Kreis Südliche Weinstraße Langer Anlauf auf den Chefsessel

Gewählt wird das künftige Stadtoberhaupt der Kurstadt bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2019, also erst in gut acht Monaten. „Wir sind sehr früh dran mit der Nominierung, doch das machen wir ganz bewusst so“, sagte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Sebastian Kirchner. Der Bürgermeisterkandidat solle feststehen, bevor die Liste mit den Stadtratskandidaten aufgestellt werde. „Martin Wichmann hat damit die Möglichkeit, gezielt die Personen anzusprechen, mit denen er in Zukunft im Stadtrat zusammenarbeiten will“, erläuterte Kirchner die Pläne der Christdemokraten. Auch ließen sich umgekehrt einfacher Personen für die Mitarbeit motivieren, wenn der Bürgermeisterkandidat bekannt sei. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel angeschoben, ich will, dass das weitergeht“, begründete Wichmann seine Bereitschaft zur Kandidatur. Seit 2014 ist er erster Stadtbeigeordneter und Stellvertreter des Stadtbürgermeisters. Davor war er CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat. Wichmann nannte beispielhaft die in Kürze anstehende Erlenbach-Öffnung im Kurpark, den Stadtmauerrundweg, die Erweiterung des Gewerbegebiets Wernersgrund die Sanierung und Erweiterung der protestantische Kita „Arche Noah“. „Für die protestantische Kita nehmen wir zwei Millionen Euro in die Hand, auch in den katholischen Kindergarten haben wir in der Vergangenheit viel investiert“, sagte Wichmann, „es wird immer behauptet, dass wir nur etwas für die ältere Bevölkerung machen, aber das stimmt nicht.“ Der Zuzug von jungen Familien mit Kindern in die Kurstadt sei ungebrochen. Dabei machte Wichmann deutlich, dass es mit ihm keine neuen Baugebiete geben wird. „Wir haben keine Baugebiete mehr, und ich bin dagegen, die Peripherie weiter zuzubauen, lieber sollten wir die Lücken in der Innenstadt schließen“, kündigte der Vater von drei Kindern an. Sollte er zum Stadtoberhaupt gewählt werden, sieht er sich noch vor einer ganz besonderen Herausforderung: die Bergzaberner von den positiven Seiten ihrer Stadt zu überzeugen. „Viele Bürger sehen hier alles negativ. Wenn Gäste zu und kommen, dann höre ich oft: Ihr habt ja wirklich eine tolle Stadt. Wir müssen dafür sorgen, dass die Bergzaberner ihre Stadt nicht schlecht reden“, so Wichmann. Dass der ehrenamtliche Posten des Stadtchefs eigentlich ein Fulltime-Job ist, ist Wichmann, der in Germersheim als Sozialtherapeut arbeitet, bewusst. „Mit meiner Familie und meinem Arbeitgeber habe ich das besprochen“, sagte Wichmann, der von allen 14 anwesenden Stadtverbandsmitgliedern gewählt wurde. Es sei schon vor fünf Jahren klar gewesen, dass Ludwig nur für eine Amtszeit zur Verfügung stehe, betonte Sebastian Kirchner. „Das hat er schon gesagt, als wir ihn damals gefragt haben. Ich kann deshalb nicht verstehen, dass über eine zweite Amtszeit von Fred-Holger Ludwig spekuliert wurde“, so Kirchner. „Noch müsst ihr mich ja acht Monate ertragen“, sagte Ludwig scherzhaft. Es sei deshalb noch zu früh für eine Bilanz, die werde er zu gegebener Zeit ziehen, kündigte er an. Ludwig dankte seinen Beigeordneten Wichmann, Monika Scheder und Christian Albrecht, ohne deren Unterstützung er das Amt hätte nicht ausfüllen können. „Wir haben ja einige Altlasten geerbt“, sagte Ludwig, „aber wir haben gemeinsam viel erreicht.“ Und man werde in den nächsten acht Monaten noch einiges erreichen. „Ich denke, dass wir bis dahin auch die Sanierung des Engels in die richtigen Bahnen lenken können“, versprach Ludwig.

x