Kreis Südliche Weinstraße Noch so verliebt wie damals

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Tanzen gehörte schon immer zu den Lieblingshobbys der Jugend – heute in etwas anderer Form als vor 66 Jahren, als sich Herta Burret aus Klingenmünster und Karl Kiefer aus Arzheim beim Tanzen im Leinsweiler Hof erstmals trafen. Beim Tanzen blieb es allerdings nicht – und heute feiern sie ihre Eiserne Hochzeit.

Am 2. März 1951 traten sie in der Stiftskirche im Heimatort der Braut vor den Traualtern. „Von meinem Elternhaus führte der Hochzeitszug wie damals üblich die Steinstraße hinunter. Getraut hat uns Pfarrer Metzger und gefeiert wurde wieder daheim. Dafür musste natürlich das Wohnzimmer ausgeräumt werden“, erinnert sich Herta Kiefer. Das Kennenlernen ist beiden noch in guter Erinnerung. „In unserer Jugend gab es nicht so viele Abwechslungen wie heute – tanzen am Samstagabend war deshalb besonders beliebt. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad ging es zu den Tanzsälen in der ganzen Umgebung und die besten Tänzer hatten bei uns Mädels immer die meisten Chancen“, erzählt die 85-jährige Jubilarin. Und ihr Karl konnte gut tanzen. Karl Kiefer, der im Juni seinen 90. Geburtstag feiert, versichert schmunzelnd: „Sie hat mir damals sofort gut gefallen und ich hab’ sie heut’ noch genauso gern.“ Damals sei ihm von den „Minschder Buwe“ sogar Dresche angedroht worden, „weil ich mich in die Herta verliebt hatte“. Zwei Söhne wurden geboren. Der Familienvater verdiente den Lebensunterhalt als Gipser und im Nebenerwerb gemeinsam mit seiner Ehefrau als Getränkehändler. „Ab 1969 belieferten wir 35 Jahre lang mit unserem Lkw unsere Kunden mit dem damals bekannten Silbernagel- und später Bellheimer Bier“, erzählt Karl Kiefer. Mit der Silbernagelbrauerei verband schon Hertas Eltern eine lange Tradition: Von 1937 bis 1965 betrieben „s’ Burrets“ die Burgschenke auf der Ruine Landeck, es wurde „Silberpils“ ausgeschenkt. Herta half viele Jahre ihren Eltern in der Gastronomie. Gut in Erinnerung geblieben sind Herta Kiefer auch die gemeinsame Urlaube mit den Söhnen: Kiefers waren leidenschaftliche Camper. „Mit der Familie und mit den Jahren wuchsen unsere Zelte bis hin zu der Größe der Wohnwagen.“ In vielen Vereinen waren die Kiefers früher Mitglied und sind bei den Vereinsfahrten immer mitgefahren. Im Rentenalter haben sich die Mitgliedschaften reduziert. Die große Liebe zum Schützenverein König Dagobert, den Karl Kiefer vor 50 Jahren mitgegründet hat, ist geblieben. Wenn heute im Kreis der Familie gefeiert wird, werden Anekdoten und Geschichten an die gemeinsamen 65 Jahre erinnern. (chf)

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