Kreis Südliche Weinstraße Ganz großer Zusammenhalt

Angereist waren die Teilnehmer beispielsweise aus Bosnien, Kanada, Finnland, Island, Israel, Lettland, Palästina, Rumänien, Russland oder Usbekistan – aber natürlich waren auch deutsche Schwimmer dabei. Die Auswahlmannschaft aus Ghana, die nicht einreisen durfte, weil deren jüngste zehnjährige Teilnehmerin zunächst von der deutschen Botschaft kein Visum erhalten hatte, wartete noch am Abend am Flughafen. Nach dem ersten Wettkampftag kamen am Abend rund 200 Betreuer, Sponsoren und Gasteltern auf Einladung des Turnvereins Bad Bergzabern in die Schlosshalle. Die meisten kannten sich bereits aus den Vorjahren. Die verschiedenen Sprachen schienen beim Austausch keine Barriere zu sein. Auch jene, die sich anfangs noch etwas zurückgehalten hatten, ließen sich schnell von der guten Stimmung anstecken. Das große Buffet war eigentlich viel zu schön, um aufgegessen zu werden. Wie seit 36 Jahren hatten Elfie Leiser und zwei Helferinnen dafür Spenden gesammelt und zwei Tage lang gearbeitet. Erfahrung, welcher Aufwand für die Organisation einer solchen Veranstaltung erforderlich ist, haben Klaus Janson und seine Unterstützer seit 36 Jahren. Damals habe er das Schwimmfest als kleinen deutsch-französischen Wettbewerb mit dem Verein La Vague aus Drachenbronn/ Betschdorf gestartet. Als das Bad Bergzaberner Schwimmbad umgebaut wurde, hätte dieses ihnen angeboten, dort zu trainieren. Schon seit damals sei es sein Anliegen, den jungen Leuten neben dem Ansporn, sich in ihrem Sport messen zu können, auch das gegenseitige Kennenlernen und Verständnis füreinander und die verschiedenen Kulturen zu ermöglichen, sagt Janson. Deshalb sei Bedingung zur Teilnahme, dass die Schwimmer während ihres Aufenthaltes bei Gastfamilien wohnen. Er erlebe, dass die Freundschaften, die über die Jahre daraus entstanden sind, mehr zum gegenseitigen Frieden beitragen als alle theoretischen Ermahnungen. Als größte deutsche Wettkampfveranstaltung für den Schwimmer-Nachwuchs habe Bad Bergzabern einen festen Platz im Wettkampfkalender. Victor, der mit seinem Team aus St. Petersburg angereist ist und dessen Mannschaft in diesem Jahr den Pokal verteidigen will, findet die Veranstaltung und die ganze Organisation sehr gut. Auch die fünf Betreuer der Schwimmer aus Dillenburg in Hessen sind dieser Meinung und legen Wert auf die Feststellung, dass Janson ursprünglich von dort nach Bad Bergzabern gekommen sei. Marion ist Gastmutter für zwei zwölfjährige Jungs aus Tunesien. Zwei ihrer drei Jungs schwimmen auch beim Wettbewerb und haben sich sehr auf ihre Geschwister auf Zeit gefreut. Verständigung sei kein Problem. Englisch und Französisch lernen ihre zwölf- bis 14-Jährigen ja in der Schule, sagt sie. Jede Delegation hatte Janson ein Gastgeschenk mitgebracht. Besonderen Beifall vom Publikum erhielten ein vom tunesischen Team überreichter silberfarbener Olivenbaum in einem Rahmen und eine vom ungarischen Team überreichte Nationaltracht. „Wo soll er das alles bloß hinstellen, was er über die vielen Jahre an Gastgeschenken bekommen hat“, machte sich Marion so ihre Gedanken. Am gestrigen Sonntag hieß es für die Helfer noch einmal ranklotzen. Zu einer internationalen Disco für die jungen Teilnehmer wurde in die Schlosshalle geladen. Natürlich auch mit einem Büfett. (brö)

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