Edenkoben Nach Kritik an Heckenschnitt: „Ökologischer Aspekt nicht immer entscheidend“

Die gestutzte Hecke an der Villastraße in Edenkoben.
Die gestutzte Hecke an der Villastraße in Edenkoben.

Mit Blick auf den Frühjahrsschnitt klagt Stadtratsmitglied Helmut Schwehm: „Kein Grund zur Freude für die Grünen-Fraktion. Und schon gar kein Grund zur Freude für Flora und Fauna.“

Damit nimmt er Stellung zu dem Anliegen eines Bürgers, der sich über die Praxis des Heckenschnitts in seiner Stadt ärgert. Der Leser monierte, dass an der Villastraße die Hecken so heruntergeschnitten worden seien, dass unter und neben den dortigen Mandelbäumen keine Blüten wachsen. Er wünscht sich ein Umdenken bei den Verantwortlichen, spricht dabei den Umweltausschuss der Stadt an, dem auch Helmut Schwehm angehört. Und dieser möchte festhalten, dass in Edenkoben schon längst, konkret seit September 2020, ein Pflegekonzept Thema ist.

Kritik an Beigeordneten

Auf Initiative seiner Fraktion hin sei in Zusammenarbeit mit der Aktion Südpfalz-Biotope ein Pflegekonzept erstellt, aber noch nicht umgesetzt worden. Dies hat laut Schwehm administrative Gründe. So habe der Umweltausschuss das Konzept begutachtet, Empfehlungen ausgesprochen und dazu angeregt, Mitarbeiter bei der Aktion Südpfalz-Biotope schulen zu lassen. Die Organisation ist bekannt dafür, Landwirten und Kommune aufzuzeigen, wie eine nachhaltige Pflege von Grünflächen gelingt, welche auch zum Schutz der Artenvielfalt beitragen soll. Die besagten Empfehlungen des Gremiums seien jedoch verzögert in das Protokoll mit aufgenommen worden, so Schwehm.

Seine Kritik richtet sich an den zuständigen Beigeordneten Heiko Heymanns (FWG), der dagegen hält. Das Pflegekonzept soll eher eine Diskussionsgrundlage bieten. Es könne also nicht darum gehen, die darin aufgeführten Maßnahmen eins zu eins umzusetzen. Abgesehen davon, dass die Stadt eine große Fläche zu unterhalten habe, müsse sie individuell prüfen, auf welchen Grünflächen welche Methode sinnvoll oder geboten ist.

„Ökologischer Aspekt spielt geringere Rolle“

An der Villastraße beispielsweise spiele der ökologische Aspekt eine geringere Rolle. Würden die Hecken dort nicht so abgeschnitten werden, könnten sie so groß werden, dass sie in den angrenzenden Gehweg oder Fahrbahn hineinragen, Stichwort Verkehrssicherungspflicht. Auch sei es an solch einem touristisch bedeutsamen Bereich wichtig, Spaziergängern den Blick auf Sehenswürdigkeiten zu ermöglichen, etwa zum Kloster Heilsbruck. „Es ist schade, dass bei der Thematik außer Acht gelassen wird, dass wir an anderer Stelle weniger Rückschnitt- oder Mäharbeit leisten“, betont Heiko Heymanns. Und: Es sei nicht immer die kostengünstigste Lösung, nach dem Pflegekonzept zu verfahren.

Gerade jene Grünflächen, die sich an Wirtschaftswegen befinden und deren Unterhalt über den Wegehaushalt finanziert werden muss, also durch Mittel von anliegenden Landwirten, müsse abgewogen werden, welche Art von Grünpflege sich wirklich rentiert.

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