Kreis Südliche Weinstraße Giftköder im Umlauf?

Hat Angst um seine Hunde: Peter Waltenberger mit seinen Vierbeinern Golfo (links) und Elza.

Hundehalter sind verunsichert. In den vergangenen Wochen häuften sich die Fälle, in denen die Vierbeiner plötzlich zum Tierarzt mussten. Sie sollen Giftköder gefressen haben. Einige Hunde sind bereits gestorben. Die Polizei ermittelt, steht aber erst am Anfang der Spurensuche.

Treibt in und um Offenbach herum ein Hundehasser sein Unwesen? Zwei Hundebesitzer meldeten sich bei der RHEINPFALZ, weil ihre Vierbeiner offenbar Giftköder gefressen haben. Sowohl der Hund von Fabian Weis’ Freundin als auch der Mischling von Peter Waltenberger mussten jeweils nach dem Gassigehen mit Vergiftungserscheinungen zum Tierarzt, der sie retten konnte. Was Waltenberger stutzig macht: Auch andere Hundehalter sind inzwischen Opfer eines mutmaßlichen Hundehassers geworden.

Über Facebook aufmerksam geworden

„Davon abgesehen, dass ich Hundebesitzer im Ort kenne, habe ich schon mitbekommen, dass andere Bewohner ähnliche Fälle erlebt haben“, berichtet Waltenberger. Auch in sozialen Netzwerken sei von vermeintlichen Giftködern die Rede. „Wir wurden darauf aufmerksam, als meine Tochter auf Facebook andere Hundebesitzer vor Giftködern warnen wollte“, erzählt Waltenberger. So habe er erfahren, dass in Offenbach seit August vier Hunde mit Vergiftungserscheinungen zum Tierarzt mussten, zwei von ihnen starben. Hinzu kommt die Beobachtung von Beate Andriczka aus Ottersheim. Sie fand vor Grundstücken von Hundehaltern sogenannte Bollies, die zum Fischfang verwendet werden. „Das kam mir merkwürdig vor, dass nur vor den Hoftoren von Hundebesitzern diese Kugeln zu finden waren“, sagt Andriczka. Zwar könnten die Köder, die gewöhnlich beim Karpfenangeln genutzt werden, auf Giftstoffe untersucht werden, allerdings sei das zu kostenintensiv, weshalb sie bisher darauf verzichtete.

Vergiftet mit Rattengift

Waltenbergers Hund Golfo, eine Mischung aus Labrador und Jagdhund, ist inzwischen, nach „hartem Kampf“, wieder wohlauf. Der Vorfall, der mit dem Besuch beim Tierarzt endete, liegt einige Zeit zurück. Es war Mitte September gewesen, als Waltenberger beim Spazierengehen einen komischen Geruch an seinem Hund bemerkte. „Ich habe leider nicht mitbekommen, was er gefressen hatte, aber ich hatte schon eine Vorahnung, dass es nichts Gutes war.“ Er sollte recht behalten. „Golfo hatte danach starken Durchfall und einen braunen Urin, weswegen wir nicht zögerten, zum Tierarzt zu gehen“, erzählt Waltenberger. Tierarzt Christopher Frede aus Weingarten bestätigt, dass der Hund vergiftet war. Die Symptome sprächen dafür, dass es sich um Rattengift handelte. Zwar könne nicht ausgeschlossen werden, dass es ein Giftköder war, „Allerdings können wir keine Aussage darüber treffen, wie das Gift in den Körper des Tieres gelangt ist.“ Martina van Suntum, einer der beiden Leiter der Tierklinik Germersheim, wo ihrer Aussage nach zuletzt häufiger Tiere mit Vergiftungserscheinungen behandelt wurden, erklärt auf Anfrage: „Bei Katzen beispielsweise kann es der Fall sein, dass sie eine vergiftete Maus oder Ratte gefressen haben.“ Der Fall von Fabian Weis liegt rund zwei Wochen zurück. „Ich war mit meiner Freundin und ihrem Hund im Feld spazieren, konkret auf der Höhe der Brücke zwischen Offenbach und dem Technischen Hilfswerk in Mörlheim.“ Dort habe der Hund ein Würstchen gegessen, das unter Laub versteckt war. „Es hat im Ort die Runde gemacht, dass hier Giftköder ausgelegt sind, weshalb wir versuchten, ihm das Futter abzunehmen“, sagt Fabian Weis. Vergeblich. Am Ende mussten sie zur Tierklinik Germersheim. „Seitdem trägt der Vierbeiner einen durchlässigen Maulkorb.“ Das würden einige Hundehalter im Ort genauso machen, betont Weis.

Polizei nimmt Ermittlungen auf

Verbandsbürgermeister Axel Wassyl weiß über die Vorfälle bereits Bescheid. Es sei beängstigend, was in jüngerer Vergangenheit alles passiert sein soll. „Ich habe den Betroffenen geraten, die Vorfälle bei der Polizei zu melden, Das Ordnungsamt hat nämlich nur eingeschränkte Möglichkeiten. So können wir beispielsweise im Amtsblatt darauf hinweisen, vorsichtig zu sein sowie Augen und Ohren offen zu halten.“ Wie die Polizeiinspektion Landau auf Anfrage der RHEINPFALZ bestätigt, wurde Strafanzeige erstattet, damit sie den Fällen in Offenbach auf den Grund geht. „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen, stehen jedoch ganz am Anfang unserer Arbeit“, teilt die Pressestelle der Polizei mit. Es komme immer mal wieder vor, dass die Polizei bei vermeintlichen Giftködern eingeschaltet werde. „In diesem Jahr war das aber nur selten der Fall“, heißt es. Sollte tatsächlich eine Person geschnappt werden, die Giftköder in Offenbach auslegt, hofft Waltenberger, dass diese zur Rechenschaft gezogen wird: „Das Mindeste ist jedoch, dass die Person damit aufhört. Ich möchte nicht daran denken, was passiert, wenn Kinder solche Giftköder in die Finger bekommen.“

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