Dernbach/Flemlingen Burg Neuscharfeneck: Was haben Archäologen bei Ausgrabungen gefunden?

Die Archäologen sind bis auf Bodenniveau vorgedrungen.
Die Archäologen sind bis auf Bodenniveau vorgedrungen.

In den vergangenen Wochen haben Archäologen so einiges in Burg Neuscharfeneck zu Tage befördert. Die Grabungskampagne ist nun beendet und die seit vier Jahren gesperrte Burgruine damit bereit für die dringend notwendigen Sicherungsarbeiten am Gemäuer. Doch zwei Dinge fehlen für den Baustart noch.

Wann geht’s endlich los mit den Sicherungsarbeiten auf Neuscharfeneck? Diese Frage beschäftigt viele Natur- und Burgenfreunde, die die Burg seit vier Jahren nur noch von außen betrachten können. Damals hatte sie der Scharfeneckverein gemeinsam mit der Ortsgemeinde Flemlingen, der die Burg gehört, schweren Herzens für die Öffentlichkeit gesperrt. Aus Sicherheitsgründen. Am Mauerwerk hat mittlerweile so der Zahn der Zeit genagt, dass viele Stellen einsturzgefährdet sind, immer wieder Steine herunterknallen. Mit 1,64 Millionen Euro sind die Sicherungsarbeiten veranschlagt. Für eine kleine Ortsgemeinde wäre solch ein Brocken nicht stemmbar. Aber die Förderanträge bei Bund und Land haben gefruchtet, diese übernehmen 90 Prozent der Kosten. In den Rest teilen sich Gemeinde und Verein hinein.

Die Finanzierung steht. Es könnte also losgehen. Aber so einfach ist die Sache bei Kulturdenkmälern nicht. Bevor die Handwerker kommen dürfen, ist die Burg erst einmal in Hand der Archäologen. Beziehungsweise war. Denn deren zwei Grabungskampagnen sind nun abgeschlossen, wie Vereinsvorsitzender Volker Lahr berichtet. Bis zum originalen Bodenniveau seien die Experten der Landesarchäologie vorgedrungen. Dort hätten sie eine in den Fels geschlagene Anlage freigelegt. Die darin integrierte Sandsteinrinne führte wohl das Wasser von der Roßberg-Quelle zu Burg. Die große Rinne darum führt direkt in den Keller, wo eventuell eine Zisterne gewesen war, wie Lahr berichtet. „Überschüssiges Wasser durch Starkregenereignisse konnte womöglich so auf der anderen Seite des Kellers aus der Burg geleitet werden.“

Kein Original, sondern Rekonstruktion

Zudem haben die Archäologen eine Treppe freigelegt, die zur Schildmauer und zu den Kasematten führte. Allerdings handele es sich dabei wohl nicht um eine Originaltreppe, sondern um einen Rekonstruktionsversuch späterer Generationen. Die Verschönerungsvereine Edenkoben und Gleisweiler hätten zwischen 1870 und 1910 Arbeiten an der Burg unternommen, um die zu erschließen. Um die Anlage zu schützen, sei sie vermutlich wieder mit Erde bedeckt worden, so das Ergebnis der Nachforschungen zu dem Grabungsfund. Der Kellereingang sei ebenfalls halb zugemauert worden, um das Nachrutschen des Schutts beim ehemaligen Keller zu vermeiden. „Es wäre schön, wäre wenn dieser Bereich so für das Publikum konserviert werden könnte, da er eine Bereicherung für die Burg darstellt“, findet Lahr. Übrigens: Wer auf spektakuläre Funde hoffte, wird enttäuscht. Die Archäologen haben lediglich Scherben von Tongefäßen und Fragmente von buntem Fensterglas aus der Zeit des 16. Jahrhunderts sowie einen zeitgenössischen Türbeschlag zu Tage befördert.

Bevor die Sicherungsarbeiten starten, sind aber noch zwei Dinge zu erledigen. Erstens muss die Naturschutzbehörde noch grünes Licht dafür geben. Und zweitens wollen Ortsgemeinde und Verein die Burg bis dahin noch ans Stromnetz angeschlossen haben. Dafür wird eine feste Stromleitung von der Landauer Hütte zur Neuscharfeneck verlegt. Die Pfalzwerke und der Pfälzerwald-Verein Landau konnten für die Idee mit ins Boot geholt werden. 96.000 Euro sind für das Projekt veranschlagt. Die Arbeiten seien mittlerweile beauftragt, berichtet Lahr. Jetzt fehle nur noch die Genehmigung der Unteren Denkmalbehörde, mit der er aber innerhalb der nächsten zwei Wochen rechne. Das Kabel mit Trafokasten und Verteiler werde vor der Schildmauer im Bereich des kleinen Pfades entlang der Südflanke platziert, damit die Ansicht der Burg nicht gestört werde. „Die Arbeiten sollten bis Anfang November abgeschlossen sein“, so Lahrs Zeitkalkulation. Damit sei dann für die umfangreichen Arbeiten an der Burg eine gesicherte und umweltfreundliche Stromversorgung gewährleistet. Und wann wird’s dann endlich losgehen? „Meine Prognose für den Baustart lautet März 2024“, so Lahr.

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