Göcklingen/Ranschbach Einst erste Frau, die einen Pfälzer Männerchor dirigierte
Zur Schule ging Ursula Feurich in Kaiserslautern, aufs Gymnasium im Internat. Dort machte sie in der Oberstufe ihre ersten Chorleiterversuche. Bei einer Schulveranstaltung übernahm sie die Leitung. Beim Musik-Studium an der Uni Landau und an der Musikhochschule Mainz erweiterte sie ihre Kenntnisse. Da sie mit ihrem Mann Gerhard zu dieser Zeit in Ranschbach wohnte, war es naheliegend, die 1972 frei gewordene Chorleiterstelle des katholischen Kirchenchors zu übernehmen. Diese Tätigkeit war zunächst nur von kurzer Dauer, denn sie wurde vom Ordinariat in Speyer mit der Begründung „rausgeschmissen“, sie könne als Protestantin die liturgische Unterweisung des katholischen Kirchenchors nicht gewährleisten.
1973 übernahm sie die Chorleitung des Männergesangvereins Siebeldingen als Übergangslösung, die 18 Jahre dauerte. Zu dieser Zeit war Feurich die erste Frau im Pfälzer Sängerbund, die einen Männerchor dirigierte. Spontan stellten einige Sänger ihre Aktivität ein, weil sie nicht bereit waren, „unter einer Frau zu singen“. Zwischendurch gründete sie im MGV eine Kinderchorabteilung und leitete einige Zeit den protestantischen Kirchenchor Siebeldingen. Nach der Geburt ihres dritten Kindes und ihrer Vollbeschäftigung im Schuldienst blieb für jene Chöre keine Zeit mehr.
Neues Kapitel – religiös und musikalisch
Als die eigenen Kinder im Schulalter waren und sie zur katholischen Konfession konvertierte, gründete die engagierte Musikerin einen Kindersingkreis in Siebeldingen. Dieser veranstaltet viele Wohltätigkeitsveranstaltungen , unter anderem wurde die Sternsingeraktion wiederbelebt. Die Erlöse kommen Pater Pirmin Spiegel zugute. Das Singen mit Kindern liegt Feurich nach wie vor am Herzen. Einst gründete sie etwa an der damaligen Schule für Lernbehinderte in Annweiler einen Schulchor. 1997 übernahm Feurich wieder den Kirchenchor in Ranschbach, den sie bis heute leitet.
2011 übernahm sie zusätzlich den katholischen Kirchenchor Göcklingen, der mit Ranschbach fusionierte. Seither singen beide Chöre gemeinsam. Auch im wohlverdienten „ehrenamtlichen Ruhestand“ wird es den Eheleuten Feurich nicht langweilig. Das monatliche Singen mit den Bewohnern des Seniorenheims „Haus Trifels“ in Annweiler, das sie schon ein Vierteljahrhundert anbietet, wird sie weiterführen.