Kreis Südliche Weinstraße Ganz Ohr aufs Grundrauschen

Hier Thema im Gemeinderat, da eine Infoveranstaltung, dort das Unterzeichnen eines Kooperationsvertrags – der Internetanbieter Inexio ist in letzter Zeit in aller Munde, wenn es darum geht, die Provinz mit schnellem Internet zu versorgen. Das Unternehmen aus Saarlouis betreibt aktuell neun Ortsnetze in der Region – Klingenmünster, Freimersheim, Göcklingen, Essingen und seit vergangenem Jahr die fünf Gemeinden des Luger Tals, Darstein, Dimbach, Lug, Schwanheim und Spirkelbach. Laut Pressesprecher Thomas Schommer wurde Essingen als erste Gemeinde der Region ans Inexio-Netz angebunden. Das war im Dezember 2013. Und es geht zackig weiter. In den nächsten Monaten werden 13 Ortschaften hinzukommen, mit denen Inexio bereits Kooperationsverträge abgeschlossen hat. Darunter ist Waldhambach, wo derzeit die Technik installiert wird, sowie Hayna und Herxheim mit ihren Gewerbegebieten. Weitere Verträge mit festen Ausbauzusagen bestehen mit Wernersberg, Flemlingen, Roschbach, Weyher, Großfischlingen, Rhodt, Rohrbach, Frankweiler und Landau-Dammheim. Nun wird Inexio zudem Kooperationsverträge für den Ausbau innerhalb der nächsten zwölf Monate mit Altdorf, Böbingen, Edesheim, Hainfeld und Kleinfischlingen unterzeichnen. Voraussetzung dafür ist jeweils, dass genügend potenzielle zukünftige Kunden Vorverträge abgeschlossen haben, damit das Unternehmen abschätzen kann, ob Interesse und Bedarf besteht. Schommer spricht von einem „gewissen Grundrauschen“. Wenn es rauscht, wird ausgebaut. Das Positive daran für die Dörfer, deren gängiger Internetbegleiter zumeist die rotierende Sanduhr war: Weil Inexio voll und ganz auf Glasfaserausbau setzt, kann es im Vergleich zur Konkurrenz äußerst leistungsstarke Internet- und Telefonanschlüsse anbieten. Laut Schommer versorgt das Unternehmen rund ein Drittel seiner 600 Ortsnetze mit 100 Megabit pro Sekunde und zwei Drittel mit bis zu 50 Megabit. Mindestens 25 Megabit hätten aber nahezu alle – 98 Prozent. „Tendenziell nimmt die Versorgungsleistung zu. In einzelnen Orten setzen wir Vectoringtechnik ein und können damit fast allen Kunden 100 Megabit pro Sekunde bieten“, so Schommer. Vectoring ist sozusagen der Booster fürs Kupferkabel – eine Technik für die vorhandenen Kabel, die das Netz bis zu viermal schneller macht. Inexio installiert in den Orten eigene Technikstandorte. Bis zu diesen baut das Unternehmen Glasfaserkabel und setzt dann auf den letzten Metern auf die vorhandene Kupferstrecke. Ausgebaut wird in Orten, die für das Unternehmen wirtschaftlich sind – sprich Orte, in denen genug Kundeninteresse besteht und die sich gut an das bereits vorhandene Inexio-Netz anschließen lassen. Laut Schommer setzt Inexio dafür auf Ringstrukturen. Sackgassen seien schwierig, für die Versorgungssicherheit sei es besser, wenn ein Ort von zwei Seiten versorgt werden könne. „Wir streben ein organisches Wachstum an. Jeder Ort, den wir erschließen, bietet Optionen für den dahinterliegenden.“ Neben den fünf bevorstehenden Ortsnetzen in der VG Edenkoben gebe es weitere Gespräche, so Schommer. Dabei komme das Unternehmen sowohl auf die Gemeinden zu, als es auch Anfragen der Gemeinden erhalte. Aktuell erweitere sich das Netz bundesweit um 150 bis 250 Orte pro Jahr. In der Regel übernimmt Inexio selbst die volle Finanzierung für den Ausbau. Wie teuer dieser sei, lasse sich nicht pauschal sagen, sondern hänge von der Entfernung zum bestehenden Inexio-Netz und dem Umfang der innerörtlichen Bauarbeiten ab. „Auf eigenes Risiko bauen wir bis zu Kosten von 800 Euro pro Haushalt aus.“ Was darüber liege, müsse die Gemeinde selbst oder über Beihilfen beisteuern. Die Erfahrung zeige, dass Inexio meist nach 24 Monaten auf so viele Kunden komme, um seine Vertriebsziele zu erreichen, so Schommer. Das heißt für das Unternehmen, dass sich der Ausbau nach acht bis zwölf Jahren amortisiert haben wird. Wie schaffen es die Saarländer, sich so schnell und stark auf dem Markt breit zu machen? Schommer begründet dies in erster Linie mit der höheren Leistungsfähigkeit. Zudem vermarkte Inexio als Inhaber der Infrastruktur das Glasfasernetz nicht nur bei Privatkunden, sondern auch bei Geschäftskunden und Telefonnetzbetreibern.

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