Kreis Südliche Weinstraße Keine neuen Projekte

Die Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien in der Region lassen und die Bürger der Südpfalz am wirtschaftlichen Erfolg beteiligen, ist seit 2010 das Ziel der VR-Energiegenossenschaft Südpfalz eG. Die Umsetzung ist nicht einfach. „Wir können ihnen in diesem Jahr keine neuen Projekte vorstellen“, bedauerte Vorstand Raimund Schilling bei der Generalversammlung in Bad Bergzabern.

„Wirtschaftliche Gründe haben uns im vergangenen Jahr von neuen Projekten abgehalten“, so Schilling zu den 96 anwesenden Mitgliedern und insgesamt gut 150 Zuhörern im Haus des Gastes. An Angeboten habe es nicht gemangelt, diese seien aber nicht vertretbar gewesen. Was er damit meinte, machten eingeblendete Artikel aus der RHEINPFALZ deutlich, mit Überschriften wie „35 Millionen Projekt geplatzt“ oder „Windprognosen zu optimistisch“. „Wir wollen eine planbare und kontinuierliche Dividende ausschütten und den regionalen Bezug sicherstellen“, begründete Schilling die Entscheidung gegen neue Projekte. „Bürgerbeteiligung steht im Vordergrund“, betonte auch Vorstand Bernhard Wagner. Vom Jahresergebnis 2015 in Höhe von gut 26.000 Euro werden 15.100 Dividende an die derzeit 607 Mitglieder ausgeschüttet, die jeweils mit einem Anteil von 1000 Euro an der Energiegenossenschaft beteiligt sind. Der Bilanzgewinn 2015 beträgt rund 26.200 Euro, das Anlagevermögen beläuft sich auf 2.655.000 Euro. „Das geht nur, weil die Genossenschaft keine Personalkosten hat“, so Schilling. Einstimmig wurde der Jahresabschluss 2015 verabschiedet. 13 Fotovoltaikanlagen betreibt die Energiegenossenschaft, unter anderem auf gemieteten Dächern in Landau, Kirrweiler oder Wörth. Zudem besitzt sie Anteile an einem Windpark im rheinhessischen Flomborn. Ein klares Ja kam von Schilling zur Frage, ob Fotovoltaikanlagen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial darstellen. Wegen eines schadhaften Bauteils und dem daraus folgenden Brandschaden sei ein Teil der Anlage in Rülzheim bereits seit einem Jahr ausgefallen, berichtete Schilling. Die Versicherung habe lediglich den Ausfall für ein halbes Jahr übernommen. Für 2016/2017 stellte Schilling die Erweiterung der PV-Anlage in Wörth in Aussicht. Über Speichertechnologien, deren Stand der Technik und Einsatzmöglichkeiten für Hausbesitzer informierte Ralf Engelmann, Referent für erneuerbare Energien bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. „Die Energiewende ist ohne Speicher nicht umsetzbar“, so seine grundsätzliche Einschätzung. Es sei wirtschaftlich, den Strom aus der eigenen PV-Anlage selbst zu nutzen“, empfahl Engelmann. Die bisherige Geldanlage Fotovoltaik werde künftig für die Stromkosteneinsparung genutzt werden, prognostizierte er. Schnell wurde bei seinem Fachvortrag klar, dass Hausbesitzer sehr viel Stromkosten sparen könnten, wenn sie die Energie aus ihren eigenen Anlagen nutzen würden. Aber auch, dass das Thema Speichertechnologie mit seinen Vor- und Nachteilen kein einfaches ist. Die Kosten für Speichermedien sind derzeit noch sehr hoch, ist einer der Nachteile. Das werde sich ändern, prognostizierte der Fachmann. Die Versammlung wurde vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Christoph Ochs, geleitet, ein Grußwort sprach Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU). Info Im Vorstand der VR-Energiegenossenschaft sind Raimund Schilling und Bernhard Wagner. Im Aufsichtsrat: Erster Vorsitzender Christoph Ochs, Stellvertreter Marco Kern, Mitglieder: Margot Bittig, Werner Hitschler, Clifford Jordan, Stefan Satter und Thomas Waßmuth. |pfn

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