlstelle Herxheimweyher, die nur noch donnerstags für zweieinhalb Stunden geöffnet ist und derzeit von fünf Kunden genutzt werde. Die Mitgliederversammlung nutzten die Vorstände Bernd Lehmann und Edmund Zwick von der Raiffeisen- und Volksbank Dahn sowie Marco Kern und Wolfgang Faber von der VR-Bank SÜW, um sich den Mitglieder vorzustellen und für die „Fusion auf Augenhöhe“ zu werben. Als nächster Schritt für die Bankenfusion stehen die Beschlussfassungen in den Vertreter- und Generalversammlungen auf der Agenda. In Herxheim ist die außerordentliche Mitgliederversammlung auf den 6. Oktober terminiert. Die Eintragung in das Genossenschaftsregister ist für April 2017 und die IT-technische Zusammenführung für Mai 2017 vorgesehen. In den neuen Aufsichtsrat sollen zunächst alle Aufsichtsräte der drei Vorgängerbanken einziehen. Damit sind für die Raiffeisenbank Herxheim Michael Bernzott und Christine Kaiser mit dabei, die am Montag in ihren Ämtern bestätigt wurden. Ehrungen Für ihre 50-jährige Mitgliedschaft mit der Silbernadel des Genossenschaftsverbandes geehrt: Therese Löffel, Lucia Felix, Gisela Roth, Hans Nitsche, Johannes Schnetzer, Karl Werner Schumacher, Erwin Stübinger, Eckhard Kaminski, Theo Flick, Gisela Kerner, Else Brock, Hubert Willy, Felix Kuntz und Bruno Metz. |rf

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