Kreis Südliche Weinstraße Mit Maske durch Rauchschwaden

Annweiler. Rauchschwaden quellen aus dem Tunnelportal hervor. Die von allen Autofahrern gefürchtete Situation von einem Verkehrsunfall im Tunnel ist zum Glück nur eine Simulation und Bestandteil einer routinemäßigen Rettungsübung der Feuerwehren. Das probt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) alle zwei Jahre in den Straßentunneln der B 10 bei Annweiler. Der längste davon, der Staufertunnel, wurde am Samstag überprüft.

Vorübergehend ist von den Feuerwehrautos im Tunnelinnern nur noch das Blinken der Warnleuchten zu sehen. Männer in Schutzanzügen, die Gesichter hinter Atemmasken verborgen, laufen umher, rollen mit Schwung die Schläuche aus, stecken sie an die Hydranten. Aus Speyer ist LBM-Dienststellenleiter Kurt Ertel gekommen und hat auch Manfred Borell, seinen Stellvertreter, mitgebracht. Beide wollen sich mit der Übung vom Funktionieren der Sicherheitseinrichtungen und der Leittechnik bei einem angenommenen Ernstfall überzeugen. Zum Einsatz kommen Feuerwehren aus Hauenstein, Wilgartswiesen, Spirkelbach und Lug aus dem Kreis Südwestpfalz sowie aus dem Kreis SÜW die Wehren aus Annweiler, Rinnthal, Wernersberg und die Betriebsfeuerwehr der Firma Buchmann. Auch das Technische Hilfswerk und die Straßenmeisterei Annweiler haben Abordnungen geschickt. Es handele sich um eine die Kreisgrenze überschreitende Kooperation, hebt Kreisfeuerwehrinspekteur Rudi Götz hervor. In zwei Szenarien soll das Zusammenwirken von Einsatzkräften und Sicherheitseinrichtungen getestet werden – zunächst bei einem „brennenden“ Fahrzeug, anschließend bei der Bergung von Verletzten nach einem Zusammenstoß, erklärt Götz. Die Belüftung ist rauschend angesprungen und zieht den künstlichen Qualm, der von den Nebelmaschinen eines der Mehrzweckfahrzeuge ausgespuckt wird, zur Tunneldecke hinauf. Durch den gleichmäßigen Windzug wird die Sicht bald wieder frei. Götz zeigt hinauf zu den Kabeln im Gewölbe. „Sie reagieren sehr sensibel auf plötzlichen Temperaturanstieg“, sagt er. „Dann läuft das Programm der Sicherheitstechnik im Tunnel an.“ Allein, wenn jemand einen Feuerlöscher aus einer der SOS-Boxen an den Tunnelwänden nimmt, werde an der Integrierten Leitstelle in Landau Meldung gemacht. Feuerwehr und Rettungsdienste würden automatisch benachrichtigt. Götz versichert, dass die Einsatzpläne zu jeder Zeit bereitlägen. Allerdings, wendet er ein, reagierten die Sensoren nicht auf den kalten Nebel aus den Maschinen. Dazu habe man den Tunnel per Hand „scharf schalten“ müssen. Auf den zwölf Monitoren im Betriebsgebäude gegenüber der Straßenmeisterei Annweiler verfolgen Wehrleiter Klaus Michel und Alexander Bauer, Sachverständiger für die Geräte, mit anderen Experten gespannt den Ablauf der Übungen. Man sieht gerade, wie mit Spreizer und Rettungsschere von einem querstehenden Auto Türen herausgebrochen, die Windschutzscheibe zerschnitten und das Dach entfernt wird, damit der mit einer Decke vor Splittern geschützte „Verletzte“ geborgen werden kann. Die Bildschirme geben gleichzeitig auch das Geschehen in den Nachbartunneln wieder. Zudem zeigen sie an, ob die Systeme nach Plan funktionieren, geben Messwerte wie etwa den aktuellen Kohlendioxidgehalt im Tunnel an. Bei Alarm kann sich die Feuerwehr sofort Zutritt in die sonst nicht besetzte Zentrale verschaffen. Sie ist mit der Feuerwache vernetzt. Die Feuerwehr kann auch über die Rettungsstollen in die Tunnel eindringen. Das Selbstrettungssystem sei vorbildlich ausgestattet, teilt Götz mit. Nach etwa drei Stunden können die Einsatzkräfte ans Aufräumen gehen. Jürgen Schönberger, Sicherheitsbeauftragter vom LBM in Koblenz, bescheinigt den rund 120 beteiligten Leuten „professionelles Verhalten“. Auch Götz zeigt sich zufrieden. Im Großen und Ganzen sei alles nach Plan gelaufen, sagt er. In etwa zwei Wochen wolle man sich mit den Verantwortlichen zur internen Besprechung zusammensetzen.

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