Kreis Südliche Weinstraße Kampf der braunen Brühe

Damit der feuchte Boden geschont wird, ist das Betreten des Kropsbach-Ufers noch verboten.
Damit der feuchte Boden geschont wird, ist das Betreten des Kropsbach-Ufers noch verboten.

„Die Wasserqualität des Kropsbachs und des Schlossweihers ist schlecht“, sagt der Kirrweilerer Ortsbürgermeister Rolf Metzger (Bürgerliste). Es sei das vorrangige Ziel der Renaturierung und der geplanten Arbeiten am Schlossweiher, diese Qualität zu verbessern. Ein weiterer Effekt sei, dass das Naherholungsgebiet Schlossweiher für die Bürger und für Touristen attraktiver werde. Zudem trage die Renaturierung zum Hochwasserschutz bei. Vor der Renaturierung, die im September gestartet hat, sei das Bachbett über weite Strecken sehr tief gewesen, sagt Metzger. Das sei schlecht für die Wasserqualität, da sich das Wasser nur schwer selbst reinigen könne. Zudem sei der Bach „nicht erlebbar“ gewesen, sprich: Man konnte nicht bis ans Ufer gehen. „Wir haben den Kropsbach aus seinem Bett geholt“, sagt Metzger. Auf einer Strecke von 350 bis 400 Metern wurde an den Uferrändern Erde ausgebaggert, sodass das steile Ufer abgeflacht und das Bachbett nun breiter sind. Auf einer Teilstrecke von knapp 100 Metern wurde das Bachbett „verschlängelt“. Parallel zu diesen Arbeiten haben die Pfalzwerke nach Angaben von Metzger eine 20-Kilovolt-Freileitung in die Erde verlegt. Nach Abschluss der Baggerarbeiten wurden Wege und Bepflanzung entlang der Uferränder wieder in Ordnung gebracht. Auch damit sei eine ökologische Aufwertung verbunden, sagt der Ortschef. So sei etwa eine ökologische Grasmischung ausgesät worden. Ein Weg müsse nun noch angelegt werden. Das sei wegen der Witterung noch nicht möglich gewesen. Geplant hatte die Renaturierung die Edenkobener Landschaftsarchitektin Ulrike Sacher. Studenten des zur Uni Karlsruhe gehörenden Instituts für Technologie hatten Vorschläge für Stationen zwischen Kropsbach und Schlossweiher sowie rund um den Schlossweiher entwickelt. Die Vorgabe: An diesen Stationen sollen Besucher aktiv werden oder sich informieren können. Wasserlehrpfad, Infotafeln, Sport- und Spielgeräte nennt Metzger als Beispiele. Zusammen mit den Kirrweilerern wurden bei einer Bürgerversammlung sechs Vorschläge ausgewählt, die im Sommer realisiert werden sollen. Weitere Stationen könnten zu einem späteren Zeitpunkt folgen, sagt Metzger. Knapp 300.000 Euro waren nach Angaben von Metzger für die Renaturierung des Bachs und die Gestaltung der Stationen veranschlagt. 90 Prozent dieses Betrags würden über die „Aktion blau plus“ des Landes gezahlt. Allerdings würden die Gesamtkosten wohl etwas höher ausfallen. Es habe mehr Material ausgehoben und entsorgt werden müssen als geplant. Metzger hofft, dass das Land auch den Differenzbetrag bezuschusst. Als Nächstes ist der Schlossweiher an der Reihe. Der ist eigentlich ein vor rund 30 Jahren angelegtes Regenrückhaltebecken, für dessen Unterhalt die Ortsgemeinde zuständig ist. Zwar sei „immer ein bisschen was“ für Unterhalt und Pflege getan worden, doch inzwischen habe sich in dem Becken eine 20 bis 30 Zentimeter hohe Schicht aus Sedimentsteinen gebildet. In einem Vorfluter – eine Anlage zum Schutz vor Überschwemmung, die in das Rückhaltebecken führt – sei „nur noch eine braune Brühe“, berichtet Metzger. Außerdem sei die Bepflanzung entlang des Ufers zu groß und zu dicht geworden. Durch Pflanzenteile, die ins Wasser fallen, verschlechtere sich dessen Qualität weiter. All das soll sich ändern. Derzeit würden Pläne für die Sanierung des Weihers erstellt. So soll auf der Westseite eine Flachwasserzone mit Schilfpflanzen entstehen. Auch in die Pläne für den Schlossweiher sollen die Bürger einbezogen werden. Die Vorhaben könnten jedoch nur realisiert werden, wenn es einen Zuschuss des Landes gebe.

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