Kreis Südliche Weinstraße Auf Expansionskurs

Das Weingut Jürgen Leiner in der Arzheimer Straße in Ilbesheim expandiert. Der 34-jährige Sven Leiner, der das Weingut mit seiner Frau Simone führt, hat in zweijähriger Bauzeit rund 1,5 Millionen Euro in ein neues Betriebsgebäude wie Kelterhalle, Keller, die Erweiterung der Betriebsfläche sowie die Neugestaltung des Hofes investiert. Am Freitag wurde die Fertigstellung gefeiert.

Sven Leiner gehört zu den Vorzeigewinzern in der Pfalz, wurde auch in die Garde der Spitzentalente des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter VDP aufgenommen. Er steht für eine kompetente, gut ausgebildete und selbstbewusst auftretende Winzergeneration, der es um Qualität im besten Sinne der Nachhaltigkeit in der täglichen Arbeit geht. Nach dem Studium in Geisenheim kehrte Sven Leiner als Weinbautechniker im Jahr 2000 in den elterlichen Betrieb zurück, vor allem, weil sein Vater schwer erkrankt war. Damals hatte er mit biologisch-dynamisch noch nicht viel im Sinn. Aber dass die Qualität des Weins aus dem Boden kommt, darauf setzte er sofort und begann mit gezielten Maßnahmen zur Bodenverbesserung, ließ Kunstdünger und Chemie weg. Zunächst mehr aus dem Bauch mit Mist und Begrünung der Fahrgassen. 2003 übernahm er den elterlichen Betrieb, den er als Familienweingut weiterführte. Er setzte früh eigene Duftmarken, die er so konsequent wie wenige seiner Kollegen weiterverfolgte. Die Umstellung auf biologischen Weinbau war für Leiner die logische Konsequenz. Ein Blick zurück: Der Großvater von Sven Leiner hatte das Weingut als Teil mit 1,4 Hektar geerbt und im Nebenerwerb geführt. Svens Vater Jürgen Leiner, gelernter Koch, machte sich dann mit dem Weingut als Haupterwerb selbstständig. Und heute? Gemeinsam mit seinen Eltern und teilweise bis zu vier Mitarbeitern bewirtschaftet Sven Leiner 15 Hektar mit 80 Parzellen auf Kalk, Löss und Buntsandstein. Die jüngsten Baumaßnahmen wurden auf 800 Quadratmetern vollzogen. Dazu wurden eigens zwei Nachbargrundstücke erworben. Biegt man in Ilbesheim in der Arzheimer Straße um die Ecke, entdeckt man einen modernen Anbau. Mit der Erweiterung hat sich Sven Leiner neue Räume zum Verarbeiten und Lagern geschaffen, verbunden mit dem Umstellen von Kleinkisten auf die breiteren. Der Anbau lässt sogar Licht in den Fasskeller scheinen. Nach Abschluss der Bauphase möchte Sven Leiner mehrere Veranstaltungen anbieten. Bislang wurde einmal im Jahr der neue Jahrgang präsentiert. Was sich baulich zeigt, lässt sich vielleicht auch übertragen auf den Winzer Sven Leiner: verwurzelt und lebendig einerseits, was die Arbeit im Weinberg und Keller angeht, aber modern bei den Weinen, mit Persönlichkeit und Klarheit, oder wie es Leiner selbst ausdrückt: echt, direkt, griffig. Das junge Ehepaar hat sich nach eigenen Angaben bewusst dafür entschieden, mit dem Weingut im Ortskern von Ilbesheim zu bleiben und nicht am Ortsrand einen Neubau zu errichten. „Wir wollten ein Stück Weinkultur, die unsere Winzerdörfer bieten, mit Leben füllen“, sagt Sven Leiner und findet dabei volle Unterstützung von seiner Frau, einer gelernten Kauffrau. Beginnend mit der offiziellen Eröffnung am vergangenen Freitag folgte eine Wein-Party mit einem sogenannten Flying Diner. Des Weiteren wurde eine Verkostung unter dem Motto „Leiner und Friends“ angeboten. Dabei wurden neben den Weinen von Sven Leiner auch 40 Weine von Wegbegleitern aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien präsentiert. Am Nachmittag gab es für ein Fachpublikum einen Workshop zur biodynamischen Wirtschaftsweise. (som)

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