Südpfalz Natura Palatina: „Solarparks nicht in Naturschutzgebieten“

Stehen zwischen Feld und Wiese bald vielerorts Fotovoltaik-Anlagen?
Stehen zwischen Feld und Wiese bald vielerorts Fotovoltaik-Anlagen?

In der Diskussion um Solarparks auf Feldern und Wiesen meldet sich nun auch der Naturschutz zu Wort. Die Initiative Südpfalz-Energie hatte angeregt, dass jedes Dorf eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage errichten sollte, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Nicht nur die Bauern hegen dagegen Bedenken.

Wie schon die Vertreter der Bauern- und Winzerschaft in Reaktion auf den Artikel „Für Solarparks auf dem Acker“ betonten, befürworte auch er grundsätzlich die Ausweitung erneuerbarer Energien, äußert sich der Landauer Naturschutzmanager Peter Keller von Natura Palatina zu dem Vorstoß. Die Initiative Südpfalz-Energie setzt sich für den Bau von Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen ein, was bei den Bauern nicht auf Gegenliebe stieß, da diese dafür Flächen abtreten müssten. Sie fordern, dass zuerst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollten. Dies sieht auch Keller so. Freiflächenanlagen auf ehemaligen Mülldeponien wie etwa bei Dammheim seien in Ordnung. Ebenso sollten zuerst alle bebauten Flächen mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet werden. „Das wird sicher ein paar Jahre für die Umsetzung dauern.“

Keller verweist auf die rechtlichen Fallstricke, sollten Weiden und Felder für die Solarparks herangezogen werden. „Da wird es schon schwierig, da diese ihren Status als landwirtschaftliche Nutzfläche verlieren und dadurch EU-Subventionen und weitere Fördergelder den Landwirten entzogen werden“, sagt er. Das rechne sich für den Bewirtschafter am Ende nicht. Wie auch schon die Vertreter der Landwirtschaft weist er darauf hin, dass 60 bis 80 Prozent der Ackerflächen gepachtet sind. „Hier müsste der Eigentümer zustimmen und wäre am Ende der Nutzer. Der Landwirt geht leer aus.“ Landverlust und steigende Bodenpreise waren ebenfalls Befürchtungen der Südpfälzer Bauernvertreter.

„Solarpark kann keine ökologische Ausgleichsfläche sein“

Weitaus schlimmer findet Keller aber den Vorschlag der Initiative Südpfalz-Energie, in Naturschutzgebiete zu gehen. Diese hatte angeführt, dass aus Fotovoltaik-Freiflächenanlagen Biotope entstehen könnten, wenn das Grünland darunter nicht beweidet und nicht gedüngt werde. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz hält in ihrem Positionspapier zu dem Thema fest, dass landwirtschaftliche Flächen, die für Solaranlagen genutzt werden, als ökologische Ausgleichsflächen für Bauprojekte anrechenbar sein sollten. Die Bauern argumentieren, dass die Erzeugung regenerativer Energie und die extensive Nutzung der verbleibenden Fläche eine Aufwertung ergebe. Sie können sich eine Beweidung mit Schafen oder Ziegen vorstellen, wodurch der Naturschutz gestärkt werde. Naturschutzmanager Keller sagt dazu, dass eine Fotovoltaik-Fläche keine Ausgleichsfläche für andere Eingriffe sein könne, da sie selbst einen Eingriff in Natur und Landschaft darstelle. Zudem würde die Aufstellung eines Solarparks in einem Naturschutzgebiet einen „eklatanten Verstoß gegen geltendes Recht“ bedeuten. Denn dort sei eindeutig das Ziel Biotop- und Artenschutz vorgegeben.

Agri-Fotovoltaikanlagen, also erhöhte Solaranlagen über Feldern, die eine landwirtschaftliche Nutzung und Energiegewinnung kombinieren, findet Keller erwägenswert. „Da lohnen sich sicher Modellprojekte.“ Da die Anlagen über Versuchsstandorte jedoch nichts praxiserprobt seien, hegen die Bauern noch Zweifel – auch aufgrund der höheren Kosten im Vergleich zu normalen Freiflächenanlagen.

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