SÜW Kreismusikschule in finanziellen Nöten

Die Kreismusikschule schreibt rote Zahlen. Landrat Dietmar Seefeldt ist es wichtig, allen, die möchten, den Musikschulunterricht
Die Kreismusikschule schreibt rote Zahlen. Landrat Dietmar Seefeldt ist es wichtig, allen, die möchten, den Musikschulunterricht zu ermöglichen.

Die Kreismusikschule SÜW befindet sich in einem Dilemma. Auf dem musikalischen und pädagogischen Feld, das sie beackert, vermeldet sie Erfolge, auf der finanziellen Ebene aber gibt es Schwierigkeiten. Was das für die Schüler bedeutet.

Es wurden an der Kreismusikschule SÜW im Laufe der Jahre diverse neue Angebote auf die Beine gestellt, beispielsweise das Inklusionsensemble. Es gibt neue Projekte, darunter die grenzüberschreitende Kooperation mit der Ecole Municipale des Arts de Wissembourg in Frankreich und der Staatlichen Musikschule im polnischen Oświęcim, mit denen bereits zu Friedenskonzerten eingeladen wurde, und die Zusammenarbeit mit dem Kinderdorf Marina Regina in Silz. Unter anderem für das Fach Klavier und die Angebote der Elementaren Musikpädagogik gibt es Wartelisten. Darüber hinaus macht das Kreisjugendorchester von sich reden. Diese und andere Erfolge verzeichnet der Leiter der Kreismusikschule, Adrian Rinck.

Defizit von rund 715.000 Euro

In Zahlen ausgedrückt, unterrichten 45 Lehkräfte rund 1000 Schüler. Und doch hat auch diese Medaille zwei Seiten. Der für die Schulen im Landkreis SÜW zuständige Abteilungsleiter Klaus Schilling hat in der jüngsten Sitzung des für die Kreismusikschule betreffenden Ausschusses erklärt, in welch einer Zwickmühle die Verwaltung steckt: „Mit jedem einzelnen weiteren Schüler, durch jede weitere Kooperation legen wir finanziell gesehen etwas mehr drauf.“ Und jetzt ist man an einen Punkt angelangt, dass es über das Maß hinaus geht und nachgesteuert werden muss. Für das kommende Jahr ist ein Defizit von rund 715.000 Euro angeschlagen.

Es gibt mehrere Gründe für die finanzielle Schieflage. Nach Aussagen des Abteilungsleiters sind neben der großen Anzahl an unterschiedlichen Aktivitäten sowie der großen Schülerzahl, die versorgt werden muss, auch die gestiegenen Tariflöhne entscheidend dafür. Ebenso die Landeszuschüsse, die etwa sieben Prozent der Gesamtausgaben betragen und damit als zu gering eingestuft werden, um auf Dauer die Mittelbedarfe für Lehrkräfte, Räume oder Instrumente zu decken. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass Subventionierungen von Musikschulen zu den freiwilligen Aufgaben der Kommunen gehört. Also zu den Leistungen gehören, an der sie bei einem Minus in der Kasse zuerst sparen muss. Vor diesem Hintergrund sprach Landrat Dietmar Seefeldt (CDU) nun von einer Quadratur des Kreises.

Maximal 250.000 DM Defizit war einmal

Im Ausschuss wurde nicht nur darüber gesprochen, ob und wie künftig mehr Einnahmen generiert werden können, sondern auch darüber, wie das besagte finanzielle Problem kurzfristig gelöst werden kann. Die Verwaltung war mit der Idee ins Rennen gegangen, die Deckelung der Kosten der Musikschule einmalig auszusetzen, um die schlimmste Finanznot zu mildern. Und dadurch Zeit zu gewinnen, um zu erörtern, wie das Konstrukt in finanzieller Hinsicht auf sichereren Füßen gestellt werden kann.

Der Fachausschuss folgte dem Vorschlag der Verwaltung, mehr Geld als sonst beizusteuern. Wobei an dieser Stelle zu erwähnen ist, dass die oben beschriebene Deckelung der Kosten auf einen Kreistagsbeschluss zurückgeht, der in den 90er-Jahren, also vor mehr als 20 Jahren, gefasst wurde. Damals wurde das jährliche Defizit auf maximal 250.000 Deutsche Markt festgesetzt, wie Kreissprecherin Marina Mandery anmerkt. Wobei dieser Betrag im Laufe der Jahre auch aufgrund der tariflichen Steigerung angehoben wurde. Die endgültige Entscheidung über die besagte Aussetzung des Deckels entscheidet der Kreistag.

Höhere Gebühren die Folge

Vor dem Hintergrund der Finanznot der Schule hat der Ausschuss einstimmig festgehalten, dass die Gebühren für den Unterricht und jene für die Leihe von Musikinstrumenten erhöht werden. Die Teilnahme am Musikunterricht kann über Bildungsgutscheine gefördert werden, sodass auch Kinder und Jugendliche aus weniger finanzstarken Familien dabei sein können, wie Adrian Rinck berichtete.

Darüber hinaus hat der Ausschuss unter anderem beschlossen, mit Wirkung zum nächsten Schulhalbjahr die Honorarsätze um durchschnittlich zehn Prozent zu erhöhen, um die betroffenen Kräfte weiterhin angemessen entlohnen zu können und sie zumindest teilweise an den tariflichen Erhöhungen teilhaben zu lassen. Die Honorare waren zuletzt 2015 erhöht worden.

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