Kreis Südliche Weinstraße Barrierefrei zu biblischen Stationen

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Am Freitag vor Ort: Christian Bohr, Projektleiter für barrierefreien Tourismus beim Verein Südliche Weinstraße (SÜW), und Matthias Rösch, der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen. Sie prüfen unter anderem, ob es nicht zu viel Gefälle gibt, das das Befahren mit dem Rollstuhl beschwerlich macht. Oder ob die Stelen mit den biblischen Motiven gut zugänglich sind, wie gut lesbar die Texte auf den Stelen sind, ob es einen Behindertenparkplatz in der Nähe gibt und vieles mehr. Uta Holz, Geschäftsführerin des Vereins Südliche Weinstraße, und Nathalie Hartenstein, Projektmanagerin barrierefreies Rheinland-Pfalz, erläutern, dass die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und der Verein SÜW großen Wert darauf legen, die barrierefreien Angebote in den Regionen auszuweiten. Bereits 350 Betriebe seien landesweit als barrierefrei ausgewiesen, sagt Hartenstein. Bei den Wanderwegen ist man erst am Anfang. Der Biblische Weinpfad, nach einem Konzept von Gerd Babelotzky, Pfarrer in Ruhe, mit zwölf künstlerisch gestalteten und mit biblischen Texten versehenen Stelen ausgestattet, ist der erste, dessen Bestand aufgenommen wird mit dem Ziel einer Zertifizierung für „Reisen für Alle“. So heißt eine bundesweite Initiative, die einen Kriterienkatalog für barrierefreie Einrichtungen erstellt. Wie stehen die Chancen? Der Rundweg nördlich von Kirrweiler hat einen großen Vorteil: Er ist relativ eben und betoniert. Das Gefälle beziehungsweise die Steigung sollte sechs Prozent nicht überschreiten, sonst wird es für Rollstuhlfahrer schwer. Die Stelen stehen daneben, auf Grasflächen. Und wenn diese holprig sind, kommt der Rollstuhlfahrer nur schwer hin. Auch an das Interesse von seh- und hörbehinderten Menschen wird gedacht. Die Texte sind wegen der schwachen Kontraste zu den stählernen Schrifttafeln nicht einfach zu lesen. Sicher interessant hingegen für Sehbehinderte: Hördateien mit ergänzenden Texten kann man über QR-Codes abrufen, die sich im Informationsblatt zum Wanderweg befinden. Allerdings: Wie findet der Sehbehinderte diese? Positiv: Ein Behindertenparkplatz befindet sich am Friedhof, der den Ausgangspunkt des Rundwegs darstellt. Ob der Weg zur Zertifizierung taugt, wird sich nach der Erhebung erweisen. Sie enthält auch Anregungen, was noch getan werden kann, um die Barrierefreiheit zu erhöhen. Das Ganze wird von einer bundesweiten Prüfstelle begutachtet. Eine Zertifizierung kann im Idealfall in zwei Monaten erledigt sein, aber in der Regel dauert es länger, berichtet Hartenstein. Holz sagt, die Südliche Weinstraße habe sich als Modellregion für barrierefreien Tourismus das Ziel gesetzt, den „Tourismus für alle“ in den kommenden Jahren voranzubringen. Das bedeute auch den Ausbau der touristischen Infrastruktur, zu der eben auch Wander- und Spazierwege zählen. Kirrweilers Ortsbürgermeister Rolf Metzger freut sich, dass der Weg ein Vorreiter sein kann.

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