Kreis Südliche Weinstraße Metallbogen erinnert an historisches Tor

Es steht schon seit einigen Tagen – das angedeutete Venninger Tor in Kirrweiler. Inzwischen wurde es sogar offiziell eingeweiht. Der neue Metallbogen führt über die Marktstraße. Er verbindet nicht nur Teile der ehemaligen Befestigungsmauer, sondern stellt auch ein Entree für den Süden der Gemeinde dar.

Der Venninger Turm auf der östlichen Seite geht über in eine Mauer, die bis zum Straßenrand reicht. Auf der westlichen Seite mündet die Sandsteinmauer direkt in das Anwesen von Bodo Redner, führt sogar weiter durch das Haus durch. Nicht verwunderlich, also dass von dem Eigentümer die Idee stammte, das Venninger Tor wieder symbolisch zu errichten. Auf der westlichen Straßenseite ruht der Metallbogen auf vier eckigen Pfosten, auf der östlichen dagegen auf einem runden. Die Asymmetrie setzt sich im Bogen selbst fort. Von Venningen kommend ist auf der linken Seite das Wappen von Kirrweiler und eine Bischofsmütze zu finden sowie die Jahreszahl 1280; auf der rechten Seite steht ein Napoleonshut neben der Zahl 1803. Kirrweiler war im Mittelalter von einer Befestigungsmauer umgeben. Entlang dieser Mauer fand sich ein ausgeklügeltes System von Wasserläufen; so sollten Angreifer abgehalten werden. Neben dem Turm am Venninger Tor gibt es noch den Dietrichsturm im Nordwesten. Belegt ist außerdem das Maikammerer Tor. Der moderne Metallbogen weist auf den früheren Torbogen hin. Dies hat Ortsbürgermeister Rolf Metzger bei der Weinweihung erläutert. Der alte Torbogen war, so ist überliefert, obgleich es keine Bilder gibt, dermaßen eng, dass es die Franzosen zurzeit der Revolutionskriege nicht passieren konnten; ihre Kanonen mussten sie um das Tor herum und über die Felder transportieren. Hinter dem Torbogen begann einst das Gelände der Sommerresidenz der Fürstbischöfe. Diese zogen 1280 hierher – daher die Jahreszahl auf dem Metall. Das Areal südlich davon war einst Sumpfgebiet. Aus Schutzgründen haben es die Kirrweiler seinerzeit nicht trockengelegt. Der Einzug der Franzosen 1793 – also vier Jahre nach der Französischen Revolution – in Kirrweiler besiegelte das Ende der Ära der Fürstbischöfe. Der Adel und der Klerus hatten von nun an nicht mehr viel zu melden. Doch nicht diese Jahreszahl, sondern 1803 wurde in das „Tor“ eingraviert – das Jahr der Nationalgüterversteigerung: Es wurden Besitztümer des Adels, zum Teil auch welche der Kirche, an Einheimische und Auswärtige versteigert. Am Nikolaustag 1803 verlor Kirrweiler auch sein Friedensgericht, das an Edenkoben überging. Bereits 1728 wurde die Befestigungsmauer ausgebessert. Fünf Jahre später wurde die Straßen vom Venninger Tor bis zum Maikammerer Tor neu gepflastert. Und 280 Jahre später besann sich die Gemeinde wieder ihres alten Erbes. Als Grund nannte der Ortsbürgermeister, dass die Sandsteinmauern so stark verwittert gewesen seien, dass sie „dringend saniert werden mussten“. Gleichzeitig habe Bodo Redner mitgeteilt, dass er sein Haus zu modernisieren gedenke. „Und so ergab sich die günstige Gelegenheit, das alte Venninger Tor wieder symbolisch zu errichten.“ Die Kosten belaufen sich laut Metzger auf knapp 52.300 Euro. Aus dem Investitionsstock des Landes sei ein Zuschuss von 31.000 Euro geflossen. Mit dem Brunnenhaus, das im November 2012 fertiggestellt wurde, und dem Venninger Tor „haben wir einen wesentlichen Teil unserer öffentlichen Sanierungsmaßnahmen im südlichen Bereich abgeschlossen“, betont der Ortsbürgermeister. (giw)

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