Kreis Südliche Weinstraße Nicht einer Meinung mit Stadtplaner

Das Kopfsteinpflaster auf dem Marktplatz in Bad Bergzabern trägt mit zum besonderen Flair der historischen Innenstadt bei. Für Menschen jeden Alters, die körperliche Einschränkungen haben oder einen Rollstuhl oder Rollator brauchen, ist der Gang über den Markt beschwerlich, sagt der Seniorenbeirat der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern. „Wir müssen einen barrierefreien Übergang auf den Weg bringen“, so der Vorsitzende, Jürgen Bicking, in der jüngsten Sitzung des Gremiums in der Klingbachhalle in Klingenmünster.

Auf den Weg gebracht werden soll nach dem einstimmigen Willen des Seniorenbeirates ein barrierefreier Streifen über den Marktplatz in einer Breite von 1,20 Meter bis 1,40 Meter. Zudem soll der Weg von der Sparkasse bis zum Marktplatz und der Anschluss an die Fußgängerzone in der Marktstraße ebenfalls barrierefrei gestaltet werden. Er habe deswegen einen Termin mit Stadtplaner Hans Dennhardt gehabt, informierte Bicking. „Die Vorstellungen von Herrn Dennhardt entsprechen nicht den unseren“, so Bicking. „Die vom Seniorenbeirat favorisierte Querung des Marktplatzes in Ost-West-Richtung fand aufgrund des historischen Marktplatzes und dessen Pflasterung keine Zustimmung von Professor Dennhardt“, heißt es im Protokoll des Besichtigungstermines. Bicking verwies auf das erst kürzlich verabschiedete seniorenpolitische Konzept der Stadt Bad Bergzabern. „Die Stadt kann nicht dieses Konzept beschließen und nichts tun“, so Bicking. Der barrierefreie Marktplatz ist nur einer von neun Punkten, die Mitglieder des Beirates nach einer Stadtbegehung aufgelistet haben. Unter anderem werden ein barrierefreier Zugang zur Sparkasse und verschiedene kleinere Maßnahmen an Straßenübergängen angeregt. Wichtig war dem Seniorenbeirat auch ein barrierefreier Kurpark, der nach seiner Ansicht „leicht zu machen“ wäre. Zudem wolle man wegen der geplanten Offenlegung des Erlenbachs im Kurpark Gespräche führen, um den Bau neuer Barrieren, zum Beispiel Stufen, möglichst zu verhindern, so Bicking. Mit der Sitzung in Klingenmünster hat der Seniorenbeirat zum ersten Mal sein Vorhaben umgesetzt, immer wieder in die Gemeinden zu gehen, um ins Gespräch zu kommen, sich ein Bild zu machen und unter Umständen Vorhaben zu unterstützen. Daher war Barrierefreiheit war auch das Thema des Ortsbürgermeisters von Klingenmünster, Erwin Grimm, der seine Gemeinde vorstellte. Klingenmünster mit rund 2400 Einwohnern habe eine gute Infrastruktur, so Grimm. Die Straßen würden niveaugleich ausgebaut, das Hochbord am Fußgängerüberweg in der Ortsmitte werde jetzt abgeschrägt. Bedauerlich fand er, dass die Bürgerstiftung Pfalz, zu der das Hotel und Restaurant Keysermühle gehört, einen Rundgang zum Thema Barrierefreiheit durch die Gemeinde gemacht habe, er aber nicht informiert worden sei. „Wir sollen eine Rückmeldung bekommen über die kritischen Punkte“, so Grimm. Ob er auf der geplanten Umgehungsstraße noch fahren werde, bezweifle er, so Grimm auf Nachfrage aus dem Seniorenbeirat. Zunächst seien 500 Widersprüche abzuarbeiten und es sei jetzt schon klar, dass der BUND gegen die Umgehung klagen werde. Vorgestellt haben sich dem Gremium auch die Mitglieder der Nachbarschaftshilfe „Helfende Hand“ in Klingenmünster und Gleiszellen-Gleishorbach, die kleinere Hilfsdienste für Menschen anbietet, die Unterstützung brauchen. „Früher war Nachbarschaftshilfe selbstverständlich, dann wurde sie durch die vielen Hilfsdienste zurückgedrängt, zurzeit werden immer mehr Nachbarschaftshilfen gegründet“, so Gerhard Moser, einer der Mitbegründer vor fünf Jahren. 15 Ehrenamtliche, meist ältere Menschen seien in der „Helfenden Hand“ tätig und würden Bürger zum Beispiel zu Arztterminen fahren, vorlesen, mit ihnen spazieren gehen oder auch mal Vorhänge aufhängen, informierte Anne Traschütz, die zusammen mit Anita Klein die Dienste organisiert. Einmal im Monat wird zudem in der Klingbachhalle ein Mittagstisch für fünf Euro angeboten, der regelmäßig von rund 60 Bürgern besucht wird, informierte Anita Klein. (pfn)

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