Kreis Südliche Weinstraße Lichter Lebensraum für Ziegenmelker

Das Mainzer Umweltministerium hat Förderrichtlinien für Waldumweltprojekte eingeführt. Im Edesheimer Wald oberhalb der Anna-Kapelle stellte Staatssekretär Thomas Griese (Grüne) gestern das neue Konzept vor. Griese vertrat Umweltministerin Ulrike Höfken, die wegen Zahnschmerzen kurzfristig abgesagt hatte.

„73 Prozent der Flächen liegen in Rheinland-Pfalz im Wald. Dieser ist Lebensraum für verschiedene, teilweise vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten“, sagte Griese. Im Bereich des Forstamtes Haardt, zu dem auch der Edesheimer Gemeindewald gehört und von dessen Vorderwald 185 Hektar komplett im Vogelschutzgebiet liegen, wurde nun ein erstes Projekt umgesetzt. Zum Schutz des Ziegenmelkers, dessen Name wohl darauf zurückzuführen ist, dass er in früherer Zeit den Ziegenherden folgte, wurden Lichtungen im Wald geschaffen. Diese braucht die bedrohte Vogelart, um brüten und leben zu können. Griese überreichte an den Edesheimer Beigeordneten Karl Herbst (FWG), gerne als „Waldbürgermeister“ tituliert, einen Scheck in Höhe von 6800 Euro, damit sich Gemeinde an diesem Pilotprojekt beteiligt. 3,4 Hektar Waldfläche wurden zur Verfügung gestellt, pro Hektar gibt es eine Förderung von 2000 Euro, deshalb 6800 Euro, wie der Staatssekretär berichtete. Dort wurden die in die Betriebsplanung integrierten Naturschutzprojekte bereits umgesetzt. Laut Revierförster Thomas Kaber sieht das Gelände für viele Wanderer erst mal so aus wie nach einem leichten Kahlschlag. Dieser sei aber beabsichtigt, um den für das Tier notwendigen Lebensraum zu schaffen. „Natürlich gehen für die beteiligte Gemeinde Nutzungsflächen verloren, da hier ja keine Bäume mehr angepflanzt werden, aber im Leitartenkonzept ist die Ansiedlung und Erhaltung dieser Tiere wichtig.“ Leitarten sind Arten, für die Rheinland-Pfalz eine besondere Verantwortung trägt, weil große Anteile am deutschen Bestand in unserem Bundesland zu finden sind und die heimischen Lebensräume repräsentieren, wie etwa der Ziegenmelker den lichten Wald. Der Staatssekretär fügte hinzu, dass die Förderungssumme nur ein kleiner Ausgleich für die fehlenden Einnahmen aus den sonst üblichen Holzverkäufen sein kann. „In erster Linie ist es aber wichtig, dass es überhaupt Orte gibt, die Waldstücke für solche Maßnahmen anbieten. Hierfür sind wir den Verantwortlichen aus Edesheim sehr dankbar“, sagte Griese. Laut Förster Kaber wurden auf dem nun für den Vogel eingerichteten Gelände zuletzt 170 Festmeter Holz geschlagen, das ausnahmslos an holzverarbeitende Betriebe ging. Forstamtsleiterin Ulrike Abel lobte ebenso wie der Staatssekretär sowie Ludwig Simon vom Landesamt für Naturschutz die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Naturschutzverbänden, zuständigem Ministerium, Ämtern und der Forstverwaltung.

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