Flemlingen/Dernbach Archäologische Ausgrabungen auf Burg Neuscharfeneck

Vor 400, 500 Jahren wurde hier für die Burgherren gekocht.
Vor 400, 500 Jahren wurde hier für die Burgherren gekocht.

Seit vier Jahren ist Burg Neuscharfeneck gesperrt. Erst wenn das Mauerwerk gesichert ist, können Besucher die Ruine im Wald bei Dernbach wieder gefahrlos betreten. Doch bevor die Handwerker loslegen dürfen, nehmen Archäologen die Burg in Augenschein. Was kam bisher ans Tageslicht?

Burg Neuscharfeneck im Wald bei Dernbach ist für Wanderer und Geschichtsinteressierte ein beliebter Anlaufpunkt. Allerdings müssen sie seit Herbst 2019 vor den Toren stehen bleiben. Seitdem ist die Burgruine für die Öffentlichkeit gesperrt. Das Gemäuer ist an vielen Stellen einsturzgefährdet. Immer wieder knallen Steine herunter. Bund und Land haben mittlerweile Fördermittel zugesagt, alleine hätte sich die Gemeinde Flemlingen, der die Burg gehört, die notwendigen Sicherungsarbeiten nicht leisten können. Doch dank der Zuschüsse bleiben nur zehn Prozent der Kosten von 1,64 Millionen Euro an der Ortsgemeinde und dem Scharfeneckverein hängen.

Die Waldbaustelle ist bereits eingerichtet.
Die Waldbaustelle ist bereits eingerichtet.

Eigentlich hätten die Handwerker schon im Frühjahr loslegen sollen, doch wer einmal gebaut hat, kennt das Lied: Pünktlich klappt’s eigentlich nie. Und so werden die Arbeiten auf der Burg wohl auch erst mit einem Jahr Verspätung starten. Denn zuvor gehört die Burg den Archäologen, deren Grabungen auch erst mit knapp einem Jahr Verzug begannen. Seit Anfang September gehen Mitarbeiter des Landesarchäologie auf Spurensuche. Die Baufirma, die in den nächsten drei Jahren die Instandsetzung der Burg übernehmen wird, hat ihre Baustelle im Wald schon aufgebaut. Darin hat sich nun vorübergehend das Grabungsteam eingerichtet, wie Volker Lahr, Vorsitzender des Scharfeneckvereins, berichtet.

Baustart erst im Frühjahr 2024?

Die Wissenschaftler werden noch bis Mitte Oktober auf der Burg zu Gange sein. Ihre Grabungen konzentrieren sich auf den Bereich des Zentralfelsens gegenüber der Schildmauer in Höhe der Brunnenstele. Dort befand sich im 16. Jahrhundert bis zur Zerstörung der Burg 1632/1633 die Palastküche mit dem ehemaligen Eingang zum Palastkeller. Die Archäologen konnten eine Treppe, die zur Schildmauer und zu den Kasematten führte, teilweise freilegen. Und diese befinde sich sogar in einem sehr guten Zustand, freut sich Lahr. „Die Treppe soll im Zuge der Sicherungsarbeiten wieder aktiviert werden, damit die Besucher nicht wie bisher in einer Sackgasse wieder umdrehen müssen.“ Zudem habe das Team aus Speyer Fragmente von Glasgefäßen gefunden. Die Grabung habe das ursprüngliche Bodenniveau noch nicht erreicht. „Wir dürfen also gespannt sein, was noch ans Tageslicht kommt.“

Das Grabungsteam hat eine Treppe freigelegt.
Das Grabungsteam hat eine Treppe freigelegt.

Nach Ende der Grabungen können die Sicherungsarbeiten beginnen. Die Witterung und die Vorgaben der Naturschutzbehörde könnten im ungünstigen Falle den Baustart auf Frühjahr 2024 verschieben, warnt Lahr schon mal vor. Dadurch würden die Arbeiten letztlich ein gutes Jahr

verspätet losgehen.

Stromleitung für Burgruine

Aber nicht nur am Gemäuer wird sich etwas tun, auch Elektriker werden der Burg bald einen Besuch abstatteten. Der Grund: Mitte September haben Gemeinderat und Scharfeneckverein beschlossen, die Burg ans Stromnetz anzuschließen. Dafür wird eine feste Stromleitung von der Landauer Hütte zur Neuscharfeneck verlegt. Die Pfalzwerke und der Pfälzerwald-Verein Landau konnten für die Idee mit ins Bott geholt werden. „Angesichts steigender Treibstoffpreise und vor allem aus ökologischer Sicht ist die feste Stromversorgung die einzig vernünftige und zudem noch dauerhafte Lösung“, findet Lahr. Bald kann’s losgehen. Die Ausschreibung ist bereits abgeschlossen. 96.000 Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten.

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